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Geteilte Gleichheiten

15.12.2017 06:00 Uhr

Wenn man vom gleichen Band läuft, dann hat man Schwierigkeiten Unterschiede herauszustellen. So gibt sich der MAN TGE vor allem in der Software anders als sein Zwillingsbruder VW Crafter.

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_ Begrenzung zur engen Verwandtschaft ist wichtig, aber mitunter gar nicht so einfach. Ein Problem, das auch MAN beim neuen TGE beschäftigte. Schließlich ist der Van aus München nahezu baugleich mit dem VW Crafter und außer dem MAN-Logo auf Kühlergrill und Lenkrad sowie eigenständigen Rückleuchten blieben den Designern keine Möglichkeiten, den Volkswagen auf MAN zu trimmen. Denn der TGE läuft parallel mit den Crafter-Derivaten aus dem VW-Werk im polnischen Wrzesnia und kann sich schon aus produktionstechnischen Gründen keine Extrawürste erlauben. Deutlich einfacher als Änderungen an der Hardware gestalten sich Modifikationen an der Software. Und davon machten die Münchener Gebrauch, wo es nur ging: Wann immer man die Zündung einschaltet, leuchtet in den Displays von Bordcomputer und Navi zunächst der MAN-Löwe auf - der Fahrer soll immer wissen, dass er hier in einem MAN sitzt.

Innenraum

Das könnte tatsächlich in Vergessenheit geraten, denn der Innenraum gleicht ansonsten komplett dem des Crafter. Und erbte damit auch dessen Vorzüge wie die gut durchdachte Ergonomie und eine Bedienlogik, die sich auch VW-, pardon MAN-Neulingen sofort erschließt.

Auch beim Thema Ablagen geizten die Designer nicht. Die im Armaturenträger eingelassenen offenen Fächer nehmen selbst größere Utensilien auf und auch die umlaufende wahrhafte Ablagegalerie unterhalb der Lüftungsgitter ist praktisch und verleiht dem Armaturenträger zusätzlich ein elegantes Erscheinungsbild.

Nicht immer schick

Lediglich für den digitalen Tachografen hätten sich die Verantwortlichen eine schönere Lösung einfallen lassen können als die etwas lieblos aufgesetzte Hutze. Beispielsweise böten die beiden mittleren Schächte der Überkopfablage für das Aufzeichnungsgerät Platz.

Klassenstandard ist das wenig handschmeichelnde Plastiklenkrad des Testwagens, hier ließe sich aber mittels des Multifunktionslederlenkrads (mindestens 494 Euro) Abhilfe schaffen. Das greift sich deutlich angenehmer und passt damit besser zur zielgenauen, elektromechanischen Lenkung des TGE. Auch fahrwerksseitig gibt es nichts zu meckern. Der MAN liegt in jedem Ladezustand satt auf der Straße, überrollt Fahrbahnunebenheiten komfortabel und gerät auch bei abrupten Lenkmanövern nicht aus der Ruhe.

Die solide Bauweise bringt allerdings einige Kilos mit sich. Der zugegebenermaßen gut ausgestattete Testwagen brachte 2.620 Kilogramm auf die Waage - selbst für einen 14,4 m³ fassenden Transporter ein hoher Wert, der die Nutzbarkeit des Frachtabteils durch magere 880 Kilogramm Zuladung stark einschränkt.

Der stärkste Einstellung des 2,0-Liter-TDI (177 PS, 410 Nm) hat damit keine Probleme. Der doppelt aufgeladene Vierzylinder stürmt ab 1.400/min kräftig los und gefällt auch im Drehzahlkeller mit guter Elastizität. Im Solobetrieb tut es aber auch die um 37 PS schwächere Version des Motors, die immerhin 1.620 Euro in der Anschaffung spart.

Ein Leistungszuschlag wird beim Verbrauch nicht fällig. Der Testwagen überwand die Testrunde bei perfekten Wetterbedingungen mit niedrigen 8,4 l/100 km und auf einer Deutschlandtour unterbot der MAN trotz voller Beladung und hohem Autobahntempo die 12-Liter-Grenze. Werte, durch die sich der MAN TGE zwar nicht vom VW Crafter, aber von vielen Wettbewerbern im Segment abgrenzt.

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