Mindestens jedes zweite E-Auto in Deutschland wird Ende des Jahrzehnts das bidirektionale Laden beherrschen. So zumindest lautet eine Prognose, die das Bundeswirtschaftsministerium auf Anfrage des Parlaments erstellt hat. Im besten Fall könnte der Anteil bei bis zu 75 Prozent liegen. Aktuell können von den rund 140 auf dem deutschen Markt angebotenen E-Autos 33 Modelle ihren Strom auch wieder ausspeichern. Darunter befinden sich zehn deutsche Fabrikate.
Erste kommerzielle Anwendungen der Technik in Deutschland erwartet die Regierung für das laufende Jahr. Dabei dürfte es sich aber vor allem um relativ teure, an einzelne Hersteller gebundene Lösungen halten. Mit einem breiten Hochlauf sei erst ab 2027 und 2028 zu rechnen. Bis dahin sollen markenübergreifende Standards für sinkende Kosten und geringere Komplexität sorgen. Durch das Rückspeisen von Strom entstehen neue Ertragsmodelle für E-Auto-Halter.
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So können sie beispielsweise selbsterzeugten oder günstig eingekauften Strom im Akku zwischenspeichern und bei Bedarf für die Haushaltsversorgung nutzen. Die Bundesregierung rechnet mit jährlichen Einsparungen im mittleren dreistelligen Bereich allein durch die Reduzierung der Strombezugskosten. Wer dynamische Strompreise für den Handel mit Strom nutzt, erzielt noch einmal einen Gewinn in ähnlicher Höhe.