_ Rein äußerlich siehr der E-Golf wie ein "normaler" Golf aus. Unter der Haube zeigt sich jedoch der Unterschied: Dort ist anstelle eines Verbrennungsmotors ein Elektromotor untergebracht, der es auf eine Leistung von immerhin 100 kW (136 PS) und 290 Newtonmeter (Nm) Drehmoment bringt - das sind 21 PS und 20 Nm mehr als beim Vorgängermodell.
Und auch die Batterie wurde verbessert und liefert mit 35,8 Kilowattstunden nun genügend Energie, um 300 Kilometer Reichweite im NEFZ-Fahrzyklus zu schaffen. Beim Vorgänger war bereits nach 190 Kilometern auf der Normrunde Schluss. Ob das neue Modell wirklich so lange durchhält, klärte eine Probefahrt im warmen Spanien.
Das Interieur des E-Golf ist VW-typisch gut verarbeitet und wirft keine Fragen auf. Sobald die Fahrstufe eingelegt ist, gleitet das Auto kaum hörbar durch die Landschaft. Nur ein leises turbinenartiges Summen beim Beschleunigen verrät, dass der Elektromotor gerade aktiv ist. Und der ist durchaus spritzig: Aus dem Stand schafft es der Stromer in nur 6,9 Sekunden von null auf 80 Kilometer pro Stunde. Danach geht er langsamer zu Werke, beschleunigt aber konstant bis zur Endgeschwindigkeit von 150 Kilometern pro Stunde. Das ist auch für deutsche Autobahnen ausreichend, allerdings leert sich die Batterie dann recht schnell.
Schaue stets voraus
Cleverer ist es, nicht allzu oft das Gaspedal durchzutreten und vorausschauend zu fahren, denn dann lässt sich die Rekuperation des Fahrzeugs nutzen, was die Batterie auflädt und gleichzeitig die Bremsbeläge schont.
Dennoch war bei unserem Trip schnell klar, dass mehr als 200 Kilometer mit einer Batterieladung nicht drin sind. Sollte sich ein DC-Schnelllader in der Nähe befinden, lässt sich das Auto innerhalb einer Dreiviertelstunde auf immerhin 80 Prozent Kapazität auftanken. An der Haussteckdose dauert eine Vollbetankung dagegen sehr lange 17 Stunden. Für Berufspendler ist der E-Golf dennoch eine interessante Option. Und so empfiehlt auch der technische Projektleiter für E-Fahrzeuge bei VW Tim-Martin Scholz eine Wallbox zuhause, um etwa im Winter den Golf entspannt vorheizen zu können.
Der 300-Norm-Kilometer-Stromer kostet ab 30.169 Euro, was 840 Euro Aufschlag für 110 Mehrkilometer entspricht.
- Ausgabe 05/2017 Seite 44 (216.8 KB, PDF)