Seit September 2018 haben Lieferschwierigkeiten und Homologationsverzögerungen infolge der WLTP-Einführung den deutschen Automarkt fest im Griff. Auch im Dezember waren die Folgen noch spürbar: Der relevante Flottenmarkt gab beispielsweis um 3,5 Prozent auf 65.785 gewerbliche Neuzulassungen (ohne Hersteller, Handel und Autovermieter) nach, wie der Branchenbeobachter Dataforce am Mittwoch in Frankfurt mitteilte. Immerhin: In den Vormonaten waren die Rückgänge in dem Segment noch deutlich stärker ausgefallen (wir berichteten).
Bei den übrigen gewerblichen Sondereinflusskanälen verzeichnete nur das Geschäft der Autovermieter ein Plus von 14,7 Prozent, während die Eigenzulassungen von Fahrzeugbau (minus 10,6 Prozent) und Fahrzeughandel (minus 7,9 Prozent) hinter dem Volumen des Vorjahresmonats zurückblieben. Im Dezember fielen die taktischen Neuzulassungen laut Dataforce daher insgesamt um 2,9 Prozent.
Das größte Defizit wies zum Jahresabschluss die private Nachfrage aus, hier fiel die Zahl der Pkw-Neuzulassungen um 12,8 Prozent. In Summe schrumpfte der deutsche Pkw-Markt im Dezember um 6,7 Prozent auf 237.058 Einheiten. Das lag auch an zwei Arbeitstagen weniger als im Dezember 2017.
Mäßige Jahresbilanz
Bei Betrachtung des Gesamtjahres ist es aufgrund der Verwerfungen ab Herbst wenig verwunderlich, dass der Neuwagenmarkt das Ergebnis 2017 knapp verfehlte (minus 0,2 Prozent) und etwas weniger als 3,44 Millionen Pkw neu auf die Straße kamen. Die Sondereinflüsse gingen dabei auf dem Niveau des Gesamtmarkt (minus 0,2 Prozent) zurück. Haupttreiber waren die Eigenzulassungen des Fahrzeugbaus (minus 4,0 Prozent), während die Volumina in den Kanälen Handel (plus 0,6 Prozent) und Autovermieter (plus 1,7 Prozent) sogar zulegten.
Auch der Relevante Flottenmarkt fiel aufgrund der Marktproblematik unter sein Vorjahresniveau (minus 3,2 Prozent). Dennoch erreichte er mit 818.859 neuen Firmenautos immer noch eines der besten Resultate seit Beginn der Dataforce-Aufzeichnungen im Jahr 2001. Im Gegensatz dazu konnte der Privatmarkt das 2017er-Ergebnis überbieten (plus 2,0 Prozent). Vor allem die zu Beginn des Jahres ausgelobten Dieselprämien hatten das Geschäft mit Endverbrauchern ordentlich angeschoben.
Dieselanteil im Aufwärtstrend
Anfang 2018 hatte Dataforce bereits damit gerechnet, dass der Dieselanteil sich wieder etwas steigern und bei etwa 35 Prozent einpendeln werde. Die Frankfurter Experten sollten recht behalten: Zwar war der Dieselanteil in den Herbstmonaten von dieser Prognose noch etwas entfernt, dennoch konnte bereits im November durch eine wachsende Anzahl an Euro 6d temp-Modellen eine Verbesserung festgestellt werden. Im Dezember steigerte sich der Anteil nochmals, sodass Selbstzünder genau 35,0 Prozent des Gesamtmarkts ausmachten. Es war der höchste Wert seit mehr als einem Jahr. (AF)