_ Vor 23 Jahren nannte Mercedes-Benz seinen großen Transporter erstmals beim Namen. Während dieser Zeit etablierte sich die Bezeichnung "Sprinter" zum Synonym einer ganzen Fahrzeugklasse. Die Generation Nummer fünf nutzt die Basis des Vorgängermodells weiter. Ähnlichkeiten ab der A-Säule sind deshalb kein Zufall.
Bei der Technik räumte Daimler vor allem mit einem bisherigen Manko des Sprinters auf: Gab es den Vorgänger lediglich heckoder allradgetrieben, kann der Kunde nun bis zu einem Gesamtgewicht von 4,1 Tonnen endlich zu Fronttrieblern greifen. Endlich, weil dieses Antriebskonzept eigentlich nur Vorteile bietet, die sich laut Daimler in einem um 50 Kilogramm niedrigeren Gewicht, eine um acht Zentimeter niedrigere Ladekante und einen geringeren Anschaffungspreis (ab 19.990 Euro) ausdrücken. Einziger Wermutstropfen: Die Fronttriebler müssen alle 40.000 Kilometer zum Service und damit 20.000 Kilometer eher als die Hecktriebler.
Motoren
Verantwortlich für den Vortrieb bleibt der vom Vorgänger bekannte 2,1 Liter große CDI-Vierzylinder, der bis auf Weiteres nur die Standard-Euro-6-Norm erfüllt. Auch die Leistungen bleiben mit 114 bis 163 PS gleich. Leider nur für Reisemobile zu haben ist die Topeinstellung mit 177 PS für den Fronttriebler, die auch manchem Flottenbetreiber gefallen würde.
Ein Nischenprodukt wird der Luxusdiesel (nur für Heck- oder Allradantrieb) mit sechs Zylindern und strammen 190 PS aus 3,0 Litern Hubraum bleiben - ebenfalls bekannt vom Vorgänger-Sprinter. Von dem erbte Nummer fünf auch, dass Adblue weiterhin umständlich im Motorraum nachgefüllt wird, den Tankstutzen wie bei allen Konkurrenten hinter die Tankklappe zu verlegen, war Daimler wohl zu aufwendig. Weder Adblue noch Diesel benötigt die vollelektrische Variante"e-Sprinter", die Mercedes-Benz 2019 nachschieben will.
Triebkopf-Version
Neben Kastenwagen Kombi, Pritsche, Doppelkabine und Fahrgestell ermöglicht das neue Frontantriebskonzept nun auch eine Triebkopf-Version. Für den Kastenwagen stehen drei Radstände und drei Dachhöhen zur Wahl, was Ladevolumina zwischen 7,8 und 17 m³ bei Gesamtgewichten zwischen 2,5 und 5,5 Tonnen ermöglicht. Abgesehen vom leichteren Fronttriebler sollen auch die heckgetriebenen Modelle zum Vorgänger an Gewicht verloren haben, wenn auch nur um gut 15 Kilogramm.
Nichts mehr mit dem Vorgängermodell gemein hat der neue Sprinter im Bereich vor der serienmäßigen Trennwand. Ein komplett neuer Armaturenträger sorgt für bessere Ergonomie und mehr Ablagen, auch wenn bei letztem Punkt mancher Konkurrent noch mehr bietet. Den unverwüstlichen und wertigen Eindruck des Vorgängers bietet der Innenraum, zumindest bei den einfacheren Exemplaren, aber nicht.
Bedienung
Leichter von der Hand als im Vorgänger geht die Bedienung von Heizung und Lüftung, dafür wirkt das Multifunktionslenkrad bei besser ausgestatteten Sprintern auf den ersten Blick überfrachtet. Freuen werden sich Kurierfahrer über die per Knopfdruck gesteuerte elektronische Handbremse (Option), die mehr Sicherheit bringt und den Durchstieg zur Beifahrerseite erleichtert.
Als Sicherheitsverbesserer wacht künftig eine Armada von Assistenzsystemen über den Sprinter. Diese beschränken sich nicht wie bisher auf die Überwachung, sondern greifen im Falle eines Falles aktiv ein. Wie der adaptive Tempomat "Distronic", der die Distanz zum Vordermann hält, oder der Spurhalteassistent, der den Transporter durch einseitiges Bremsen zurück in die Spur bringt.
- Ausgabe 03/2018 Seite 50 (121.3 KB, PDF)