Von Michael Blumenstein/Autoflotte
Das E steht bei einigen Flotten voll im Fokus. So auch bei Tomas Björnsson, Head of Business Unit E-mobility des schwedischen Energieriesen Vattenfall. Fast 6,4 Millionen Kunden vertrauen auf den schwedischen Staatskonzern, der in Skandinavien, UK, Deutschland, Niederlande und Frankreich Strom liefert. Mit einer Flotte von 4.500 Fahrzeugen (Pkw, Nfz), wovon mittlerweile 34 Prozent elektrifiziert sind, werden 20.000 Mitarbeiter mobil gehalten. Vattenfall ist 2017 der Initiative EV100 beigetreten und ist aktuell dabei, den kompletten Fuhrpark auf E-Mobilität umzustellen. Laut Björnsson ist das möglich, wenn man Herz und Verstand der Mitarbeiter sensibilisiert und die Vorteile der E-Mobilität aufzeigt.
Das Vorhaben ist für einen Energiekonzern einfacher umsetzbar (allein was die Stromverfügbarkeit anbetrifft) als für einen Software-Anbieter. Das bestätigte Steffen Krautwasser, der zweite Redner und Chef der SAP-Flotte. Etwa 24.000 Fahrzeuge, von denen rund 17.000 in Deutschland rollen, gehören dazu. Dass SAP progressiv ist, dürfte bei einem Software-Giganten auf der Hand liegen. So ziehen die insgesamt gut 96.000 Mitarbeiter weltweit erneuerbare Energie aus den Firmensteckdosen.
72 Prozent entscheiden sich für den Diesel
Die Firmenwagen-Fahrer gehören zu den glücklichen User-Choosern und dürfen aus 14 Marken und vielen Modellen ihren Favoriten wählen. 72 Prozent entscheiden sich noch für den Diesel, 20 Prozent wählen den Ottomotor, aber bereits acht Prozent, also etwa 1.400, sind elektrifiziert. Wobei Krautwasser betont, dass die Rate der Elektrofahrer stetig wächst und kaum jemand nach den zwei Jahren Nutzungsdauer auf einen Verbrenner zurück wechselt. Dafür steigen Plug-in-Hybrid-Fahrer oft auf E-Autos um, die an insgesamt 400 SAP-eigenen Ladesäulen (elf kW) und mehr als 7.000 Ladepunkten in Deutschland kostenfrei geladen werden können. Das freut Krautwasser, der nämlich aktuell 29 Prozent der CO2-Emissionen bei SAP verursacht. Oder richtiger: seine Fahrzeugflotte. Das zu reduzieren, liegt ihm am Herzen.
So gibt es bei SAP nicht nur 2.700 Leasing-Fahrräder, die keine Emissionen verursachen, sondern 1.100 Jobtickets und sogar 130 Bahncard-100-Nutzer. Um das Thema E-Mobilität und allgemeine Zurückhaltung beim CO2-Ausstoß zu belohnen, gibt es zudem spezielle Maßnahmen für die Wahl eines besonders CO2-armen Fahrzeugs. Krautwassers Ziel: Bis Ende 2020 die Marke von 5.000 elektrifizierten Pkw knacken. Um das zu erreichen, versuchen die Walldorfer einiges und haben unter anderem eine App für E-Mobilität entwickelt. Zudem gibt es verschiedene Arten der Unterstützung für Wallboxen und E-Fahrer werden bei Pilotprojekten mit ins Boot geholt. Die Vorteile der E-Mobilität sind für Krautwasser glasklar: Reduzierung der TCO, nachdem sich die Kosten für die Installation der Ladesäulen amortisiert haben, Geräuschreduzierung, Ressourcenschonung und letztendlich ein Weg, den SAP-CO2-Fußabdruck weiter zu minimieren.
Mit neuen Denkanstößen konnte sich das Publikum zum Ende hin von der Podiumsdiskussion: "Converting a fleet into full electric" inspirieren lassen und die vom Moderator Thilo von Ulmenstein, Managing Partner Fleetcompetence Group, an die Teilnehmer der Paneldiskussion gestellten Fragen ergänzen. Intensive Gespräche beim abschließenden Snack rundeten die gelungene Veranstaltung ab.