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Biosprit-Desaster: Mineralölkonzerne produzieren weniger E10

29.03.2011 15:15 Uhr
Biosprit-Desaster: Mineralölkonzerne produzieren weniger E10
Da sich die Kunden beim Tanken von E10 nach wie vor zurückhalten, bietet Total demnächst wieder mehr herkömmliches Super-Benzin an.

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Wieder Wirbel um den umstrittenen Biosprit E10: Wegen der schwachen Nachfrage haben die Mineralölkonzerne Total und Deutsche BP begonnen, wieder mehr Super-Benzin und weniger E10 zu produzieren. In den drei Raffinerien Leuna, Schwedt und Karlsruhe ist die Produktion angepasst worden. Die Mineralölkonzerne äußern derweil Skepsis, ob sie die vorgeschriebene Bioquote überhaupt noch erreichen können. Wird die Quote nicht erfüllt, drohen Strafzahlungen. Nach Befürchtungen von Experten könnten die Mineralölkonzerne diese auf die Spritpreise aufschlagen. Umweltminister Norbert Röttgen (CDU) warnt die Branche eindringlich, Strafzahlungen für zu wenig verkauften Biosprit an die Tankkunden weiterzureichen, doch in Regierungskreisen geht man davon aus, dass das E10-Debakel längst eingepreist ist. Spritproduktion der Nachfrage angepasst "Wir müssen uns danach richten, was der Kunde an den Zapfsäulen nachfragt, und haben deshalb die Volumenplanung von E10 nach unten angepasst", sagte ein Total-Sprecher am Dienstag (29. März) und bestätigte damit einen Bericht des "Tagesspiegels". Die Anpassung der Produktion betrifft die Raffinerie Leuna. Die Umstellung auf mehr Super begründete der Total-Sprecher auch betriebswirtschaftlich. "Wir können kein E10 auf Halde produzieren." Es könne nicht sein, dass das Unternehmen rote Zahlen schreibe, weil eine bestimmte Richtlinie gesetzlich erfüllt werden müsse. Auch die Deutsche BP stellt weniger E10 her - und das bereits seit Wochen. "Wir haben die Produktion von E10 gedrosselt, weil wir förmlich drauf sitzen", sagte ein Sprecher auf Anfrage. Bereits wenige Tage nach dem Benzingipfel sei die Produktion des Biosprits runtergefahren worden. BP habe in den Raffinerien in Schwedt und Karlsruhe diese Anpassungen vorgenommen. In anderen Werken, etwa in Nordrhein-Westfalen, sei die Einführung von E10 bis auf weiteres verschoben worden. Ähnliche Umstellungen in der Produktion gab es hingegen bei Shell bisher nicht. "Da ist mir mit dem heutigen Tage nichts bekannt", sagte eine Sprecherin. Aus der Raffinerie Schwedt verlautete, dass schon seit einiger Zeit weniger E10 produziert werde. "Es hat schon vor Wochen eine Umstellung in der Produktion wegen der veränderten Nachfrage gegeben, weil die Ware nicht abgeholt wurde", sagte eine Sprecherin der Raffinerie, an der neben Total auch BP und Shell beteiligt sind. "Bei Super-Plus sind wir an der oberen Kapazitätsgrenze." Die Produktion werde laufend angepasst. Ohne konkrete Firmen zu nennen, sagte die Raffinerie-Sprecherin, mehrere Konzerne hätten diese Anpassung der Produktion in Auftrag gegeben. Geplant war, dass E10 andere Benzinsorten ablöst. "Der Absatz von E10 ist nach wie vor schleppend", sagte die Sprecherin in Schwedt. Ein Zehntel vom geplanten Kontingent werde bei E10 verkauft, Super-Plus werde hingegen zehnmal mehr nachgefragt. Total verwies vor allem auf die enorme Nachfrage nach herkömmlichem Super-Benzin in Süddeutschland. Kosten in dreistelliger Millionenhöhe für Umrüstung Die Kosten der Umrüstung in der gesamten Mineralölbranche wegen des neuen Biosprits belaufen sich nach Angaben des Total-Sprechers auf eine dreistelliger Millionensumme. "E10 war groß geplant. Aber es gibt keine Trendwende." Das Unternehmen werde weiterhin E10 anbieten. Auf einem "Benzingipfel" vor drei Wochen hatten Bundesregierung, Mineralöl- und Autoindustrie beschlossen, bei den Autofahrern für mehr Vertrauen in den neuen Kraftstoff zu werben. Immer noch aber halten sich viele Autofahrer beim E10-Tanken trotz höherer Preise für das herkömmliche Super und Super Plus zurück. (dpa)

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