_ Die Kosten sind das Hauptargument im Fuhrpark. Heute zählen bei Firmenfahrzeugen nicht nur die Total Cost of Ownership (TCO), sondern zunehmend auch die Total Cost of Mobility, die TCM. Schließlich möchte die Geschäftsführung wissen, wie viel Geld aufgewendet werden muss, um die Belegschaft mobil zu halten. Dazu gehören auch Mietwagen respektive Langzeitmietwagen.
Sie werden erforderlich, wenn eine vertragliche Flexibilität gefragt ist, die es ermöglicht, den Wagen - anders als beim Leasing - kurzfristig wieder abzugeben. Beispielsweise, wenn ein Projekt abgeschlossen ist, der Neuwagen mit langer Lieferfrist nun verfügbar ist oder Mitarbeiter die Probezeit überstanden haben und nun für die nächsten Jahre ein Leasingfahrzeug bekommen.
Diese Flexibilität hat ihren Preis. Folglich ist die monatliche Mietrate, in der in der Regel alles außer Kraftstoff enthalten ist, höher als eine Full-Serivce-Leasingrate für dasselbe Modell. Laut Robert Schwind, Fleet Manager beim IT-Dienstleister Dimension Data, liegt sie 20 bis 25 Prozent darüber (siehe Porträt auf der Seite 56).
Orientierungshilfe
Doch mit welchem Betrag ist zu rechnen? Wir haben die Anbieter von Langzeitmiete gebeten, ein Musterangebot für drei fuhrparkrelevante Fahrzeugkategorien zu kalkulieren: für die Kompaktklasse, für die Mittelklasse und für Kompakt-SUV. Doch bevor der erste Leser zum Hörer greift, um eines der angebotenen Modelle zu bestellen, ist darauf hinzuweisen, dass es sich hierbei natürlich um unverbindliche Angaben handelt, die nur der groben Orientierung dienen sollen. Natürlich kommt es im Einzelfall immer auf die individuellen Rahmenbedingungen an. Die Preise können immer nach Anforderungen und Gesamtbedarf des Kunden variieren.
Einige Anbieter konnten jedoch nicht einmal ein unverbindliches Musterangebot machen. Avis zum Beispiel teilte mit, dass die Firmenkonditionen für Langzeitmieten auf einer individuellen Bedarfsermittlung hinsichtlich Volumen und Leistungsumfang beruhen, und verzichtete auf konkrete Angaben.
Auch wenn in der Übersicht spezifische Modelle zu finden sind, erhält der Langzeitmieter selten ein vorher festgelegtes Modell. Er bucht wie bei Kurzzeitmiete meist nur eine Kategorie und erhält dann einen entsprechenden Wagen nach Verfügbarkeit. Einige Vermieter versuchen aber, den Kundenwünschen bei Marken und Modellen gerecht zu werden. So hieß es zum Beispiel bei Daimler Fleet Management: "Gerade in der Langzeitmiete versuchen wir, auf individuelle Bedürfnisse und Anfragen unserer Kunden mit der Bereitstellung gewünschter Modelle einzugehen."
Im konkreten Mietobjekt findet der Nutzer dann unterschiedliche Ausstattungen vor, die aber in puncto Komfort und Sicherheit den Anforderungen von Vielfahrern genügen sollten. Eine Business-Ausstattung gehört den Autovermietern zufolge zum Standard. Ab der Mittelklasse ist ein Navigationsgerät oft serienmäßig verbaut.
Zusatzkosten im Blick haben
Zukünftige Langzeitmieter sollten im Sinne der TCM auch die im Preis enthaltene Laufleistung achten sowie auf Folgekosten für zusätzliche Kilometer, die berechnet werden, wenn die inkludierten monatlichen Freikilometer ausgeschöpft sind.
In der Regel sind um die 4.000 Kilometer im monatlichen Mietpreis inbegriffen - manchmal etwas mehr, manchmal etwas weniger. Abweichungen von über 1.000 Kilometern Laufleistung pro Monat sind hier aber zwischen dem "großzügigsten" und dem "knauserigsten" Anbieter in Abhängigkeit von der gebuchten Kategorie ebenso möglich wie signikante Preisunterschiede für Mehrkilometer. Hier lohnt sich der Blick auf das Kleingedruckte. Denn ob jeder Zusatzkilometer mit 15 oder 52 Cent pro Zusatz-Kilometer (wie bei den Kompakt-SUV) zu Buche schlägt, kann die Rechnung in Summe schon bedeutend in die Höhe treiben. Besser ist es, wenn der Einsatzzweck des Langzeitmietwagen so gut kalkulierbar ist, dass die inkludierten Freikilometer mit Sicherheit ausreichen.
Zusatzkosten können auch durch die Dieselgarantie, die für manche Fuhrparks wichtig ist, für Zusatz- oder junge Fahrer sowie für Extras bei der Ausstattung entstehen. Hier besteht die Möglichkeit, bestimmte Standards im Rahmenvertrag festzuhalten.
Tauschzyklen abklären
Anders als beim Leasing muss sich ein Langzeitmieter auch bei anderthalbjähriger Nutzung auf einen regelmäßigen Austausch des Fahrzeuges einstellen. Das kann sowohl für das Unternehmen als auch für den Fahrer zusätzlichen Aufwand bedeuten. Auch bei Reparatur oder Reifenwechsel kann je nach Anbieter ein Wechsel nötig sein. Wie oft ein turnusmäßiger Tausch ansteht, sollte vorher erfragt werden. Europcar teilte im Januar mit, dass die maximale Mietdauer seiner Flotte bei Langzeitmiete (mit Ausnahme von Audi-Modellen) von 56 auf 84 Tage erhöht wird.
Neuerungen
Noch zwei Anmerkungen zum besseren Verständnis der Marktübersicht: Hinter Leasetrend verbirgt sich die bisherige Leasinggesellschaft der Autobank. Bereits seit Jahresbeginn werden alle Leasingprodukte unter einem Dach und dem einheitlichen Namen Leasetrend angeboten.
Einen neuen Namen hat auch das Langzeitmietangebot aus dem Volkswagen-Konzern: Seit Mitte Januar tritt die Dienstleistung Autovermietung als Teil von Volkswagen Financial Services auf, "um die hohe Markenbekanntheit des Mutterkonzerns zu nutzen", wie es in der Erklärung gegenüber Autoflotte hieß. Das Unternehmen Euromobil Autovermietung bleibe aber, auch wenn es in der Übersicht nicht mehr namentlich auftaucht, weiterhin bestehen.
Die Marktübersicht finden Sie im PDF-Download.
- Ausgabe 03/2016 Seite 51 (281.4 KB, PDF)