_ Mit dem Hyundai Santa Fe 2.2 CRDI, Sechsstufen-Automatik, AWD ging es auf Tour für: Richard Op de Hipt, Fleetmanager bei Stanley Black & Decker Deutschland in Idstein, Ralf Kronfeld, Fuhrparkverwaltung DRK Kreisverband Odenwaldkreis aus Erbach und bei Fuhrparkleiter Thomas Fischer von Umarex aus Arnsberg - in dem Fall testeten neben Fischer noch drei weitere Mitarbeiter das SUV. Bei der Verbrauchsangabe haben wir deshalb die längste Testfahrt eines Umarex-Mitarbeiters (2.000 km) als den Vergleichswert herangezogen. So entstand ein sehr meinungsfreudiges Protokoll.
Antrieb Motor
Richard Op de Hipt (Black & Decker): "Für einen Wagen von rund zwei Tonnen ist der 2,2-Liter-CDRI völlig ausreichend." Ralf Kronfeld (DRK):"Der Santa Fe vermittelte aufgrund der geringen Anfangskilometerleistung von 1.175 Kilometern eine angenehme Laufkultur. Das Durchzugsvermögen war anfangs mäßig, verbesserte sich aber stetig. In den letzten Tagen der Testfahrt verbesserte sich die Fahrleistung stark."
Thomas Fischer (Umarex): "Ein laufruhiger 2,2-Liter-Dieselmotor mit ausreichendem Durchzug. Hier merkt man das Gewicht des Fahrzeuges. Dennoch ist er ein ausgewogener, guter Reisewagen. Die Kollegen empfanden den Santa Fe etwas träge im Anzug, verwiesen aber auf die wohltuende Laufruhe mit sehr leisen Fahr- und Windgeräuschen. Für einen Tester war die CO2-Emission für Umweltfreunde leider nicht akzeptabel."
Getriebe
R. Op de Hipt (Black & Decker): "Ein Achtgang-Doppelkupplungsgetriebe ist natürlich komfortabler, aber auch so ist das völlig in Ordnung. Das ist Klagen auf hohem Niveau."
R. Kronfeld (DRK): "Es war eine sehr gute Beschleunigung möglich. Die Elastizität war gemäß der Kilometerleistung gut. Bei sportlicher Fahrweise gab es relativ schnelle Gangwechsel, die Rückschaltung erfolgt allerdings teilweise ruckartig, was unter Umständen problematisch auf glatter Fahrbahn sein kann."
T. Fischer (Umarex): "Das Automatikgetriebe schaltete in allen Bereichen weich, ohne an Elastizität zu verlieren. Kein Temperamentsbündel, jedoch mehr als ausreichende Kraftentfaltung. Andere monierten die nicht aktive Fahrwerkseinstellung und lobten das sauber schaltende Getriebe. Wobei die Start-Stopp-Automatik gerade beim Anfahren im Stau oder an Ampeln mit leichtem Gefälle verhältnismäßig viel Gas benötigte. Das führte zu einem steten Ruckeln und einem Nörgeln seitens der Mitfahrer."
Innenraum
R. Op de Hipt (Black & Decker): "Die Verarbeitung des SUV ist richtig gut und es sind auch hochwertige Materialien verbaut. Sowohl vorn als auch im Fond fühlt man sich sehr gut aufgehoben. Der Kofferraum ist richtig groß und ich hatte mit meinen 1,93 Metern auch kein Problem, alles zu erreichen. Eine Person von 1,65 Metern Größe hätte da schon Schwierigkeiten, aber das ist nun mal so bei einem großen Auto."
R. Kronfeld (DRK): "Sehr gutes Platzangebot vorn, guter Platz hinten, ausreichend großer Kofferraum, jedoch mit sehr rutschfreudigem Belag. Weiterer Stauraum im Kofferraumboden ist eingeschränkt nutzbar für Kleinutensilien. Die Cockpit-Ergonomie und die Verarbeitung sind gut, die Oberflächenhaptik ist aber teilweise nicht so hochwertig. Radio, Navi und Klimaeinheit sind nach kurzer Eingewöhnung problemlos bedienbar. Schnell ansprechende Heizung und Kühlung. Die Lenkradtasten für die Telefonbedienung sitzen zu tief."
T. Fischer (Umarex): "Vorn üppiges Platzangebot, der Kofferraum ist groß und gut zugänglich, viele gut erreichbare Ablagemöglichkeiten. Die Klimaanlage ist gut dosierbar. Meine Mittester fanden die Instrumente gut ablesbar, wenngleich man sich die Funktionen der Bedienelemente erst anlernen musste. Der Hi-Fi-Klang war nicht so gut. Die Frontscheibe ist nicht beheizbar und die Auflösung des Monitors war wenig glücklich umgesetzt. Ein sehr leises Glasschiebedach, guter Seitenhalt und eine top Lordosenstütze, so dass auch längere Fahrten problemlos möglich waren. Viele und große Ablagen, wobei das Fach für die Sonnenbrille zu klein und zu flach war, sodass die Brille mehrfach beim Öffnen herausfiel. Mit vier Passagieren an Bord ist der Kofferraum etwas zu klein geraten. "
Komfort
R. Op de Hipt (Black & Decker): "Der Wagen eignet sich extrem gut zum Cruisen und verleitet auch nicht mit 190 km/h über die Autobahn zu fahren. Auch wenn der Wagen das locker kann, ohne unruhig zu werden."
R. Kronfeld (DRK): "Der Abrollkomfort ist etwas zu laut für diese Fahrzeugklasse. Die Sitze bieten guten Seitenhalt, sind jedoch auch etwas rutschig (Lederausstattung). Die Sitzhöhe ist beim Fahrersitz in der niedrigsten Einstellung zu hoch (Größe: 1,86 Meter). Keine Höheneinstellung des Beifahrersitzes, aber ein guter Federungskomfort."
T. Fischer (Umarex): "Der Federungskomfort hat mich angenehm überrascht, wobei ich hauptsächlich im Stadtverkehr gefahren bin. Die Sitzverstellung benötigt etwas Zeit, bis man die richtige Position gefunden hat und ist nicht sehr fein einzustellen. Es fehlt an Seitenhalt. Auch hier lobten die Kollegen das sehr gute Handling und den sehr guten Fahr- und Sitzkomfort. Leider arbeitet der Spurwarner nur akustisch und greift nicht aktiv ein und auch der Kollisionswarner agiert nur optisch. Es gab keine Verkehrszeichenerkennung und das Tankvolumen war zu gering."
Optik
R. Op de Hipt (Black & Decker): "Der Hyundai ist von allen Seiten wirklich ansprechend und hochwertig. Da muss man sich keinen SUV von einer Premiummarke beschaffen."
R. Kronfeld (DRK): "Eine ansprechende und repräsentative Vorzeigeoptik."
T. Fischer (Umarex): "Hier gefällt der Santa Fe! Dynamik und Eleganz halten sich die Waage. Einige Kollegen fanden die Bauhöhe niedriger als bei vergleichbaren Modellen. Die äußeren Kanten könnte man aber ohne die exzellente Rundumkamera kaum erkennen. Die vorderen Parksensoren ließen sich allerdings von unebenen Wänden oder Absätzen in einer Mauer irritieren. Für SUV-Fans ist der Santa Fe sicherlich ein Eyecatcher. "
Verarbeitung
R. Op de Hipt (Black & Decker): "Hochwertige Materalien im Innenraum sowie sehr gute Verarbeitung - da klappert nichts. Die Sitze sind prima."
R. Kronfeld (DRK):"Das Finish ist gut, die Haptik im Innenraun könnte aber etwas hochwertiger sein - wie im Punkt "Innenraum" beschrieben."
T. Fischer (Umarex): "Die Haptik entspricht der gehobenen Mittelklasse."
Sonderausstattung
R. Op de Hipt (Black & Decker):"Das SUV hat so viele Helferchen, dass man bald das Autofahren verlernt. Aber der Parkassistent mit Rundumsicht ist bei einem Wagen von dieser Größe wirklich sehr hilfreich. Generell halte ich den Parkassistenten, Tote-Winkel- Warner, ACC, Tempomat, Sitzheizung, Automatikgetriebe und ein gutes Navi für unverzichtbar."
R. Kronfeld (DRK):"Hilfreich waren die Rückfahrkamera (Aroundview), die Parkpiepser und die optischen Hinweise im Display. Weiterhin waren die Sitzheizung/-kühlung, Lenkradheizung, integriertes Navi, Abstandsregelung, Notbremsassistent, Tempomat, Getriebautomatik, Keyless-System und die elektrische Heckklappe top. Sinnvoll wären noch ein Panoramaglasdach und eine Anhängerkupplung. Unbedingt notwendig sind für mich Radio, Klimaanlage, Freisprecheinrichtung und ein Notbremsassistent."
T. Fischer (Umarex): "Diese Ausstattungslinie hat eine Vollausstattung. Was ich generell für sinnvoll halte, sind Navigation, ACC, Tempomat/Distanzkontrolle und Verkehrszeichenerkennung. Ein Tester monierte indes das Navi. Es wurde bisweilen die falsche Fahrtrichtung angezeigt oder auf geblockte Straßen verwiesen."
Fahrverhalten
R. Op de Hipt (Black & Decker): "Der Wagen lässt sich wie eine normale Limousine fahren und lädt - wie bereits erwähnt - zum Cruisen ein. Für einen Wagen dieser Größe lässt sich dieser prima durch die Kurven fahren. Egal ob enge Kurven in der Stadt oder schnelle Autobahnkurven."
R. Kronfeld (DRK): "Gutes Handling, aber weniger sportlich ausgelegt. Etwas behäbiges Kurvenverhalten, da das SUV eher auf Komfort ausgelegt ist. Agilität und Geradeauslauf sind gut. Bei Geschwindigkeiten von mehr als 180 km/h wird das Fahrverhalten etwas schwammig."
T. Fischer (Umarex):"Mit dem Hyundai Santa Fe ist man in jeder Fahrsituation dem Verkehr gewachsen, die Kurvenfahrten sind durch den fehlenden Seitenhalt gewöhnungsbedürftig."
Konkurrenz/Eigener Fuhrpark
R. Op de Hipt (Black & Decker):"Da in unserer Car Policy keine SUV erlaubt sind, käme der Santa Fe für uns nicht infrage. Der Koreaner bietet ein sehr gutes Raumgefühl und gute Straßenlage sowie eine hochwertige Verarbeitung. Negativ ist der zu hohe Verbrauch auch bei ziviler Fahrweise. Aber 200 PS müssen auch gefüttert werden. Vergleichen würde ich ihn mit dem BMW X3, Mercedes-Benz GLK und dem VW Tiguan."
R. Kronfeld (DRK): "Allgemein ist der Santa Fe für unsere Zwecke zu groß und zu hochwertig. Er ist etwas unübersichtlich nach vorn und hinten (Kamera und Parkpiepser notwendig), das Start-Stopp-System harmoniert nicht optimal mit der Automatik - so geht das SUV beim Vorwärtseinparken in der Stellung "D" zu schnell aus. Positiv sind der gute Komfort, die ausreichende Motorleistung, ein guter Verbrauch (sieben Liter sind möglich, aber auch zehn Liter), gute Bremsleistung auch in Verbindung mit dem Notbremsassistenten sowie die sehr gute Ausstattung. Als Konkurrenten sehe ich hier BMW X3, Mercedes-Benz GLC, Audi Q5 und den Land Rover Discovery Sport, wobei beim Testwagen das exzellente Preis-Leistungs-Verhältnis gegenüber den Wettbewerbern, die umfangreiche Serienausstattung und die lange Fahrzeuggarantie überzeugen."
T. Fischer (Umarex): "Der Santa Fe wäre für unseren Fuhrpark interessant. Platzangebot, entspanntes und komfortables Fahren sowie das gute Preis-Leistungs-Verhältnis stehen dem Durchzug, der beim Anfahren etwas bissiger sein könnte, und den schwachen Vordersitzen gegenüber. Vergleichen würde ich den Hyundai mit dem Ford Edge."
Protokoll: rs
- Ausgabe 08/2016 Seite 50 (525.9 KB, PDF)