Raumwunder
Kurz, geräumig und clever. Mit dem Verso-S kehrt Toyota ins trendige Segment der Minivans zurück.
Kleinwagen, oder vielleicht doch Kompaktklasse? Wer sich diese Frage häufiger stellt, sollte sich unbedingt im immer umfangreicher werdenden Segment der Minivans umschauen. Denn die sind inzwischen beiderseits eine echte Alternative.
Jüngstes Mitglied dort: der flott gestylte Toyota Verso-S. Mit parkplatzfreundlichen 3,99 Metern Länge ist der Japaner zwar das kürzeste, dank hervorragender Raumökonomie zugleich aber eines der geräumigsten Autos seiner Klasse. Insbesondere vorn fällt die Bewegungsfreiheit für die Insassen ausgesprochen großzügig aus. Doch selbst in Reihe zwei ist die Kniefreiheit so gut, dass ohne Übertreibung von einem vollwertigen Viersitzer gesprochen werden kann.
Angenehm sind auch die Minivan-typisch erhöhte Sitzposition sowie die großen und bequemen Vordersitze. Dazu gesellen sich eine Vielzahl praxisgerechter Staufächer und Ablagen. Die Bedienung gestaltet sich einfach und weitgehend intuitiv, die Verarbeitung wirkt solide. Trefflich streiten lässt sich hingegen über die Qualitätsanmutung der zum größten Teil aus Hartplastik bestehenden Innenverkleidungen. Pflegeleicht sind sie jedoch allemal.
Die sprichwörtliche innere Größe des Japaners unterstreicht das tadellos zugängliche Ladeabteil. Es fasst üppige 429 Liter. Klappt man die im Verhältnis 60:40 geteilte Rückbank um, werden daraus sogar bis zu 1.388 Liter. Erfreulich, dass dies beim Verso-S auch per Hebel vom Kofferraum aus möglich ist.
Das Motorenangebot fällt mit je einem Diesel und Benziner recht übersichtlich aus. Besonders empfehlenswert: der 90 PS starke 1,4-Liter-Selbstzünder. Er ist mit 4,3 Litern nicht nur sparsam, sondern auch sehr kultiviert und herrlich durchzugsstark.
Angesichts des satten Dieselaufschlags von fast 2.000 Euro dürfte der Fokus des Interesses jedoch auf dem 99 PS starken 1,3-Liter-Benziner liegen. Auch er zeigt sich mit 5,5 Litern im Schnitt erfreulich sparsam, wirkt allerdings in der Praxis lange nicht so spritzig, wie es seine Leistung erwarten lässt. Insgesamt zwar eher durchzugsschwach und mitunter etwas brummig, reicht er für die Stadt unter dem Strich jedoch allemal aus.
Im Gegensatz zum Diesel bietet Toyota den Benziner wohl deshalb auch mit Start-Stopp-Automatik an. Sie reduziert den Verbrauch dort um 0,3 Liter – in Summe um 0,1 auf 5,4 Liter –, kostet jedoch abschreckende 395 Euro.
Beiden Motoren gemeinsam: Ein leichtgängiges und exaktes Sechsgang-Schaltgetriebe sowie leider etwas knapp bemessene Wartungsintervalle von 15.000 Kilometern.
Für den Benziner steht auf Wunsch ein stufenloses Automatikgetriebe (1.071 Euro) zur Verfügung, der Diesel kann optional mit automatisiertem Schaltgetriebe (714 Euro) geordert werden.
Die Fahreigenschaften sind unaufgeregt und ausgewogen. Der mit guter Rundumsicht aufwartende Verso-S fährt sich agil und handlich, die elektrische Servolenkung arbeitet leichtgängig und präzise. Insgesamt sehr zufrieden kann man auch mit dem Federungskomfort sein.
Die Preise (ab 12.563 Euro) des Japaners liegen auf Konkurrenzniveau. Ausstattungstechnisch empfehlenswert: der Verso-S „Life“ (1.681 Euro) mit Klimaanlage, Multimedia-Audiosystem mit Touchscreen-Farbmonitor, Bluetooth-Freisprecheinrichtung und Rückfahrkamera sowie doppeltem Laderaumboden und Lederlenkrad.
Fazit: Große Stärke des Verso-S ist seine perfekte Raumökonomie, die ihn zum Raumwunder macht. Als Diesel taugt er sogar zu weit mehr als nur für die Stadt. MMD
- Ausgabe 4/2011 Seite 34 (233.4 KB, PDF)