_ Ford verabschiedet sich von seiner Knutschkugel. Polarisierten die ersten beiden Ka-Generationen noch mit teils wilden Linien, kommt der Neue betont sachlich daher. Auf der zum Beispiel auch vom Fiesta genutzten B-Plattform des Konzerns ist ein Kleinwagen entstanden, der so gar nichts mehr mit seinen Vorgängern gemein hat. Diese Entwicklung unterstreicht auch der neue Name Ka+. Denn ein gewisses Plus bietet der ab sofort lieferbare neue Einstiegs-Ford durchaus - ein Plus an Raum oder auch ein Plus an Türen, denn im Gegensatz zu seinen Vorgängern ist der Ka+ ausschließlich fünftürig lieferbar.
Bei aller Sachlichkeit hat Ford mit dem Ka+ ein optisch durchaus modernes, wenn auch nicht unbedingt aufregendes Auto auf die Beine gestellt. Für die tägliche Nutzung bedeutet das aber einige Vorteile: Für seine 3,93 Meter Länge - der Ka+ ist damit nur vier Zentimeter kürzer als der aktuelle Fiesta - bietet der neue Mini-Ford ein durchaus beachtliches Platzangebot. Das Cockpit fällt vor allem durch seine gute Ergonomie - Stichwort klare und sehr gut ablesbare Instrumentierung - und Nutzerfreundlichkeit auf, was Design und Materialauswahl angeht, versprüht es ein wenig den Charme der frühen 2000er-Jahre. Aber dass bei Einstiegspreisen ab knapp 8.400 Euro keine Premiumspielereien zu erwarten sind, versteht sich ja von selbst. Nein, der Ka+ will grundehrliche Basismobilität anbieten, und dieses Ziel erreicht er durchaus.
Kein Temperamentsbolzen
Wer den Ka+ startet, den empfängt ein etwas blechern klingender, aber keineswegs dröhnender Vierzylinder. Auf eine erste Ausfahrt nahmen wir die 85-PS-Topversion mit, die zwingend an die höhere Ausstattung Cool & Sound gekoppelt ist. Den Basismotor gibt es im Gegenzug auch nur mit der Basisausstattung. In der Stadt ist man mit den 85 PS absolut ausreichend motorisiert, an Steigungen auf der Landstraße geht dem turbolosen Aggregat dagegen schnell die Puste aus. Wer da noch beschleunigen muss, dem hilft auch wenig, einen Gang des Fünfganggetriebes zurückzuschalten. Andererseits ist der Ka+ auch auf der Autobahn kein wirkliches Verkehrshindernis. Nur muss der Fahrer eben auf dynamische Sprinteinlagen verzichten. Lenkung und Schaltung sind für diese Preisklasse absolut in Ordnung, ein Kurvenräuber wie manch anderer Ford ist der Ka+ aber nicht, er lässt es eher gemütlich angehen.
Wer moderne Assistenzsysteme sucht, ist im Ka+ falsch. Bis auf den Berganfahrassistenten und dem Geschwindigkeitsbegrenzer gibt es nichts, was dem Fahrer Arbeit abnehmen würde. Optional sind immerhin ein Tempomat (294 Euro für Cool&Sound) und eine Einparkhilfe hinten (294 Euro) lieferbar. Eine Klimaanlage kostet im Basismodell 840 Euro (Serie im Cool&Sound beziehungsweise 798 Euro im Cool&Sound-Light-Paket inklusive Radio mit Bluetooth).
Wer den Top-Ka+ wählt, erhält serienmäßig übrigens ein CD-Radio mit Ford Sync und Applink, das auch eine Bluetooth-Schnittstelle enthält. Das etwas pixelige Multifunktionsdisplay ist jedoch noch von der alten Ford-Sorte und dementsprechend klein. Aber wie wir eingangs schon feststellten: Wer in der Ka+-Preisklasse unterwegs ist, den leiten in der Regel keine Premiumansprüche, sondern der sucht ein grundehrliches Auto für den Alltag. Und das ist der Ka+ auf jeden Fall. Das unterstreichen auch die noch bis zum 31. Dezember 2016 gültigen Einführungsangebote: So kommt der Ka+ in der Basis bis dahin immer mit Audioanlage, der Ka+ Cool&Sound immer mit 15-Zoll-Leichtmetallfelgen.
SUV mit neuem Gesicht
In einer ganz anderen Liga spielt dagegen der Ford Kuga, dessen erste Exemplare Ford ab Anfang 2017 ausliefert. Erkennbar ist das aktuelle Kuga-Design vor allem am größeren und jetzt sechseckigen Kühlergrill, neuen Scheinwerfern und neu zugeschnittenen Rückleuchten. Außerdem ersetzt ein 120 PS starker 1,5-Liter-TDCi das gleich starke 2,0-Liter-Aggregat, darüber hinaus gibt es für Fords Mittelklasse-SUV nun auch das Infotainment-System Ford Sync 3 oder eine elektrisch versenkbare Anhängerkupplung. Für eine erste Ausfahrt stand uns der geräuscharme 2.0 TDCi mit 180 PS zur Verfügung, der, gekoppelt mit einer gut abgestimmten Sechsstufenautomatik, einen agilen Eindruck machte. Gleiches gilt fordtypisch auch für Lenkung und Fahrwerk, auch die Sitze überzeugten auf der ersten kurzen Ausfahrt. Den Basispreis hat Ford nicht angehoben, der Kuga startet nach wie vor bei 19.580 Euro. Als Ausstattungen stehen die Linien Trend, Business Edition, Titanium und neu auch die ST-Line sowie der Vignale zur Wahl. Die Business Edition startet bei 22.019 Euro und wartet gegenüber der Basis Trend unter anderem mit elektrisch anklappbaren Außenspiegeln, dem Navigations- und Infotainmentsystem Ford Sync 3, Klimaautomatik und Einparkhilfe hinten auf. Die Motorenpalette umfasst je drei Benziner (120, 150 und 182 PS) und Diesel (120, 150 und 180 PS).
- Ausgabe 12/2016 Seite 48 (401.8 KB, PDF)