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Praktische Zwischenlösung

31.12.2014 06:00 Uhr

Wechselt ein Fuhrparkbetreiber von Kauf zu Leasing, stellt Sale-and-Leaseback eine schnelle Möglichkeit hierfür dar. Die meisten Leasinggeber bieten diese Finanzierungsform an.

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_ Wenn sich Fuhrparkbetreiber dazu entschließen, ihre Fahrzeuge nicht mehr zu kaufen, sondern fortan zu leasen, dann wollen einige nicht so lange warten, bis das letzte Fahrzeug nach mehreren Jahren ausgetauscht ist, sondern ihr Ziel möglichst schnell erreichen. Dafür ist Sale-and-Lease-back genau das richtige Instrument: Sie verkaufen ihre Flotte zu einem bestimmten Stichtag an einen Leasingpartner und leasen sie dann für eine bestimmte Laufzeit. Und können so gleich von den Vorteilen profitieren.

Unterschiedliche Motive

Die Beweggründe für diesen Finanzierungswechsel können sehr vielfältig sein: Bei Unternehmen mit großen Fuhrparks, in denen die Fahrzeuge einen großen Teil des Anlagevermögens ausmachen, kann die Bilanz spürbar entlastet werden. Die Kapitalbindung sinkt, im Gegenzug erhöht sich die Liquidität.

Durch die steigende Eigenkapitalquote kann schließlich ein besseres Rating erzielt werden. Oder das frei gewordene Kapital soll in Wachstumsmärkte investiert werden. Manche Fuhrparks entscheiden sich für den Wechsel von Kauf auf Leasing, weil sie von den Full-Service-Leistungen der Leasinggesellschaften profitieren wollen und so eigene Personalressourcen im Unternehmen schonen respektive anderweitig für das Kerngeschäft einsetzen können. Durch den Rückmietkauf oder, genauer gesagt, das Rückleasing können sie die externen Dienstleistungen bildlich von heute auf morgen nutzen - für den gesamten Fuhrpark und nicht nur einen Teil davon.

Besseres Remarketing

Ein weiteres Motiv kann auch die professionelle Unterstützung beim Wiederverkauf der Fahrzeuge oder sogar das komplette Remarketing durch den Leasinggeber sein, der durch die Vielzahl an Leasingrückläufern bessere Erlöse erzielen kann und oft sogar einen eigenen Gebrauchtwagenhandel betreibt.

Im Verkauf durch den Leasinggeber zu besseren Restwerten sieht Gunter Glück, Geschäftsleitung Vertrieb und Kundenbetreuung bei Leaseplan Deutschland, ein bedeutendes Einsparpotenzial bei Sale-and-Lease-back:"Allein in diesem Bereich können bis zu zehn Prozent mehr erlöst werden."

Unterschiedliche Vertragsformen

Wer das Restwertrisiko beim Rückmietkauf trägt, hängt jedoch davon ab, wie die Sale-and-Lease-back-Verträge gestaltet sind. Denn wie unsere aktuelle Marktbefragung ermittelt hat, können verschiedene Vertragsformen abgeschlossen werden und damit verteilt sich auch das Restwertrisiko uneinheitlich.

Bei ALD werden in der Regel Kilometerverträge geschlossen, wo das Restwertrisiko beim Leasinggeber liegt. Ebenso übernehmen dies die Autobank, die Deutsche Leasing Fleet und Sixt Leasing üblicherweise. Anders bei Alphabet, Arval, Daimler Fleet Management oder Leaseplan. Hier werden in der Regel Restwertverträge geschlossen, bei denen der Leasingnehmer das Restwertrisiko trägt. "Ob Gewinn oder Verlust beim Restwert, der Kunde profitiert oder haftet", erläutert Glück. GE Capital Fleet Services, Mobility Concept und Volkswagen Leasing geben an, dass prinzipiell beide Formen mit den entsprechend unterschiedlich verteilten Restwertrisiken möglich seien (siehe Tabelle S. 22).

Sale-and-Lease-back ist ein Nischenprodukt und nicht das Kerngeschäft der Leasinggesellschaften. Dennoch bieten es die meisten an, auch wenn meist nur ein einstelliger Prozentsatz der Kunden auf das Angebot zurückgreift (siehe Tabelle oben). Die Kunden kommen laut Daimler Fleet Management aus sämtlichen Branchen. Entscheidend sei die Fuhrpark-Strategie.

Anders als beim gewöhnlichen Neuwagenleasing, sind die Laufzeiten bei Saleand-Lease-back meist kürzer, da die Fahrzeuge schon genutzt wurden.

Besondere Eigenschaften

Da die angekauften Fahrzeuge über sehr unterschiedliche Historien verfügten, variiere auch die durchschnittliche Laufzeit hier mehr als bei den üblichen Verträgen - bei Leaseplan zwischen sechs Monaten und fünf Jahren. Die Finanzleasingrate ist oft niedriger als bei den gewöhnlichen Kontrakten."

Die Fahrzeuge sind beim Übergang zum Leasing bereits weniger wert, da es sich um gebrauchte Fahrzeuge handelt", erklärt Glück. Im Gegensatz dazu falle aber ein höheres Instandhaltungsaufkommen an.

Nach Angaben von Christian Harbeck, Leitung Vertrieb Flotten-Leasing bei der Autobank, kann die Leasingrate aber auch höher sein als bei Neufahrzeugen, nämlich dann, wenn der Rückmietkauf schon in den ersten Wochen nach der Anschaffung abgewickelt wird. Als Grund gibt er die höheren Nachlässe an, die die eigenen Händler im Vergleich zu den Kunden erzielten.

Ersparnis

Auch wenn in den meisten Fällen nicht Einspareffekte den größten Ausschlag für Sale-and-Lease-back geben, können Fuhrparkbetreiber gegenüber dem Kauf ein paar monetäre Vorteile erzielen.

Konkret beziffern lassen sie sich aufgrund unterschiedlicher Finanzierungsstrukturen, Fahrzeug- und Fuhrparkhistorien zwar nicht - zu viele Parameter wie Fahrzeugtyp, Alter und Kilometerleistung kommen zum Tragen. "Ob und in welcher Form sich Saleand-Lease-back rechnet, ist immer in Abhängigkeit der individuellen Kundensituation zu prüfen: Wie kosteneffizient wurde der Fuhrpark bisher geführt? Wie wird die frei werdende Liquidität eingesetzt?", merkt Karsten Rösel, Geschäftsführer der ALD AutoLeasing D, an.

Um das Verwertungsrisiko zu umgehen, würden die Fahrzeuge sehr oft über die vollen sechs Jahre abgeschrieben und gehalten, was insbesondere bei hohen Laufleistungen nicht nur zu überproportional hohen Wartungs-, sondern möglicherweise auch zu Ausfallkosten führe. "In diesen Szenarien konnten wir durch die Überführung eines Kauffuhrparks ins Leasing über Sale-and-Lease-back Ersparnisse von bis zu zehn Prozent erzielen", resümiert Rösel.

Allein aus Zinsaufwand und Risikotransfer seien gegenüber selbstfinanzierten Flotten Einsparungen von fünf bis zehn Prozent möglich, heißt es bei GE Capital Fleet Services.

Geringere Prozesskosten

Finanzielle Vorteile sieht Arval vor allem durch geringere Prozesskosten. Diese Ausgabenreduktion beziffert der Leasinggeber je nach Unternehmen und Fuhrparkgröße auf zwei bis fünf Prozent der Gesamtkosten, das sei dann eine Kombination aus Finanzierungs- und Prozesskosten. Daimler Fleet Management hält in Abhängigkeit der Prozesskosteneffekte auf Seiten des Kunden sogar Einsparungen durch Sale-and-Lease-back von mehr als 20 Prozent für möglich.

Voraussetzungen

Wer sich entscheidet, über diese Zwischenlösung von Kauf auf Leasing umzustellen, für den gelten generell die gleichen Voraussetzungen wie im Leasing. "Der Kunde durchläuft ein branchenübliches Kreditprüfungsverfahren, in dem die Rahmenparameter der zukünftigen gemeinsamen Geschäftstätigkeit überprüft und festgelegt werden", erklärt Harbeck.

Die Deutsche Leasing Fleet nennt als Anforderungen eine entsprechende Bonität, Kaufnachweise wie eine Kopie der ursprünglichen Lieferantenrechnung sowie Zulassungsbescheinigung, eine Freigabe von Hypothekenpfand und Vermieterpfandrechten. Je nach Vertragsstruktur können auch Wartungs- und Unfallhistorien erforderlich sein.

Ferner stellen die Leasinggeber auch Anforderungen an die Autos selbst: Alter und Laufleistung sollten nicht zu weit fortgeschritten sein. Bei Sixt Leasing bedeutet das konkret: nicht älter als 36 Monate, die Gesamtlaufleistung unter 100.000 Kilometern. Bei Mobility Concept heißt es: nicht älter als 48 Monate, nicht mehr als 150.000 Kilometer auf dem Tacho. VW Leasing setzt die Altersgrenze bei 54 Monaten an, damit noch eine Vertragslaufzeit von zwölf Monaten möglich ist.

Wer diese Anforderungen erfüllt, kann den Wechsel zur gewünschten Leasingflotte kurzfristig und unkompliziert realisieren. "Für Kunden mit einem Fuhrpark ab 25 bis 30 Fahrzeugen, die sich entscheiden, vom bisherigen Kauffuhrpark auf Full-Service-Leasing umzusteigen, ist Sale-and-Lease-back die ideale Vorgehensweise", sagt Ludger Reffgen, Mitglied der Geschäftsführung, GE Capital Fleet Services.

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