Die Einführung des neuen Abgastestverfahrens WLTP im September setzt dem deutschen Automarkt auch drei Monate später noch stark zu. Die Zahl der Flottenzulassungen schrumpfte im November um 9,1 Prozent auf 71.827 Einheiten im Vergleich zum Vorjahresmonat, wie Dataforce am Freitag in Frankfurt am Main mitteilte.
Die Experten verwiesen in ihrem Monatsbericht auf eine weiterhin starke Spreizung zwischen den Marken in diesem Geschäft: "Es wird deutlich, dass das Minus auf das Konto von wenigen Herstellern geht, die entweder noch im Rückstand bei der WLTP-Homologation waren (Audi, Mercedes) oder aber bei denen im Vergleich zu 2017 einzelne Großaufträge fehlen (Renault, Peugeot)." Andere Hersteller hätten sich dagegen schon wieder stabilisiert oder satte Zuwächse verbucht, hieß es.
Bei den sonstigen gewerblichen Neuzulassungen auf die Sondereinflüsse Fahrzeugbau, -handel und Autovermieter lag das Minus bei 4,3 Prozent. Insgesamt waren es in diesen Teilmärkten 107.916 Fahrzeuge im November. "Das Niveau der Zulassungen liegt damit schon wieder recht nahe an dem vor der WLTP-Einführung. Verständlicherweise bedienen die Hersteller aber erst die anderen Kanäle bevor sie weitere taktische Zulassungen vornehmen, zumal durch die Welle im Juli und August auch noch einige Fahrzeuge auf den Höfen stehen dürften", erklärte Dataforce-Analyst Benjamin Kibies.
Privatmarkt besser als erwartet
Mit minus 16,1 Prozent gab der Privatmarkt (92.931 Fahrzeuge) im November am stärksten nach. Das Geschäft ist aber nach Einschätzung von Dataforce inzwischen kaum noch von den WLTP-Problemen betroffen. Ein Widerspruch, den die Marktbeobachter so auflösen: Die vom November 2017 herangezogenen Vergleichswerte waren durch die Diesel-Eintauschprämien der Hersteller stark erhöht. Ohne diesen Sondereffekt kann das Zulassungsniveau nicht mithalten. Vergleicht man die aktuellen Zahlen dagegen – saisonbereinigt – mit den Monaten vor Einführung der Prämien, so ergibt sich ein sehr ähnliches Niveau.
Durch die breitere Verfügbarkeit von Euro 6d temp-Modellen erhöhte sich im November der Anteil der Dieselfahrzeuge wieder leicht. Bis auf den Fahrzeughandel hätten alle Kanäle wieder stärker auf Selbstzünder gesetzt, hieß es. Auch das schwindende Gewicht des Privatmarkts, der generell mehr Benziner zulässt, verhelfe dem Dieselsegment übergreifend zu einem höheren Anteil.
Insgesamt ging der deutsche Pkw-Markt im November um knapp zehn Prozent auf 272.674 Fahrzeuge zurück. (red)