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Flexible Flottenmitglieder

28.06.2013 12:02 Uhr
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Jederzeit bereit | Mit Langzeitmiete können Firmen auf sämtliche Ereignisse im Fuhrpark kurzfristig reagieren und die Flottengröße nahezu täglich daran anpassen. Hat sie das Potenzial, das Leasing zu ersetzen?

— „Drum prüfe, wer sich ewig bindet“, empfahl schon vor mehr als zweihundert Jahren Friedrich Schiller. Ein Ausspruch, der bis heute gern zitiert wird und auch für den Abschluss von Leasingverträgen gelten kann. Denn unserer aktuellen Umfrage zur Langzeitmiete zufolge wollen sich immer mehr Unternehmen in vielen Situationen nicht auf mehrere Jahre an ein Fahrzeug finanziell binden, sondern es im Falle des Falles schnell und ohne Extrakosten wieder loswerden.

Das bestätigen nicht nur diejenigen Branchenvertreter, die ihr Geld mit Autovermietung, also auch Langzeitmiete, verdienen und folglich ein Interesse daran haben, sie positiv darzustellen. Auch die meisten Leasinggesellschaften selbst stellen fest, dass die Nachfrage weiter steigt. Viele von ihnen werden neben dem Leasinggeschäft aufgrund der geänderten Mobilitätsbedürfnisse selbst zum Langzeit-Vermieter. Der ehemalige Leasinggeber Maske setzt ganz darauf.

„Das Produkt Langzeitmiete ist immer eine Alternative zum Kauf, der Finanzierung oder dem Leasing. Die Langzeitmiete ist das Premiumprodukt in der Bereitstellung von ,Fahrzeugen auf Zeit‘“, ist Rolf Lübke, Geschäftsführer der Deutsche-Bahn-Töchter DB Rent und DB FuhrparkService, überzeugt.

Viele Vorteile | Kein Wunder, überwiegen auf den ersten Blick doch eindeutig die Vorteile: kurze Reaktionszeiten auf einen sich ändernden Mobilitätsbedarf, was sowohl eine Vergrößerung der Flotte als auch einen Bestandsabbau bedeuten kann.

Nach Ablauf der Mindestmietzeit, die meist bei einem Monat liegt, können sie jederzeit zurückgegeben werden. Abgerechnet wird dann mit einer Ausnahme (Atlas Auto-Leasing, wo nach der Rückgabe noch für die gesamte Woche gezahlt werden muss) auf den Tag genau, meist mit einem Dreißigstel der Monatsmiete (siehe Tabelle „Langzeitmiete“ auf S. 32/33).

Keine Kapitalbindung und Belastung des Anlagevermögens und nahezu hundertprozentige Kostentransparenz, abgesehen vielleicht von Mehrkilometern, wenn die je nach Anbieter schwankenden Freikilometer von rund 830 Kilometern pro Monat (Maske) über die üblichen rund 4.000 bis hin zu 7.000 monatlichen Kilometern bei Alphabet und Fleetlevel+ überschritten werden. Zur bösen Überraschung können höchstens ungeplant hohe Kraftstoffkosten oder eine Selbstbeteiligung im Schadensfall werden. Dafür entfällt sämtlicher Verwaltungsaufwand, meist stehen (Neu-)Wagen ohne lange Lieferzeiten kurzfristig bereit. Auch die Rückgabe gestaltet sich im Gegensatz zum Leasingobjekt einfach und unkompliziert. Die Autos müssen noch nicht einmal gereinigt werden.

„Die Langzeitmiete bietet eine hohe Flexibilität, ermöglicht deutlich günstigere Raten als die Tagesmiete und – im Gegensatz zum Leasing – die zeitnahe Rückgabe der Fahrzeuge, sobald diese im Unternehmen nicht mehr benötigt werden. Dies versetzt Unternehmen in die komfortable Lage, die Menge der benötigten Fahrzeuge und die Dauer der Nutzung kurzfristig an das aktuelle Geschäftsaufkommen und die Mitarbeitersituation anpassen zu können“, sagt mit Detlev Pätsch, Vorstand Operations bei Sixt, ein Branchenangehöriger, der alle drei Bereiche bestens kennt.

„Unsere Kunden möchten schnell, günstig und variabel ein Fahrzeug beschaffen, dies gelingt ideal mit der Langzeitmiete“, ist Johann Goldenstein, Leiter Kundenberatung und Vertrieb bei Maske, überzeugt, der Leasing für diese Anforderungen zu starr und zu unflexibel findet.

Die Vorteile hat man aber auch längst im „gegnerischen“ Lager, bei den Leasinggesellschaften erkannt. „Unternehmen müssen immer häufiger auf kurzfristigen Mobilitätsbedarf ihrer Mitarbeiter reagieren, der mit dem bestehenden Fuhrpark des Unternehmens nicht abgedeckt werden kann. Von daher sollte die Langzeitmiete ein wesentlicher Baustein im Mobilitätskonzept von Unternehmen sein. Denn für die Überbrückung von Engpässen im Fuhrpark ist dies eine taggenaue, flexible und klar kalkulierbare Lösung“, findet Klaus Pfeiffer, Commercial Director bei Arval in Deutschland.

Deshalb bietet sein Unternehmen selbst Langzeitmiete an und greift nur bei fünf Prozent der Mietwagen auf die Partner Avis, Enterprise und Europcar zurück. Die übrigen 95 Prozent stammen aus der eigenen Flotte und sind Gebrauchtfahrzeuge, die durchschnittlich 19 Monate alt sind und 35.000 Kilometer auf dem Tacho haben.

Weniger Nachteile | Die Kehrseite der Langzeitmietwagen ist – trotz der Modellvielfalt in sämtlichen Kategorien – eine Einschränkung bei der Auswahl. Auch bei individuellen Ausstattungswünschen müssen die Anbieter passen – eine individuelle Konfiguration durch den Nutzer ist nicht möglich. Und gerade, wenn er sich in seinem Mietwagen so richtig heimisch fühlt, muss er sich in der Regel auf einen neuen einstellen. Denn nach 60 bis 120 Tagen werden sie üblicherweise getauscht. Deshalb eigneten sie sich nicht als Motivationsmodelle, wie Karsten Rösel, Geschäftsführer der ALD Auto Leasing D, zu bedenken gibt.

Bei Servicefahrzeugen und Transportern erweisen sich womöglich die vorhandenen Einbauten als nicht optimal geeignet für den spezifischen Einsatzzweck.

Ein wichtiger Minuspunkt dürften aber die Kosten sein, denn sowohl die monatliche Rate als auch die Nachzahlungen für Zusatzkilometer, die über die vertraglich vereinbarten Freikilometer hinaus gefahren werden, sind höher als bei den Kilometerverträgen im Leasing. Der Vorteil, dass Fahrzeuge nach der Mindestmietdauer von meist einem Monat wieder täglich abgestoßen werden können, würde bei leasingähnlichen Laufzeiten irgendwann von den laufenden Aufwendungen aufgefressen. Bei vielen Anbietern herrscht Konsens darüber, dass pauschal und ohne den Einzelfall betrachtet, ab einer Nutzungsdauer von zwölf Monaten Leasing vorteilhafter sei. Bei kürzeren Haltedauern lohne sich die Langzeitmiete.

GE Capital hingegen setzt bei der Interimsmobilität, die sie zu 90 Prozent mit eigenen Fahrzeugen abdeckt, bewusst auf kurzlaufende Full-Service-Leasingverträge statt auf Mietverträge. Full-Service-Leasing sei bei allen Kunden des Leasinggebers bekannt. „Wir wollen kein Mietgeschäft, sondern Leasinggeschäft betreiben“, sagt Vertriebsleiter und Mitglied der Geschäftsführung Ludger Reffgen. Von den Parametern her sind die Bedingungen ansonsten gleich: Die Mindestlaufzeit liegt wie bei der Langzeitmiete anderer Anbieter bei einem Monat, danach kann der Wagen täglich zurückgegeben werden. Die Leasingrate wird dann anteilig mit einem Dreißigstel pro Nutzungstag des laufenden Monats berechnet. Weiterer Unterschied zum sonstigen Leasing: Die Fahrzeuge sind überwiegend gebraucht – oder anders formuliert: Es werden nicht zwingend Neuwagen ausgegeben.

Preise gleichen sich an | Das Kostenargument verliert jedoch zunehmend an Bedeutung, da sich die monatlichen Raten für Leasing und Langzeitmiete immer stärker annähern. Das findet zum Beispiel auch der Geschäftsführer von Maas International Deutschland, der regelmäßig auf Langzeitmiete zurückgreift, um Engpässe im Fuhrpark auszugleichen, vor allem in Spitzenzeiten bei Transportern: „Die Preise sind nicht mehr sehr weit von Leasingraten entfernt, sodass die Miete eine echte Alternative darstellt“, sagt Stefan Söth im Gespräch mit der Autoflotte (siehe Interview auf Seite 39).

Unsere Abfrage aktueller Musterangebote für einen Pkw der Kompaktklasse (siehe Seite 38) zeigt zum Beispiel, dass ein Audi A3 in der Langzeitmiete mit Navigationsgerät und Freisprecheinrichtung inklusive 4.000 Freikilometern schon für 549 Euro pro Monat zu haben ist (Atlas Auto-Leasing) und ein BMW 1er inklusive 3.000 Kilometern schon ab 525 Euro monatlich.

Bei den Nutzfahrzeugen (siehe ebenfalls auf S. 38) geht es los bei 552 Euro für einen VW Caddy 1.6 TDI, mit dem monatlich 4.000 Kilometer zurückgelegt werden dürfen (Atlas Auto-Leasing), und dem Ford Transit FT 300 M ab 590 Euro bei Maske, für den aufs Jahr gerechnet 10.000 Kilometer frei sind (monatlich also 833 Kilometer).

Die Ausstattung der Langzeitmietwagen ist den Anforderungen der Kunden entsprechend hochwertig. Das ist die Voraussetzung für die Akzeptanz der Firmenkunden, die ähnlich hohe Ansprüche wie beim Leasing stellen. „Wichtig sind gut ausgestattete und zuverlässige Fahrzeuge“, sagt Goldenstein. Der Hersteller spiele dabei immer weniger eine Rolle, im Vordergrund stünde seiner Meinung nach die Mobilität.

Mindestens 40 Prozent der Mietwagen (Pkw) verfügen unserer Umfrage zufolge über ein fest eingebautes Navigationsgerät (Enterprise, Europcar), sogar 100 Prozent sind es den eigenen Angaben zufolge bei Alphabet und der Konzernschwester Fleetlevel+ sowie Atlas Auto-Leasing (siehe Übersicht „Die Vermietflotte“ oben).

Ähnlich hoch ist die Ausstattung mit Bluetooth-Freisprecheinrichtungen, die knapp jedes dritte Fahrzeug bei Europcar enthält, jeder zweite Pkw bei Avis, CC Rent a car, DB Rent/DB PFS, Enterprise und Hertz und alle Langzeitmietwagen bei Alphabet/Fleetlevel+ und Athlon Car Lease. Eine Klimaanlage ist heute bei Pkw Standard, bei CC Rent a car, DB Rent, Enterprise sowie Telekom Mobility Solutions gilt dies nach eigenen Angaben auch für Transporter.

Längere Laufzeit, kleinere Modelle | Das Bedürfnis nach Flexibilität in den Fuhrparks nimmt also zu, womit automatisch die Nachfrage nach Langzeitmiete steigt. Doch gleichzeitig beobachten die Marktakteure, dass auch die Mietdauer länger wird. Jürgen Lobach, Geschäftsführer der CCUnirent System, dem Markeninhaber von CC Rent a car, stellt „eine Tendenz eher zu längeren Laufzeiten“ fest. Diesen Trend beobachtet auch DB Rent: „Das Angebot der Langzeitmiete verändert sich“, sagt Lübke. Während früher Laufleistungen bis zu sechs Monate dominiert hätten, zeichne sich heute der Trend ab, die bisherigen Kauf- und Leasingfahrzeuge auch in der Langzeitmiete zu bestellen.

Auch Athlon Car Lease, die für die Langzeitmiete das Tochterunternehmen „Athlon Car Rent“ gegründet hat, bestätigt, dass Leasingfahrzeuge zunehmend durch Langzeitmieten von zwölf bis 24 Monaten abgelöst werden. Hat sich die Bindungsangst der Flotten verstärkt? „Generell beobachten wir, dass die mit einem eigenen Fuhrpark verbundene Kapital- und Ressourcenbindung ein großes Thema bei Firmenkunden aller Größenordnungen ist“, sagt Markus Robrock, National Sales Manager bei Enterprise.

Zudem scheinen sich, wie schon bei der Tagesmiete, kleinere Modelle durchzusetzen. Nach dem Motto: Wenn‘s eh nur für kurze Zeit ist, reicht auch eine Nummer kleiner. „Konkret stellen wir eine Nachfrageverschiebung von den oberen Klassen in die Mittelklasse fest“, sagt Stefanie Gerhardt, Leiterin Unternehmenskommunikation bei Europcar. CC Rent a car macht den Trend zu kleineren Kombi-Modellen der Kompakt- und Mittelklasse aus.

Konjunkturabhängig | Ob Langzeitmiete zukünftig weiter an Bedeutung gewinnt, ist noch nicht absehbar. „Eine Prognose für die nächsten Jahren zu geben ist schwierig, da der Markt für Langzeitmiete stark von der Konjunktur abhängig ist“, sagt Gerhardt. Verschlechtere sich die Konjunktur, trennten sich viele Firmen von ihren geleasten Fahrzeugen und ersetzten einen Teil des Mobilitätsbedarfs durch Langzeitmietwagen.

Einen wirtschaftlichen Aufschwung bekämen Vermieter jedoch nur kurzfristig zu spüren. Zwar würden für neue Mitarbeiter erst einmal Mietwagen bestellt, doch nach Ablauf der Probezeit in Leasingfahrzeuge umgewandelt. Dann sind die Unternehmen doch bereit für die längerfristige Bindung. | Mireille Pruvost

Schneller Kontakt | Die Service-Nummern aller gelisteten Anbieter stehen zum Download unter www.autoflotte.de/lzm bereit.

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Autoflotte ist die monatlich erscheinende Fachzeitschrift für den Flottenmarkt im deutschsprachigen Raum. Zielgruppe in diesem wachsenden Markt sind die Fuhrpark-Entscheider in Unternehmen, Behörden und anderen Organisationen mit mehr als zehn PKW/Kombi und/oder Transportern. Vorstände, Geschäftsführer, Führungskräfte und weitere Entscheider greifen auf Autoflotte zurück, um Kostensenkungspotenziale auszumachen, intelligente Problemlösungen kennen zu lernen und sich über technische und nichttechnische Innovationen zu informieren.