Von Rocco Swantusch/Autoflotte
Jochen Dimter ist sehr zufrieden. Seit gut drei Jahren ist er Geschäftsleiter Transporter und Vans im Mercedes-Benz Vertrieb Deutschland und zum dritten Mal wird der aktuelle Jahresabschluss dem des Vorjahres überflügeln. Die Schallmauer von 100.000 Einheiten sollte 2017 gerissen werden, ist der Top-Manager überzeugt.
Zum Ergebnis haben alle Baureihen beigetragen: Der Sprinter, in seinem letzten Jahr mit der zweiten Generation, sollte knapp über dem Vorjahr landen, so die Prognose. Gepusht haben vor allem die V-Klasse und der Citan – beide lagen zum dritten Quartal 13 Prozent über dem Vorjahr und beide profitieren von großer Nachfrage aus dem Privatsektor. Mit der X-Klasse, dem neuen Pick-up, und der dritten Generation des Sprinters erwarten die Stuttgarter 2018 weiteres Wachstum. Was sich auch in zwei Untersegmenten zeigt: Zum einen legte das Behörden- und Sonderfahrzeuggeschäft zum dritten Quartal 2017 um 23,2 Prozent zu und zum anderen kamen gut 14 Prozent mehr "junge Sterne" als Gebrauchtfahrzeuge in zweite Hände – davon fast 100 Prozent innerhalb von Deutschland.
Dass man künftig auch mit Dienstleistungen Umsatz generieren will, verdeutlicht das Mercedes Pro Connect-Konzept. Die bisherigen kostenfreien Konnektivitäts- und Flottendienste wie elektronisches Fahrtenbuch und Wartungsplanung können per Nachrüst-Adapter für die OBD-II-Schnittstelle (kostenfrei beim Händler) beispielsweise auch in ältere Sprinter gelangen. In der künftigen Generation des Großtransporters ist eine entsprechende Kommunikationseinheit festverbaut.
Mercedes-Benz Sprinter (2019)
Bildergalerie"Ökosystem" in der Planung
Doch das ist nur der erste Schritt. Da im kommenden Sommer der E-Vito – und später auch der Sprinter sowie der Citan – als Stromer lossurren wird, will die Transportersparte von Daimler neben dem Fahrzeug bald ein ganzes "Ökosystem" anbieten. Man müsse mehr machen, als dem Kunden ein E-Fahrzeug auf den Hof zu stellen, betont Dimter. Per App lassen sich beispielsweise die Touren der Flotte aufzeichnen und analysieren, wie und mit welchem Aufwand der Dieselmotor durch ein Batteriepack ersetzt werden kann.
Als Vorbild für weitere Hilfen für die Flotten dürfte das bisherige Logistik Partner Programm dienen, das von aktuell 68 Betrieben angebotene und für die Logistikbranche zugeschnittene Rund-um-sorglos-Paket. Auch im Netzwerk soll es 2018 Veränderungen geben. Zu den 189 Van Pro Centern sollen rund zehn Van Performance Center kommen. Beginnend mit den ersten beiden im kommenden Jahr sollen damit gemeinsame Anlaufpunkte für Privat- und Gewerbekunden entstehen.
Auch in der Werkstatt soll es 2018 neue Dienstleistungen geben. Das Van Werkstattportal soll ab Januar in wenigen Schritten Suchende an die passende Vertragswerkstatt vermitteln – Terminvereinbarung inklusive. Mit dem "visible workshop" greifen die Stuttgarter ein Konzept auf, das unter anderem Ford in einem Teil seiner Vertragswerkstätten anbietet. So filmen die Servicemitarbeiter ab März beginnend bei der Reparaturannahme das Fahrzeug und weisen auf die notwendigen Arbeiten hin. Per Video soll der Kunde dann schneller im Bilde sein, was nötig ist und kann die notwendige Freigabe schneller als bisher erteilen, so das Kalkül von Daimler. Der Service soll für Kunden kostenfrei sein.