_ Es ist schon eine kleine Tradition, dass die HDI-Gerling Industrie Versicherung im Herbst Kunden und interessierte Flottenmanager zum Workshop in die Münchner Niederlassung einlädt. In diesem Jahr gab es neben Live-Demonstrationen zum Smart Repair und lebhaften Diskussionen auch eine Neuheit für die Fuhrparkbetreiber. So plant der Versicherer, seine Kunden künftig auch bei der Fahrzeug rückgabe zu unterstützen. Die Talanx-Tochter erweitert damit ihr Angebot für Flottenkunden. Denn nach der Versicherung und dem "FlottenSchadenService", der über den HDI-eigenen Schadendienstleister SSV Schadenschutzverband abgewickelt wird, rückt nun die Rückgabe von Leasingfahrzeugen in den Blickpunkt.
In einem Pilotprojekt will man gemeinsam mit ausgewählten Kunden Erfahrungen mit einer technischen "Vorab-Check"-Offerte sammeln. Hierbei geht es darum, den Fahrzeugzustand zu dokumentieren, zu bewerten und bei etwaigen Schäden die kosteneffizientesten Maßnahmen zu empfehlen. Dabei würden die Kunden von der technischen Expertise von HDI-Gerling und SSV profitieren und könnten ihre Fuhrparkkosten weiter optimieren. Nach der Pilotphase soll entschieden werden, wie der Vorab-Check ausgerollt werden soll - ein spannendes Tool einer Versicherung ist es allemal.
Interne Kosten
Die gut 20 Flottenverantwortlichen, welche Anfang Oktober in die Niederlassung in der bayerischen Landeshauptstadt kamen, wurden gleich mit Kosten konfrontiert. Bis zu 1.650 Euro an indirekten, also nicht von dritter Seite erstattungsfähigen Kosten können bei einem Pkw-Schaden anfallen, bei Nutzfahrzeugen kann es durchaus der doppelte Wert sein, rechnete Michael Rieger, Kraftfahrtexperte bei HDI Risk Consulting, einer hundertprozentigen Tochter der HDI Gerling Industrie Versicherung, vor. Vom Parkrempler bis zum Großschaden ist hier alles dabei. Diese unternehmensabhängigen internen Kosten gilt es klein zu halten, so der Auftrag an jeden Flottenmanager. In der anschließenden Diskussion wurde schnell klar: So unterschiedlich wie die Flotten, so unterschiedlich ist auch die Abwicklung von Schäden."Es kann passieren, dass ich für einen Schaden sechs Monate warten muss, bis das Geld von der Versicherung zurückkommt", klagte eine Fuhrparkleiterin. Was hier hilft, sind schnelle Prozesswege, wie sie ein weiterer Flottenmanager beschrieb: "Wir haben ein zweigleisiges Schadenmanagement. Der Werkstattpartner regelt die Abholung, die Reparatur und die Meldung an den Leasinggeber. Über die Versicherung wird dann der Schaden intern gemeldet und verbucht."
Mithaftung
Im Schadenfall helfen kann auch das webbasierte Tool von HDI-Gerling namens "KControl Web". Dies ermöglicht dem Flottenverantwortlichen Unfälle online mit den notwendigen Daten direkt an den Versicherer zu melden und sich einen Überblick über Schäden sowie Kosten tagesaktuell zu verschaffen. Wie dies geschieht, wurde beim Workshop live demonstriert. Von den Experten vor Ort empfohlen und auch von den Fuhrparkleitern als wirksam eingestuft sind Unfallnachgespräche. Das Sensibilisieren jedes Fahrers gehört als Teil der Prävention bei jedem Schaden dazu, so der Tenor.
Der nächste Schritt wäre die Mithaftung des Firmenwagennutzers. Wobei zu unterscheiden ist, ob der Schaden auf eine dienstliche oder private Fahrt zurückgeht. "Je nach Art der Fahrlässigkeit des Handelns, also ob diese leicht, mittel oder grob ist, kann der Fahrer bei beiden Nutzungsereignissen mit einer Teilhaftung herangezogen werden", erklärte Michael Rieger. Einen Schaden, der fast alle Fuhrparks eint, ist der Steinschlag in der Windschutzscheibe. Aber genau dieser Bagatellschaden muss laut Rieger nicht immer mit dem Tausch der Scheibe enden. "Das Wichtigste ist zu wissen, wann ein Steinschlag nicht verkehrsgefährdend ist und beispielsweise per Smart Repair ausgebessert werden kann", argumentiert der Experte.
Apropos Smart Repair. Neben klassischen Dellen können bald auch Scheinwerfer repariert, sprich wieder in einen glänzenden Zustand gebracht werden. Wie Christian Hoog vom Autohaus Christian berichtete, prüft das Kraftfahrt-Bundesamt, ob ein entsprechendes Verfahren, das bereits in einigen europäischen Ländern zugelassen ist, auch hierzulande erlaubt sein wird. Bei immer raffinierterer und hochpreisiger Lichttechnik (Bi-Xenon, LED, Laser) sicherlich ein probates Mittel, die eigene Schadenquote zu senken. Letztlich ermutigte auch Robert Jurkin, Leiter Vertrieb und Underwriting Großkunden und Mittelstand bei HDI-Gerling, die teilnehmenden Flottenleiter, bei der Abwicklung der Leasingrückläufer durchaus um "jede Beule zu feilschen" - was mit dem neuen Vorab-Check etwas leichter werden könnte ...
- Ausgabe 11/2015 Seite 66 (252.3 KB, PDF)