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Das Beste aus zwei Welten

16.12.2016 06:00 Uhr

Der Ford S-Max ist ein Van, der eigentlich eine Reislimousine sein will. Der Spagat gelingt ihm gut - wer viel und lange reist, findet mit ihm seinen passenden Begleiter.

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_ Als Ford 2006 den ersten S-Max auf den Markt brachte, hatten die Kölner ein Ziel: Mit der Flachdachversion des neuen Galaxy wollte man auch im Premiumsegment räubern.

Das scheint gelungen, laut Ford wird ein Großteil der S-Max in gehobenen Ausstattungslinien und mit zahlreichen Extras geordert. Seit 2015 ist die zweite S-Max- Generation am Start, im Zuge der Allrad- Offensive gibt es den Van nun auch mit Fords intelligentem Allradantrieb. Mit vier angetriebenen Rädern fuhr der S-Max auch zum Autoflotte-Test vor.

Karosserie

Vans sind kastenförmig, ihnen ist die Praktikabilität schon ins Blech gepresst. So weit das Vorurteil - das im Falle des S-Max so ganz und gar nicht zutrifft. Wie der neue Renault Espace, der ja gar kein richtiger Van mehr sein will, wirkt auch S-Max Nummer zwei eher wie ein Crossover für die lange Reise. Das im Vergleich zum Bruder Galaxy rund zehn Zentimeter niedrigere Dach, die nach hinten deutlich abfallende Dachlinie, insgesamt flüssig-dynamische Linien und die am Testwagen montierten 19-Zoll- Räder unterstreichen diesen Eindruck ganz besonders. Aber wie immer - das moderne Design hat auch seine Nachteile: Die Übersicht nach vorn links und rechts ist ob sehr schräger A-Säulen und trotz zusätzlicher Seitenfenster eher eingeschränkt - besonders beim Abbiegen in der Stadt stören die vorderen Dachpfosten doch stark.

Interieur

Trotz seines dynamischen Außendesigns bietet der S-Max seinen Insassen ein sehr luftiges Raumgefühl. Das gilt zumindest für die fünf Passagiere, die im Falle des von uns getesteten Siebensitzers vorne oder in der zweiten Sitzreihe Platz nehmen dürfen. Die dritte Sitzreihe - wie die zweite ebenfalls einzelbestuhlt - bietet dagegen nur eingeschränkten Einstiegs- und vor allem Raumkomfort. Erwachsene sollten die letzte Reihe daher mitreisenden Kindern überlassen, die sich dort sicherlich nicht ganz so eingequetscht fühlen dürften. Ganz und gar praktisch ist dagegen der Umbau des Innenraums: Sind die Sitzlehnen umgelegt, werden sie einfach per Hebel oder Schlaufe in die aufrechte Position gebracht. Wer sie dann wieder in die Waagerechte befördern möchte, um die Ladekapazität zu erweitern, drückt einfach einen der fünf Knöpfe im Gepäckraum. Dass sich der Raum für Koffer und Taschen im siebensitzigen Zustand in Grenzen hält, versteht sich dabei von selbst, als Fünfsitzer ist der S-Max aber von der schluckfreudigen Sorte. Öffnen lässt sich die elektrische Heckklappe übrigens nicht nur auf Knopfdruck, sondern auch per Fußsteuerung.

Kommen wir zum Fahrer-Arbeitsplatz: Das Cockpit lässt laut einigen Mitfahrern zwar Raumfahrer-Atmosphäre aufkommen, ist aber übersichtlich gestaltet. Das gilt für die Ablesbarkeit der Instrumente als auch für die Mittelkonsole - deren Kunststoffe im oberen Bereich übrigens gerne etwas hochwertiger ausfallen dürften. Und auch Bordcomputer und Infotainment inklusive Navigation geben bei der Bedienung keine Rätsel auf - zumal die Zeiten der lupenkleinen Bildschirme bei größeren Ford auch vorbei sind. Der Monitor des S-Max mit Ford Sync-2-System misst acht Zoll. Pfiffiges Detail am Rande: der kleine ausklappbare Innenspiegel am Dachhimmel, der den Blick auf die zweite und dritte Sitzreihe freigibt.

Antrieb

Lassen wir die Katze aus dem Sack: Sein dynamisches Äußeres setzt der S-Max im Fahrbetrieb nur zum Teil in die Praxis um. Leer wiegt der S-Max 2.0 TDCi mit Allradantrieb ohne Sonderausstattung knapp 1,8 Tonnen, und das spürt man. Wer Power will, muss die teils hakelige Schaltung bemühen und runterschalten. Aber selbst dann fehlt es dem generell mit einer ausgeprägten Anfahrschwäche geplagten S-Max in bestimmten Situationen an Elastizität - zum Beispiel an Autobahnsteigungen. Der S-Max wird so zwar nicht zur lahmen Ente - ganz und gar nicht. Man muss nur wissen, dass er sich eher zum komfortablen Langstreckengleiten eignet als zum dynamischen Spurten - aber wer den Fokus darauf legt, wird sich wohl auch nicht in erster Linie für einen Van entscheiden. Das hohe Fahrzeuggewicht macht sich auch beim Verbrauch bemerkbar - trotz vieler schnellerer Autobahnetappen sind die gemessenen 8,9 Liter doch recht hoch.

Fahrpraxis

Unser S-Max fuhr auf 19-Zöllern, und das war im Alltag deutlich spürbar. Kurze Fahrbahnunebenheiten federte der ansonsten zwar straff, aber fordtypisch gut abgestimmte S-Max eher poltrig ab. Die Lenkung arbeitete präzise und direkt, wendig ist der S-Max aber nicht, der Wendekreis doch recht üppig. Dafür war er zu jeder Zeit fahrsicher, die Kraftverteilung des Allradantriebs ließ sich im Cockpit über eine eigene Anzeige ablesen. Auch wer den S-Max über lange Strecken bewegt, steigt entspannt aus, wozu die guten Sitze ihren Beitrag leisten. Weiteres Plus: Die adaptiven Scheinwerfer arbeiten auch im Fernlichtmodus zuverlässig und präzise, Objekte im Sichtfeld schneidet die Automatik weich und geschmeidig aus.

Preise, Ausstattung

Der getestete Titanium fuhr mit Vollausstattung vor. Serienmäßig an Bord der Topausstattung sind unter anderem Multifunktionslederlenkrad, Sportsitze vorn, Infotainment- und Navigationssystem, Tempomat, Einparkhilfe vorn und hinten, schlüsselloser Zugang und Start, beheizte Frontscheibe, Licht- und Regensensor, Sitzheizung vorn, 17-Zoll-Leichtmetallfelgen sowie Verkehrszeichen-, Fernlicht- und Spurhalteassistent, dazu packte Ford noch zahlreiche Pakete und Einzeloptionen. Interessant: Die Business Edition gibt es als Alternative zur Topausstattung Titanium für 168 Euro weniger, an Bord ist dann aber bereits ein Navigationssystem inklusive Ford Sync 3.

Details

+ Stärken & Schwächen

Stärken- Großzügiges Platzangebot- Hoher Langstreckenkomfort- Gute Variabilität mit sieben EinzelsitzenSchwächen- Wenig dynamischer Antrieb- Ausgeprägte Anfahrschwäche- Vergleichsweise hoher Verbrauch

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