_ Wo steht Clever Shuttle im Moment?
Bruno Ginnuth: Das operative Geschäft ist sehr gut angelaufen. In den letzten fünf Monaten sind wir sehr stark gewachsen - in Summe um etwa 150 Prozent. Entsprechend müssen wir die Prozesse nun noch klarer definieren und das Flotten- und Fahrermanagement stärker standardisieren.
_ Wie groß ist Ihre Flotte momentan?
B. Ginnuth: Im Moment gehören rund 100 Fahrzeuge zur Flotte. Bis zum Jahresende wird die Flotte 300 bis 350 Einheiten stark sein.
_ Wie sieht der Kontakt zum Kunden aus?
B. Ginnuth: Alle Infos erhält der Kunde über unsere App. Das sind die voraussichtlichen Ankunftszeiten am Abhol- und am Zielort. Es liegt hier in der Natur des Sharings, dass das Auto eventuell noch einen kleinen Umweg macht, wenn es einen Fahrgast mit einem gleichen oder ähnlichen Ziel aufsammelt. Unser Ziel ist es, in den Städten die Flotte so groß werden zu lassen, dass die Wege und Fahrtzeiten möglichst kurz sind.
_ Wie betreuen Sie die Geschäftskunden?
B. Ginnuth: Begonnen haben wir als Fahrdienst für Privatpersonen, keine Frage. Zu Beginn haben wir uns auf die Zeiten mit der größten Nachfrage, also die Abendstunden und Wochenenden, konzentriert. Damals sind wir teilweise auch noch selbst gefahren, so dass ein Ganztagsangebot weniger einfach umzusetzen war. Um die Auslastung auch tagsüber hoch zu halten, spielen heute Geschäftskunden eine für uns zentrale Rolle. Für Kunden, die es besonders eilig haben und die einen kompromisslos individuellen Service wünschen, gibt es unter Umständen geeignetere Alternativen.
_ Wie genau bemisst sich der Fahrpreis?
B. Ginnuth: Wenn ich eine Fahrt per App buche, wird der endgültige Fahrtpreis bereits angezeigt. Dieser bemisst sich anhand einer Preisformel und liegt für eine Einzelperson zwischen 40 und 50 Prozent unterhalb einer vergleichbaren Taxifahrt. Der Preis bleibt gleich, auch wenn es eine geteilte Fahrt wird. Im Dezember waren 32 Prozent der Fahrten geteilte Touren. Wir haben festgelegt, dass die Mehrstrecke bei geteilten Fahrten maximal 50 Prozent an Extrazeit betragen darf, also eine ursprünglich zehnminütige Fahrt mit Umweg maximal 15 Minuten dauert. Das Maximum liegt bei 20 Minuten Extrazeit.
_ Kann ich eine Dienstreise abrechnen?
B. Ginnuth: Wir bieten seit Kurzem die Möglichkeit an, in der App mehrere Kreditkarten zu hinterlegen. So kann der Kunde Dienstfahrten über eine geschäftliche Kreditkarte abrechnen lassen und erhält die Rechnung dann automatisch per E-Mail.
_ Was kostet micht eine Fahrt hier von der Münchner Innenstadt zum Flughafen?
B. Ginnuth: In ihrem Beispiel würde der Reisende maximal 45 Euro für die Strecke zahlen. Und diese Strecke können wir als CO2-neutralen Transport anbieten, was im Sinne der Corporate Social Responsibility entscheidend ist. Anfragen an uns zeigen, dass dieser Aspekt im unternehmerischen Handeln immer wichtiger wird.
_ Was ist als Nächstes geplant?
B. Ginnuth: Wir starten bald in Frankfurt am Main, Dresden und Stuttgart. Zudem wollen wir auf weitere Städte mit unserer Idee des geteilten Fahrens zugehen. Außerdem wollen wir Nahverkehrsunternehmen die Möglichkeit geben, auf unsere Erkenntnisse zurückzugreifen, um eigene Ride-Sharing-Angebote lokal zu entwickeln. Hier sind wir nicht Anbieter, sondern Softwarepartner.
_ Herr Ginnuth, vielen Dank für das Gespräch!
Interview: rs
Mehr zu Stromern und dem Daimler-Engagement im Autoflotte E-Paper (digital.autoflotte.de)
- Ausgabe 03/2018 Seite 58 (2.8 MB, PDF)