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Fuhrparkleiter zum Diesel-Urteil 2: "Hier wird mit Kanonen auf Spatzen geschossen"

06.03.2018 10:00 Uhr
Fuhrparkleiter zum Diesel-Urteil 2: "Hier wird mit Kanonen auf Spatzen geschossen"
Weitere Fuhrparkleiter äußern sich zum Diesel-Urteil des Bundesverwaltungsgerichts. Guido Laubender, Fuhrparkleitung Haga Metallbau: " (...) Was Politiker nicht konnten, sollen die Städte nun umsetzen – eine denkbar schlechte Aufgabenverteilung."
© Foto: Rocco Swantusch/Autoflotte

Die Entscheidung des Bundesverwaltungsgerichts zu Diesel-Fahrverboten hält die Fuhrparks in Atem. Autoflotte hat weitere Stimmen aus der Branche eingefangen.

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Von Rocco Swantusch

Das Urteil des Bundesverwaltungsgerichts in Leipzig zu möglichen Einfahrtsbeschränkungen für Dieselfahrzeuge beschäftigt die Fuhrparkleiter weiterhin intensiv. Für Guido Laubender, Fuhrparkleitung Haga Metallbau, ist klar: "Die Städte wollten diese Bevollmächtigung. Wer hier jetzt wirklich Verantwortung übernehmen möchte und 'die Hosen an hat', wird sich zeigen. Was Politiker nicht konnten, sollen die Städte nun umsetzen – eine denkbar schlechte Aufgabenverteilung." Für den Flottenleiter steht allerdings fest: "Ohne Ausnahmen geht gar nichts. Nun bleibt es abzuwarten, welche es geben wird."

Im eigenen Unternehmen hat die Thematik viele Mitarbeiter schon monatelang verunsichert, wie Laubender gegenüber der Autoflotte betont: "Deswegen ist die Verunsicherung trotz des Urteils nicht größer geworden." Für die eigene Car Policy will man abwarten, welches gesetzliches Leitbild sich nun zeichnen wird. "Wir hatten vor zwei Jahren bereits darüber nachgedacht, laufleistungsschwache Mittelklasse-Pkw durch Benziner zu ersetzen. Dies haben wir aber nicht getan, weil eine jährliche Kilometerleistung von 25.000 Kilometern nicht unterschritten wird."

Martin Kaus sieht die Risiken konkreter: "Die Wahrscheinlichkeit, dass Städte Dieselfahrverbote aussprechen werden, ist meiner Meinung nach hoch. Dies erfordert schon der politische Druck. Über die Wirksamkeit dieser Maßnahmen lässt sich aber streiten. Denn was bringen straßenweise Sperrungen für 'schmutzige Diesel'?", fragt sich nicht nur der Fuhrparkleiter Bereich Technik & Arbeitssicherheit bei Efaflex Tor- und  Sicherheitssysteme. "Meiner Meinung nach wird hier wieder mal mit Kanonen auf Spatzen geschossen und der, der sich am wenigsten wehren kann, nämlich der Bürger, der sich kein neues, sauberes Auto leisten kann, wird bestraft."

Im eigenen Fuhrpark wird man vorerst beim Diesel bleiben, "da es insbesondere bei hohen Laufleistungen unserer Außendienstler, keine Alternative gibt", so Kaus weiter. Nichtsdestotrotz wird noch in diesem Jahr die eigene Car Policy überarbeitet. "Dies liegt aber mehr an der Umstellung auf das neue Abgasmessverfahren und nicht am Dieselfahrverbot. Dies hat momentan erstmal keine Auswirkungen auf unseren Fuhrpark. Insbesondere deshalb nicht, weil unser Fuhrpark vorwiegend aus Montagefahrzeugen besteht, die nicht von heute auf morgen umgerüstet oder ausgetauscht werden können."

Kundenfreundliche Lösung von der Autoindustrie gefordert

Fuhrparkleiter Ralf Kronfeld vom DRK Kreisverband Odenwaldkreis findet es generell gut, dass es den Städten mehr oder weniger selbst überlassen wird, ob sie Dieselfahrzeuge aussperren oder nicht. "Die können das dann individuell handhaben. Allerdings sind die Fahrzeughersteller gefordert, hier eine kundenfreundliche Lösung anzubieten. Es kann ja nicht sein, das Autofahrer, die sich vor wenigen Jahren einen Diesel nach dem neuesten Stand der Technik gekauft haben, nun aus den Städten ausgesperrt werden. Dies kann nicht auf dem Rücken der Autofahrer ausgetragen werden", so der Appell des Flottenverantwortlichen. "Da wir hauptsächlich im Krankentransport tätig sind, hoffe ich, dass es für uns Ausnahmeregelungen für die Einfahrt in die betroffenen Städte geben wird. Die meisten unserer Transporter haben jedoch mittlerweile auch Euro 6 mit Adblue-Technik verbaut."

Die Frage, ob es immer ein Selbstzünder sein muss, beschäftigt die Hessen schon länger: "Generell überlegen wir schon seit ein paar Jahren bei Anschaffung von Pkw, ob diese mit einem Dieselmotor ausgerüstet sein müssen, oder ob auch ein Fahrzeug mit Benzinmotor eingesetzt werden kann. Auch vor dem Hintergrund, dass wir auf Kurzstreckenfahrten Probleme mit dem Partikelfilter haben, denken wir bei der Anschaffung genauer nach, wie das Fahrzeug eingesetzt wird. Bei den Transportern haben wir aber wenig Alternativen – aufgrund der hohen Kilometerleistung von bis zu 50.000 Kilometern jährlich. Seit zirka einem Jahr haben wir aber auch einen Elektro-Kleinwagen für Stadtfahrten im Einsatz."

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