Einige Autovermieter, die bei unserer aktuellen Umfrage zum Thema Langzeitmiete geantwortet haben, bieten Corporate-Carsharing-Lösungen oder planen diese. Die Anbieter berichten bis auf Sebastian Hainke, Teamleiter Logistik/Interimsfahrzeuge bei Raiffeisen-Impuls Fuhrparkmanagement, der eine "gleichbleibend stabile Nachfrage" beobachtet, und Ina Hansen, Leitung Vertrieb bei Mobility Concept, die aktuell keine erhöhte Nachfrage bei den gewerblichen Kunden feststellt, von einem zunehmenden Interesse am Prinzip Teilen. Stefan Bühner, Vertriebsleitung Region Süd, Buchbinder Rent-a-Car, erkennt beispielsweise "einen wachsenden Bedarf, sowohl im Corporate-Carsharing-Bereich, als auch im Segment der klassischen Langzeitmieten". Dominik Kühnlein, Leiter Vertriebsinnendienst bei Europa Service, bestätigt ein steigendes Interesse nach Corporate Carsharing relativiert dies aber: "Die Anfragequote ist im Vergleich zur klassischen Langzeitmiete wesentlich geringer".
Die richtige Mobilität finden
Indes kann Susan Käppeler, Leiterin Vertrieb und Marketing Alphabet Deutschland, auf die eigenen Produkte verweisen: "Beim Corporate Carsharing haben die Kunden die Wahl zwischen unserem All-Inclusive-Premium-Angebot Alpha City oder My Pool Car, unserem Carsharing-Konzept mit Selfservice. Alpha City zählt zu den Vorreitern im Corporate-Carsharingmarkt. Es ist ein etablierter, aber doch noch relativ neuer Service und entwickelt sich positiv in einer dynamischen Anlaufkurve. Auch die Entwicklung von Alpha Rent ist sehr erfreulich. In den vergangenen Jahren lagen die Wachstumsraten für Kurz- und Langzeitmieten jeweils im zweistelligen Prozentbereich."
Wachsendes Interesse der gewerblichen Kunden an Corporate-Carsharing-Angeboten nennt auch Sabine Wagner, Business Partner Hertz 24/7 Carsharing Germany:"Das gilt insbesondere für Unternehmen mit eigenen Carpools, die in Erwägung ziehen, diesen komplett oder teilweise in eine Corporate-Carsharing-Flotte umzuwandeln. Aber auch die Nachfrage nach der klassischen Langzeitmiete steigt. Bei Mietdauern zwischen einem Monat und einem Jahr sowie in Phasen mit geringer Planungssicherheit bietet die Langzeitmiete Vorteile." Als spezielle Lösung nennt Wagner den Lufthansa Carpool, den der Anbieter seit Anfang 2013 betreibt: "Rund 900 Fahrzeuge stehen den Beschäftigten der Deutschen Lufthansa und ihrer Partnerfirmen an Flughäfen wie in Frankfurt, Hamburg und München ganzjährig rund um die Uhr zur Verfügung. Zur Flotte zählen vor allem Klein- und Mittelklassewagen, je nach Standort auch Kombis, Mehrsitzer und Transporter."
Intelligente Mobilität im Bereich der Kurzzeit- und Ultrakurzzeitmiete ist immer stärker gefragt, das meint auch David Braun, Produktmanager Carsharing bei Deutsche Bahn Connect:"Das Produkt wird meist im Rahmen eines Mobilitätsmixes oder als Ergänzung zu Langzeitmiet- oder Leasingfahrzeugen genutzt. Wir greifen auf jahrelange Erfahrung zurück und unterstützen unsere Kunden bei der Etablierung eines nachhaltigen und wirtschaftlichen Mobilitätsmixes." Den Zugriff auf Corporate Carsharing gibt es hier nicht nur am Unternehmensstandort, sondern bundesweit auf mehr als 4.500 Fahrzeuge.
Konstant steigende Nachfrage
Christian Schüßler, Commercial Director von Arval Deutschland, sieht in der Langzeitmiete aktuell noch die etabliertere Lösung, die Nachfrage nach Corporate Carsharing steige jedoch weiter konstant an: "Mittel- bis langfristig sehen wir beide als gleichwertige Bausteine für Unternehmensflotten an." Folglich reagiert Arval: "Im vierten Quartal 2019 bringen wir unser Corporate-Carsharing-Angebot auf den deutschen Markt."
Flexible Mobilitätslösungen als einen entscheidenden Kundenvorteil - Karsten Rösel, Geschäftsführer ALD Autoleasing D, freut sich, mit den Mobility Services der ALD Automotive in Verbindung mit der Carsharing-Lösung Fahrzeuge von minutengenauer Abrechnung über Kurz- und Langzeitmiete bis zum Leasingvertrag anbieten zu können: "Alle Mobilitätslösungen bieten im Gesamtkontext der gewerblichen Mobilität viele Vorteile und Möglichkeiten vom Bedarf nach mehr Flexibilität über den Wunsch einer besseren Auslastung der Poolflotte bis hin zur Reduzierung der Total Costs of Mobility und erfreuen sich daher einer deutlich höheren Nachfrage im Vergleich zum Vorjahr." Auch laut Vinzenz Pflanz, Senior Vice President Group Sales bei Sixt, liegen flexible Lösungen mit Pay-as-you-use-Konzepten klar im Trend, wobei die Grenzen zwischen bislang getrennten Produkten wie Autovermietung oder Carsharing seiner Meinung nach verschmelzen. Sixt bediene diese Anforderungen durch die neue Sixt One-Plattform und die Nachfrage nach Sharing-Lösungen mit Sixt Share. "In Abgrenzung zu anderen Anbietern vernetzt Sixt seine Flotte und kann Fahrzeuge flexibel für Sharing und Vermietung einsetzen", ergänzt Pflanz.
Nutzer könnten ihr Sharing-Fahrzeug so über ein definiertes Geschäftsgebiet hinaus flexibel nutzen und an jeder Sixt-Station abgeben. "Zudem sind sie nicht auf Fahrzeuge eines bestimmten Herstellers beschränkt, sondern können auf die gesamte Sixt-Flotte mit einer Vielzahl verschiedener Hersteller und Modelle zugreifen. Darüber hinaus sind sie durch ein auf künstlicher Intelligenz basierendem Preissystem immer automatisch mit dem günstigsten Tarif mobil - von wenigen Minuten bis zu 27 Tagen", so Pflanz. Sixt plane, die One-Plattform permanent auszuweiten und so ein flächendeckendes Netz über seine Mobilitätslösungen aus einer Hand zu bieten.
Carpool-Management statt Corporate Carsharing: Armin Hofer, Geschäftsführer Euromobil Autovermietung (VW Financial Services), berichtet von der Lösung seines Hauses:"Anstelle eines klassischen Corporate Carsharings können die Fuhrparkmanager über VWFS Rent-a-Car ein webbasiertes Fahrzeugbuchungssystem zum Carpool-Management buchen. Darüber können Mitarbeiter firmeneigene Poolfahrzeuge bequem online reservieren. Die Fuhrparkverantwortlichen können das System und die Funktionalitäten je nach individuellen Wünschen und Anforderungen konfigurieren."
Pilotprojekt für Flottenkunden
Auch Jaguar Land Rover plant noch in diesem Jahr Pilotprojekte für den Einsatz von Carsharing-Technologie bei ausgewählten Partnern von "InMotion Rent", dem Mobilitätslabel des Importeurs rund um ein Vermietangebot im Autohaus mittels eigener Mietwagen-Flotte. Christoph Engler, Key Account Manager Mobilitätsdienstleistungen bei Jaguar Land Rover, kündigt an: "Hierbei werden unter anderem auch gewerbliche Kunden und Interessenten in die Erprobung mit einbezogen werden." Auch über Corporate Carsharing hinaus haben die Vermieter viel vor. Welche Neuerungen sie für Gewerbekunden planen, finden Sie auf Autoflotte Online.
- Ausgabe 05/2019 Seite 52 (248.0 KB, PDF)