_ Ist die wirtschaftliche Lage schlecht, müssen Fuhrparkbetreiber sparen, achten noch strenger auf die Optimierung ihrer TCO und konzentrieren sich stärker auf ihr Kerngeschäft. Dazu zählt in der Regel nicht die Flotte. Den externen Fuhrparkmanagern geht es dann gut - sie freuen sich über steigende Auftragszahlen. Jetzt aber brummt die Wirtschaft. Und auch jetzt geht es den externen Fuhrparkmanagern gut, das Outsourcing boomt. Denn Unternehmen wachsen und damit auch die Fuhrparks - und die müssen effizient verwaltet werden.
Nachfrage wächst
Diesen Trend bestätigt auch unsere aktuelle Umfrage, an der 15 Fuhrparkmanagement-Anbieter teilgenommen haben (siehe Marktübersicht auf den folgenden Seiten). Der Tenor: Das Interesse steigt, die Nachfrage wächst. "Die Anfrage wird immer größer, da die anfallenden Fuhrparkaufgaben inhouse nicht mehr gelöst werden können", begründet Martin Peschke, Geschäftsführer von Intercarat Fleet Management.
Das schlägt sich auch in den Wachstumsraten nieder. Die beziffern zwar nicht alle genau, aber diejenigen, die es tun, haben allen Grund zur Freude: HLA Fleet Services mit 7.000 Verträgen im Bestand kann bislang einen Zuwachs von knapp 30 Prozent gegenüber dem Jahresende 2014 verzeichnen. Coralix mit 10.500 betreuten Fahrzeugen vermeldet ein Plus an Verträgen von 35 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. "Das resultiert unter anderem aus dem hohen Anbahnungsbestand aus 2013 und 2014 und kürzeren Entscheidungszyklen in 2015", kommentiert Geschäftsführer Thomas Mitsch. Die Fleet Academy aus Neuss, die keine Vertragszahlen nennt, gibt an, das Neugeschäft in diesem Jahr verdoppelt zu haben.
Ansprüche steigen
Die Prozesse in den Fuhrparks werden immer vielschichtiger und intransparenter, auch das bewegt viele Betreiber zum Outsourcing. Gleichzeitig erwarten die Auftraggeber immer mehr von ihren Dienstleistern - es geht längst nicht mehr nur um die Verwaltung der Flottenfahrzeuge, sondern um individuelle Steuerung und Controlling. "Der Qualitätsgedanke ist deutlich gestiegen", sagt Günter Schleuning, Geschäftsführer von Expert Automotive. "Eine reine Betreuung des kundeneigenen Fuhrparks genügt oftmals nicht aus; vielmehr wird das aktive Fuhrparkmanagement immer wichtiger", so Schleuning weiter. "Die Anforderungen an Fuhrparkbetreiber werden immer höher und komplexer", sagt auch Thomas Araman, Geschäftsführer von Car Professional Management (CPM)."In der Ausrichtung, den Fuhrpark unter Kostengesichtspunkten so effizient wie möglich aufzustellen, müssen aktuelle Marktentwicklungen stets berücksichtigt werden", führt er aus. Trotzdem gelte es, auch andere Aspekte wie die Mitarbeitermotivation stets zu berücksichtigen.
Preiskampf
Obwohl viele Anbieter eine Bereitschaft der Flottenbetreiber feststellen, in künftige Einsparungen zu investieren und die Akzeptanz für externes Fuhrparkmanagement zunimmt, scheinen einige auch hier ihre Ausgaben gering halten zu wollen. "Aus Kostengründen werden häufig preiswerte Lösungen ohne Bewertung von Qualität und Sicherheit eingeführt", sagt Niels Krüger, Geschäftsführer von TCS Technology Content Services.
Er bemängelt den Kampf aggressiver Marktteilnehmer mit Konditionen, die keinen angemessenen Service gewährleisten könnten, weil am Personal gespart würde. Als Beispiel führt er eine Rate von unter zehn Euro für Full-Service-Leistungen einiger Fuhrparkmanagement-Anbieter an, bei der sich Servicemängel bereits nach den ersten Wochen zeigten. Statt 400 bis 500 Pkw, die ein Mitarbeiter üblicherweise betreut, seien es bei den günstigen Anbietern rund doppelt so viele. Seiner Beobachtung nach würden erste Auftraggeber bereits feststellen, dass "der billige Jakob nicht die Lösung" sei.
Kontaktangaben sowie Produktneuheiten aller in dieser Marktübersicht gelisteten Fuhrparkmanagement-Anbieter finden Sie im E-Paper der Autoflotte unter digital.autoflotte.de
- Ausgabe 12/2015 Seite 44 (119.6 KB, PDF)