Mercedes-Benz Vans und Hermes wollen die Elektromobilität im innerstädtischen Lieferverkehr gemeinsam voranbringen. Dazu haben die beiden Unternehmen am Dienstag eine strategische Partnerschaft bekannt gegeben. Diese sieht nicht nur den Einsatz von 1.500 emissionsfreien Transportern der Baureihen Vito und Sprinter auf der letzten Meile vor. Die Partner wollen auch die Antriebstechnik hinsichtlich Wirtschaftlichkeit, Alltagstauglichkeit und Nachhaltigkeit für Kurier-Express-Paketdienstleister (KEP) untersuchen.
"E-Antriebe sind eine Schlüsseltechnologie für den urbanen Transport – gerade auch im gewerblichen Umfeld. Lieferungen auf der letzten Meile müssen noch effizienter werden und in bestimmten Anwendungsgebieten emissionsfrei sein", sagte Volker Mornhinweg, Leiter Mercedes-Benz Vans. Der Hersteller hatte im vergangenen Jahr angekündigt, nach 2011 erneut mit einem E-Transporter in Serie zu gehen. Dieser wird für 2018 erwartet. Hermes ist nun der erste Kunde.
Der Paketlieferdienst hat sich den Klima- und Umweltschutz laut Frank Rausch, CEO Hermes Germany GmbH, auf die Fahnen geschrieben. "Im Rahmen unserer langfristig ausgerichteten Strategie spielt die Elektromobilität eine zentrale Rolle. In diesem Sinne setzen wir den Weg der nachhaltigen Erneuerung unserer Fahrzeugflotte konsequent fort", betonte er. Gleichzeitig beschleunige das Unternehmen die flächendeckende Umstellung auf Euro-6-Fahrzeuge.
Der Startschuss für das gemeinsame E-Projekt soll Anfang nächsten Jahres fallen. Dann will Hermes erste batterieelektrische Fahrzeuge in Stuttgart und Hamburg betreiben. Geladen werden sie ausschließlich mit Öko-Strom. Nach der Pilotphase sollen weitere Transporter bundesweit in Ballungsräumen rollen. Bis einschließlich 2020 will das Logistikunternehmen 1.500 emissionsfreie Vito und Sprinter in Dienst stellen. Selbst wenn es Rückschläge in der Pilotphase gäbe, würden die anderen e-Transporter geliefert - die würden dann anhand der Pilot-Erfahrungen verbessert, sagte ein Sprecher. Von 2025 an sollen alle Hermes-Sendungen in deutschen Großstädten komplett emissionsfrei zugestellt werden.
Verbesserung der Servicequalität
Besonderes Augenmerk der Kooperation liegt auch auf der technischen Machbarkeit und wirtschaftlichen Effizienz für den Einsatz in der KEP-Branche. Unter anderem sollen neue Konzepte zur Integration von E-Lieferwagen, samt der notwendigen Ladeinfrastruktur, in bestehende Betriebsabläufe entwickelt werden. Darüber hinaus sollen Ideen erarbeitet werden, um die Servicequalität gegenüber den Kunden weiter zu erhöhen.
Hermes soll nicht nur von Elektroantrieben der neuesten Generation profitieren, sondern auch von auf den Anwendungsfall abgestimmten Systemlösungen im Fahrzeug. So will Mercedes-Benz laut Transporter-Chef Mornhinweg künftig vernetzte Dienste implementieren, die z.B. anhand von Informationen über den Ladezustand bzw. die Reichweite des Fahrzeugs eine optimale Routenplanung ermöglichen. Zudem verspricht der Hersteller intelligente Laderaumlösungen und Mobilitätsdienstleistungen im Rahmen der Partnerschaft. Im konventionellen Fahrzeugbereich arbeiten Mercedes und Hermes bereits seit über 40 Jahren zusammen. (rp/dpa)