E-Autos verfehlen ihre offiziellen Reichweitenwerte teils deutlich, wie ein Test des Magazins "Auto Motor und Sport" ergeben hat. Selbst das Langstreckenmobil unter den Stromern, das Tesla Model S, fährt im Alltag statt der angegebenen 502 Kilometer selbst unter optimalen Umweltbedingungen nur 342 Kilometer weit. Liegt die Außentemperatur statt bei 23 Grad bei -7 Grad, sind es nur noch 242 Kilometer. Wer nicht im Winter, aber dafür mit hoher Geschwindigkeit auf der Autobahn fährt, muss sich sogar mit 184 Kilometern begnügen.
Wie der US-Limousine geht es auch den anderen Kandidaten im Test. Am besten schneidet noch der BMW i3 ab, der die 160 Kilometer Prospekt-Reichweite bei milden Temperaturen und ausgeglichenem Fahrprofil nur um 19 Kilometer verfehlt. Nicht viel schlechter läuft es beim VW E-Golf. Trotz seines im Vergleich zum BMW hohen Gewichtes schafft er 141 Kilometer (Herstellerangabe 190 Kilometer). Die Tester führen das auf seine guten Rolleigenschaften und die leistungsfähige Rekuperation zurück.
Enttäuschend schnitt der Nissan Leaf ab, immerhin das meistverkaufte E-Auto der Welt. Statt der versprochenen 199 Kilometer reicht eine Akkuladung nur für 107 Kilometer. Bei Kälte oder auf der Autobahn ist sogar schon nach rund 70 Kilometern Schluss. Als zwiespältig beurteilen die Tester den Smart Fortwo Brabus Electric Drive, der zwar ansprechende Fahrleistungen im Stadtverkehr bietet, aber mit 114 Kilometern Real-Reichweite für viele Pendler nur eingeschränkt nutzbar ist. Vor allem, wenn sie auf dem Weg zur Arbeit die Autobahn nutzen. Dann verbraucht der Kleinstwagen so viel Strom wie der Tesla und steht schon nach 50 Kilometern still. Die mit Abstand geringste Reichweite weist der Renault Twizy auf (Hersteller: 100 km, Alltag: 67 km, Winter: 57 km). Der Zweisitzer ist allerdings ausdrücklich für den Kurzstreckenverkehr in der Stadt konzipiert und zudem mit 7.300 Euro (netto) das mit Abstand günstigste Modell im Test. (sp-x)