Am Ende des stressigen Jahres ist recht viel am Flottenmarkt in Bewegung geraten. Lieferzeitenprobleme treffen auf abschwungsmotivierte Sparpläne, sodass die nötigen Transformationsschritte seitens der Fuhrparks - hin zur CO2-armen oder sogar -freien Mobilität - gebremst werden könnten. Um sich Geld (Restwertentwicklung) und Ärger (Softwareprobleme, unplanbare Reparaturkosten) mit den nötigen E-Fahrzeugen zu sparen, wird geleast.
Leasinggeber: Kenndaten und Leistungsbausteine (PDF)
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Da die Zeiten der Höchstwerte für Gebrauchte ebenfalls zur Neige gehen, übertragen wieder mehr Firmen das wirtschaftliche Risiko eines Neuwagens auf den Finanzpartner. Letztendlich ist in Krisenzeiten immer auch "Cash" der "King".
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Also blicken wir wie gewohnt in der Dezember-Ausgabe auf das Portfolio der Leasinggeber. Das Gros der Updates gegenüber dem Vorjahr betrifft die Zahlen zu den Leasingverträgen selbst. Dieser Wert steigt zwar bei einem Anbieter mal um 1.000, aber das Gros der Zahlen in dieser Spalte ist rückläufig, denn es bildet einfach die Zulassungsstatistik ab - und das, obwohl der Flottenanteil am Gewerbemarkt prozentual selten so hoch lag wie aktuell. Wobei sich gleich die Frage anschließt: Was ist eigentlich eine Flotte?
Leasing - definieren Sie Ihre Flotte
Zählen die Solo-Selbstständigen dazu? Wo tauchen etwa die einzelnen Taxiunternehmer auf? Wer bekommt überhaupt den Passierschein vom Leasinggeber, die Großkundenrabatte in Anspruch nehmen zu dürfen? Hier bleibt das Feld divers - was gut ist, schließlich findet so jeder, der in netto statt in brutto sein Auto bezieht, seine Marke.
Dennoch ziehen ein paar der Leasinggeber die Schrauben an und definieren die Mindestflottengröße bei mittlerweile fünf Einheiten - wie Santander (Mazda) und Volvo -, obwohl bislang die Losgrößen bei eins beziehungsweise zwei lagen. Bei der Raiffeisen-Impuls muss die Flotte fortan sogar zehn Fahrzeuge umfassen statt bislang fünf.
Bei der Deutschen Leasing wiederum geht man den anderen Weg - galt vor Jahresfrist als Definitionsgröße von Flotte mindestens eine Fünf, reicht aktuell eine Zulassung aus. Die meisten Blicke der Branche richten sich traditionell auf den Primus VW Leasing. Die Braunschweiger kümmern sich mittlerweile um 365.000 Fuhrparks.
Die Gesamt-Sparte VW Financial Services ist weltweit in 47 Ländern vertreten, in 36 davon findet neben dem Privat- auch ein Großkundengeschäft statt. In den ausgewiesenen 2,51 Millionen Verträgen spiegeln sich somit neben den Flotten- auch die Privatleasingverträge wider.
Wenig Marktverschiebung
Mit steigenden Zinsen stehen alle Finanzierer unter Druck, dennoch gab es bislang wenige Übernahmen. Wobei die prominenteste von ALD und Leaseplan gleich eine Größe erreichte, die am Gesamtmarkt spürbar sein wird. Die dringendste Frage für die involvierten Flottenbetreiber wird wohl sein, wer sich künftig mehr umstellen muss. Die Kunden der "Rot-Schwarzen" oder jene der "Orangenen"?
Umbrüche zeichnen die jüngste Entwicklungskurve von Stellantis. Das zeigt sich bei den Finanzierungstöchtern, die über kurz oder lang in der "Free2move"-Welt gemeinsam beheimatet sein werden. Keine neue Heimat, sondern einen neuen Namen hat Ari Fleet zu bieten. Die Stuttgarter firmieren seit einiger Zeit unter dem weltweiten Label des Mutterkonzerns Holman. Die Binse, wonach Krisen auch Chancen bieten, lässt etwa Kazenmaier aufleben, deren Bestandskundenwert um gut 100 Verträge gestiegen ist. Nehmen wir dieses Positivbeispiel auf und formen wir daraus etwas Optimismus für 2023.