Reifen führen ein Schattendasein am Auto - oftmals. Zwar setzen die meisten Fuhrparks auf namhafte Reifenhersteller, doch die Dienstwagenberechtigten kümmern sich nicht immer zuverlässig um "ihre" Pneus. So sind zweiwöchentliche Checks des Reifenzustands, -luftdrucks und der -profiltiefe eher die Ausnahme.
ADAC-Test Winterreifen 2022
BildergalerieTrend geht zum Allwetterreifen
Immer mehr im Trend sind Ganzjahresoder Allwetterreifen. Viele Hersteller bieten die Zwitter-Pneus gegen Aufpreis direkt ab Werk anstelle von Sommerreifen an. Beim Volvo C40 beispielsweise sind die Ganzjahresreifen bereits Serienausstattung ohne Änderungsmöglichkeit. Doch die oft als Alleskönner titulierten Pneus können eben doch nicht alles so gut wie die Sommer- und Winterspezialisten und sind im Winter in einigen Ländern nicht uneingeschränkt nutzbar.
Zwar erfüllen die Ganzjahresreifen alle gesetzlichen Anforderungen in Deutschland - erkennbar am "Alpinsymbol", der stilisierten Schneeflocke über zwei Bergspitzen -, doch Ganzjahresreifen sind Kompromisslösungen und können beim Einsatz in alpinen Bereichen überfordert sein - egal, ob das Fahrzeug Allrad-, Front- oder Hinterradantrieb hat.
- ADAC-Winterreifentest 2022: Von China-Reifen wird abgeraten
- Goodyear Sightline: Die Reifen werden intelligenter
- Reifen für Elektroautos deutlich teurer
Generell gilt: Reifen sollten und müssen über ausreichende Profiltiefe verfügen, um sich mit dem Schnee gut "verzahnen" zu können und der Aquaplaningneigung - also dem Aufschwimmen des Reifens bei Nässe - entgegenwirken zu können. So empfehlen die meisten Reifenhersteller gerade bei den Winterund Allwetterspezialisten bereits vor Erreichen der gesetzlichen Mindestprofiltiefe von 1,6 Millimetern die schwarzen Rundlinge auszutauschen - nicht ohne Grund.
Allwetterreifen erlaubt? Vor Auslandsfahrten klären
Geht die Fahrt ins Ausland, muss man sich vorher informieren, ob Ganzjahresreifen überhaupt erlaubt sind? Wie viel Restprofil muss vorhanden sein? In Österreich und Tschechien beispielsweise müssen Winter- und Ganzjahresreifen mindestens vier Millimeter Restprofil haben. Wird die Grenze unterschritten, drohen in Österreich bis zu 5.000 Euro Strafe. Zwar gilt dort, genauso wie in Deutschland, Schweden und Serbien, eine "situative Winterreifenpflicht", das heißt, dass beispielsweise bei trockener Straße und frühlingshaften Temperaturen an Weihnachten auch mit Sommerreifen gefahren werden dürfte.
Doch ist diese Lösung weder für Privatpersonen und schon gar nicht für den Fuhrpark sinnvoll. In den baltischen Staaten, Finnland, Slowenien, Tschechien sowie Teilen von Norditalien und Frankreich sind wintertaugliche Pneus Vorschrift oder können situativ vorgeschrieben werden.
In einigen Ländern sind auf einigen Strecken auch Schneeketten vorgeschrieben. Auch das sollte zuvor abgeklärt und - wenn nötig - gecheckt werden, ob auf der gefahrenen Winterreifen-Dimension die Montage von Ketten überhaupt möglich ist. Deren Aufziehen sollte man übrigens vor dem ersten Einsatz üben.
Einfacher gelingt das "Überziehen" der so genannten "Autosocken". Dabei handelt es sich um Textilüberzieher, die - je nach Zertifizierung - außer in Österreich in vielen EU-Ländern sowie der Schweiz und Norwegen als Schneekettenersatz erlaubt sind und vom Handling her deutlich einfacher sind und kaum Platz im Kofferraum einnehmen.