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Keine gewichtige Größe

03.11.2017 06:00 Uhr

Wie im Nachbarland Schweden beeinflusst der Flottenmarkt in Finnland nicht relevant den Fahrzeugmarkt. Grund hierfür sind insbesondere steuerliche Regeln, die in dem skandinavischen Land gelten.

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_ Rund 3,2 Millionen Pkw rollten 2015 gemäß der Statistik der EU auf den Straßen Finnlands. Diese Zahl ist im Vergleich zu 2011 (2,9 Millionen Pkw) konstant um zirka zehn Prozent angestiegen.

Der Antrieb ist in dem nordischen Land überwiegend konventionell. Nach dieser Statistik sind von rund 110.000 neu zugelassenen Pkw knapp 70.000 mit Otto- und etwa 39.000 mit Diesel-Motor ausgestattet gewesen. Alternative Antriebe machten mit zirka 500 Fahrzeugen respektive einem Anteil von 0,45 Prozent nur einen minimalen Anteil aus.

Unter zehn Prozent Firmenzulassungen

In Finnland haben die von Firmen eingesetzten Autos keinen wesentlichen Einfluss auf die Neuzulassungen. Insgesamt machen die Unternehmenszulassungen noch nicht einmal zehn Prozent der Gesamtzulassungen aus. Im Vergleich zwischen dem Anteil in 2016 und dem ersten Halbjahr 2017 stagnieren sie auch.

Interessant ist der Blick auf die Top 10 der Marken bei den neu zugelassenen Flottenfahrzeugen (siehe Tabelle 2 rechts oben). Hier rangiert die VW-Gruppe (VW und Skoda) auf den ersten beiden Plätzen. Die skandinavische Marke Volvo folgt mit deutlich geringerem Anteil (sechs Prozentpunkte Abstand zum Marktführer VW) auf Platz drei. Das Mittelfeld ist dicht umkämpft mit nur geringem Abstand zwischen den einzelnen Marken.

Bei Wagen mit alternativen Antrieben liegt Finnland in der EU nur auf einem hinteren Rang (Grafik 1 links). Während Nachbar Norwegen einen fulminanten Anstieg erzielt hat, ist deren prozentualer Anteil an Neuzulassungen in Finnland sogar abnehmend.

Wenig Outsourcing

Finnische Unternehmen nutzen nur in geringem Umfang externe Finanzierung und Dienstleistungen im Flottenmanagement. Die Firmenwagen unter externem Flottenmanagement summieren sich auf nur rund 53.500 Fahrzeuge.

Erik Forssman, CEO des schwedischen Flottenberatungsunternehmens Fleet Consulting, das Partner der Fleetcompetence Group ist, erläutert, dass sich diese Fahrzeuge wie folgt auf die führenden Leasing- und Flottenmanagement-Anbieter verteilen:

1. ALD: 24.000 Fahrzeuge = 45 Prozent

2. Leaseplan: 22.000 Fahrzeuge = 41 Prozent

3. Secto Automotive: 4.500 Fahrzeuge = acht Prozent

4. Arval: 3.000 Fahrzeuge = sechs Prozent

5. Santander Consumer Bank

Damit führen die europäischen Player ALD und Leaseplan den Markt an. Secto Automotive ist ein junges finnisches Unternehmen, dass sich nicht in erster Linie auf Fahrzeuge, sondern auf Mobilitätsservices fokussiert und damit in jüngster Zeit ein beachtliches Wachstum erreichen konnte. Die Santander Consumer Bank bietet Finanzierung und Services über die Importeure und Händler an und erreicht auf diese Weise ihre Firmenkunden. Der übrige Markt verteilt sich auf kleinere Leasing- und Finanzierungsunternehmen, die in der Regel aber keine Flottenmanagement-Services anbieten. Neu werden zudem Ausschreibungsservices für Flottenkunden in einem Bidding-Verfahren angeboten.

Besonderheiten in Finnland

Laut Erik Forssman ist der finnische Flottenmarkt signifikant durch das Steuerregime auf Firmenwagen beeinflusst. So zahlt der Käufer eines Pkw gleich bei der Anschaffung eine Steuer von rund 5.000 bis 6.000 Euro, abhängig von dessen CO2-Ausstoß. Dies führt aber nicht zum Wegfall einer jährlichen Steuer: Diese kommt in den Folgejahren hinzu und basiert in der Höhe ebenfalls auf dem CO2-Wert des Firmenwagens.

Hinzu kommt, dass das Unternehmen die Mehrwertsteuer auf den Firmenwagen, die in Finnland immerhin bei 24 Prozent liegt, nicht absetzen kann. Zur Krönung müssen Leasinggesellschaften dann also auf die Fahrzeugsteuer nochmals 24 Prozent Mehrwertsteuer aufschlagen.

Die Besteuerung und die CO2-Werte sind daher wichtige Faktoren bei der Gestaltung der Car Policies in finnischen Unternehmen. "Vor diesem Hintergrund ist es verständlich", so Erik Forssman, "dass der Firmenwagen nicht die beliebteste Option in Finnland ist." Dies mag der Grund sein, warum der Anbieter ALD mit einem Corporate-Carsharing-Konzept an den Start gegangen ist.

Gleichwohl scheint der Flottenmarkt interessant zu sein. So haben die Händler und Importeure damit begonnen, eigene Leasing- und Flottenmanagement-Angebote zu entwickeln.

Trends und Herausforderungen

Die Zukunft der Mobilität ist auch ein Kernthema in Finnland. Die finnische Regierung beabsichtigt, die Elektromobilität stark zu fördern. Ziel ist es, bis 2030 ungefähr 250.000 E-Fahrzeuge auf den Straßen zu haben. Dies wäre ein Anteil von zirka acht Prozent aller Fahrzeuge. Diese Maßnahme ist aber noch in intensiver Diskussion.

Thilo von UlmensteinManaging Partner bei Fleetcompetence Europe. Das Schweizer Beratungsunternehmen unterstützt mit seiner Expertise Unternehmen im Bereich Flotten- und Mobilitätsmanagement. Es ist mit einer Tochtergesellschaft in Deutschland vertreten und verfügt darüber hinaus über ein Netzwerk spezialisierter Fachexperten in Europa. Das Unternehmen bietet nationales und internationales Consulting für Flottenbetreiber und Dienstleister an und führt für sie Schulungen und Trainings sowie Marktstudien durch. Mit dem "International Fleet Meeting Geneva" hat Fleetcompetence Europe zudem innerhalb weniger Jahre eine anerkannte Networking-Plattform am Autosalon Genf für die internationale Flotten-Branche geschaffen.Weitere Informationen: www.fleetcompetence.com

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