Wenn Ford der mittleren Kastenwagen-Baureihe ans Blech geht, steht viel auf dem Spiel. Seit 2015 weisen die Kölner die besten Verkaufszahlen im Segment vor. In Kürze kommen die ersten Exemplare der jüngsten Evolutionsstufe zu den Händlern. Und denen merkt man an, dass Ford eine Menge Aufwand betrieben hat, von den Antrieben über die Bedienbarkeit bis hin zur Sicherheit. Erkennbar im Fokus: der maximale Nutzwert für die Kunden.
Ein Beispiel verdeutlich dies besonders gut. So erleichtert und beschleunigt der ab Oktober 2024 lieferbare Delivery Assist den Alltag von Kurierfahrern. Denn denen werden bei jedem Stopp alle zum sicheren Abstellen des Fahrzeugs nötigen die Griffe und Maßnahmen abgenommen: Warnblinker an, Zündung aus, Fenster zu, Handbremse anziehen, abschließen – und nach der Auslieferung wieder retour. 20 Sekunden sollen sich damit jedes Mal einsparen lassen, nach einem langen Arbeitstag geht man bei Ford von rund einer Stunde Zeitersparnis aus. Interessant auch das Mobile Office-Paket: Damit lässt sich das Lenkrad waagrecht als Tablett nutzen und geneigt als Unterlage für den Laptop oder das Tablet.
Auch in den neu entwickelten Frachtraum haben die Ingenieure viel Kreativität investiert. Er bietet mehr Platz als bisher, verträgt höhere Nutzlasten (bis 1.350 Kilo), lässt sich dank des abgesenkten Bodens und der großen Türen leichter entern und beladen und nimmt je nach Radstand (L1 oder L2) bis zu 5,8 und 6,8 Kubikmeter Ladegut auf. Interessant ist auch die neue Version MultiCab mit vier Sitzen in zwei Reihen und einem L-förmigen Laderaum, der auch Platz für lange Gegenstände bietet. Beim Kastenwagen liegt die Frachtraumtiefe bei bis zu 3,45 Metern.
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Das Passagierabteil mit platzsparendem Beifahrer-Airbag am Dachhimmel ist serienmäßig mit einem 13-Zoll-Display ausgestattet. Der Transit/Tourneo Custom ist voll vernetzt und mit einem 5G-Modem ausgestattet, er ist bereit für Updates over the air und kompatibel mit Android Auto und Apple CarPlay. Die im Cockpit verwendeten Materialien sehen fast so aus wie in einem Pkw, die Bedienung der Schalter und Hebel ist selbsterklärend. Der Boden vorne ist komplett flach, das erleichtert speziell bei den Versionen mit drei Sitzplätzen vorne das Durchrutschen und schafft Platz im Fußraum.
Zu haben ist der Neuzugang als Cargo Van, mit Doppelkabine, als Kombi und Kombi-Van sowie als Tourneo Custom für den Personentransport. 2024 will Ford noch den Camper Donor und die erwähnte MultiCab-Variante nachliefern. Es gibt drei Antriebsarten: rein elektrisch, als Plug-in-Hybrid und den Diesel in vier Leistungsklassen von 81 kW/110 PS bis 125 kW/170 PS.
Bei den ersten Testfahrten erwies sich der 110 kW/150 PS starke Diesel in Kombination mit der Sechsgang-Handschaltung als absolut ausreichende Antriebseinheit für den mit 400 Kilo beladenen Transit Custom L1H1. Mehr Kraft braucht es eigentlich nicht, wobei der 125 kW/170 PS-Selbstzünder mit Achtgang-Automatik im ebenfalls gefahrenen Tourneo Custom L2H1 natürlich einen noch souveräneren Eindruck hinterließ. Auch dank der neuen Hinterachs-Einzelradaufhängung und der komfortabel abgestimmten Federung ergibt sich ein sehr nahe am Pkw angesiedeltes Fahrgefühl mit einer Übersicht wie aus einem großen SUV.
Die diversen Versionen und Antriebsarten wird Ford seinen Kunden scheibchenweise präsentieren. Los geht es noch im vierten Quartal 2023 mit den Frontantriebs-Dieselversionen mit Handschalter und Automatik von Transit und Tourneo Custom bis zur Ausstattungsstufe Limited und Titanium. In „Welle 2“ im Frühjahr 2024 folgen die Allradversionen und der Plug-in, der auf den Antrieb aus dem Kuga zurückgreift und knapp 60 Kilometer elektrische Reichweite bieten soll. Er besteht aus einem 2,5 Liter großen Vierzylinder-Benziner, einem Elektromotor und einer netto 11,8 kWh großen Batterie. Die Systemgesamtleistung liegt bei 171 kW/232 PS. Lieferbar sind dann auch die Versionen MultiCab, Kombi, Sport, Active und Titanium X.
Noch 2023 wird auch der wahlweise 100 kW/136 PS und 160 kW/218 PS starke Elektro-Custom bestellbar sein, mit den ersten Auslieferungen rechnet Ford ab Sommer 2024. Der Stromer soll eine Reichweite von 337 Kilometern (nach WLTP) bieten und bis zu 125 kW am Schnelllader konsumieren.
Wie der Plug-in wartet er mit einem eigenen Stromspender im Kofferraum aus, an den Geräte mit einer Leistungsaufnahme von bis zu 2,3 kW angestöpselt werden können. Serienmäßig ist das neue Zugpferd der Nutzfahrzeugfamilie mit sieben Assistenzsystemen ausgestattet, optional lassen sich unter anderem noch der intelligente Abstandhalter oder ein Querverkehrswarner dazu bestellen. Die Preisliste startet bei 42.305 Euro für den Transit Kastenwagen Lkw und bei 47.184 Euro für den ebenfalls 110 PS starken Custom.