Italienischer Ami
Kein Verbrauchs-, aber ein Raumwunder: Der neue Lancia Voyager bietet viel Stauraum und nette Details.
Wer bei der Fahrzeugwahl auf CO2-Grenzwerte in der Car Policy achten muss, wird den Lancia Voyager sicher nicht auf seine Einkaufsliste setzen. Wenn dagegen ein Van mit großem Laderaum gewünscht wird, könnte das Ex-Chrysler-Modell attraktiv werden, das seit dem 12. November den automobilen Markt bereichert.
Aus den 934 Litern werden durch das problemlose Umklappen der zweiten und dritten Reihe mit vier Handgriffen 3.912 Liter Stauraum. „Stow`n go“ nennt Lancia das System, durch das sich die Sitzanordnungen flexibel kombinieren lassen. Im Innern gibt es zusätzlich zahlreiche Staufächer. Trickreich bei Nacht: eine herausnehmbare Akkutaschenlampe im Kofferraum.
Wahlweise ein neues Benzinaggregat oder ein 2,8-Multijet-Dieselmotor treiben den Voyager an, wobei Lancia hier eine Gleichpreisstrategie fährt. Der Diesel startet etwas behäbig, seine 163 PS arbeiten spürbar, die 2.091 Kilogramm Leergewicht in Schwung zu bringen. Dann überzeugt der Van allerdings durch stabiles Fahrverhalten, auch wenn die Spitzengeschwindigkeit nur bergab erreicht wird.
Im Interieur herrscht das Prinzip Übersichtlichkeit. Angenehm schlicht, nicht überfrachtet.
Was nicht heißt, dass es keine Extras gibt: Neben der Chrysler-DNA, die sich in Großzügigkeit und Fernbedienung für Seitentüren und Kofferraum äußert, hat auch der Elternteil Fiat Spuren hinterlassen. Bequeme Sitze und italienisch-schicke Designelemente wie eine Chromleiste rund um die Instrumente oder die analoge Uhr sind ansprechend.
Positiv fällt die umfangreiche Serienausstattung auf, darunter: Dreizonenklimatisierung, Funkfreisprechanlage, Lederausstattung, beheizbare Sitze in der ersten und zweiten Reihe. Das „Mediacenter 735N“ mit Navigations-, Audiosystem und Rückfahrkamera kostet dagegen 1.555 Euro extra.
Beim Verbrauch bietet der Diesel mit durchschnittlich 7,9 Litern auf 100 Kilometern eher Mittelmaß. Er hat eben andere Stärken ... SL
(K-)Ein Thema für den Fuhrpark?
Wenn bei zwei Dieselmotorisierungen eines Modells die leistungsschwächere 190 PS bietet und mit 7,1 Litern nahe am Verbrauch des Voyager ist, ahnt man, in welchem Segment man sich befindet: definitiv nicht 08/15.
Der Lancia Thema, ebenfalls seit dem 12. November am Markt, bewegt sich in den Abmessungsdimensionen einer Luxuslimousine (5.066 x 1.902 x 1.488 Millimeter) und bietet viel Extravaganz, die am markanten Design und hochwertigen Interieur mit exklusiven Lederbezügen und Materialien auf den ersten Blick ersichtlich wird.
Neben den zwei Dieselaggregaten (190/239 PS), jeweils mit Fünfgangautomatik, fährt der Thema auch mit einem Ottomotor und einem neuen Achtgangautomatikgetriebe von ZF vor (286 PS). Ab 39.412 Euro. Sportlich.
Dass auch der Thema eine Symbiose aus italienischem Design und amerikanischen Tugenden darstellt, merkt man nicht zuletzt an der kühl- und beheizbaren Getränkehalterung. Latte macchiato „to drive“ gefällig?
- Ausgabe 12/2011 Seite 40 (198.5 KB, PDF)