Es ist ein schwieriges Thema: Man bestellt ein brandneues Auto, freut sich auf den Tag der Abholung und steht dann immer wieder vor der gleichen Frage: Einfahren oder nicht? Und auch, wenn viele mittlerweile auf die winzigen Fertigungs-Toleranzen moderner Fahrzeuge schwören und nach dem ersten Warmfahren bereits Vollgas geben, empfiehlt sich eine gefühlvollere Herangehensweise.
Denn selbst, wenn hochmoderne Maschinen die Triebwerke so genau wie nie zusammensetzen, müssen sich Zylinder und Kolbenringe erst noch aufeinander einspielen. Daher empfiehlt es sich, die ersten 1.000 bis 1.500 Kilometer nur zwei Drittel der möglichen Höchstdrehzahl abzurufen. Dabei ist es wichtig, diese Distanz nicht monoton auf der Autobahn abzuspulen, sondern den Motor möglichst abwechslungsreich an verschiedene Drehzahlen zu gewöhnen. Hier bietet sich vor allem eine konstant kurvige und leicht hügelige Landstraße an. Das Verlangsamen des Autos über die Motorbremse sowie Vollgas aus tiefen Drehzahlen sollte vermieden werden.
Genaue Einfahr-Richtlinien und Distanzen entnimmt man am besten aus der Betriebsanleitung des Autos – auch, um mögliche Garantie-Ausschlüsse durch eine falsche Nutzung auszuschließen. Für besonders liebevolle Auto-Besitzer kann ein vorgezogener erster Öl- und Filter-Wechsel (nach etwa 3.000 Kilometer) für ein ruhiges Gewissen und ein besseres Gefühl sorgen. Zwar sind Metall-Abriebe in modernen Motoren nach dem Einfahren nur selten zu finden, aber Vorsicht ist nun einmal besser als Nachsicht.
Doch nicht nur den Motoren sollte eine Eingewöhnungszeit gewährt werden. Auch Bremsscheiben und Beläge müssen sich erst aufeinander einschleifen. Reifen haben oft noch ein Trennmittel in sich, das behutsam "ausgefahren" werden sollte und besonders bei Nässe für einen Haftverlust sorgen kann. Und selbst Stoßdämpfer sind nicht vom ersten Kilometer an voll einsatzbereit. Sie können wie Wanderschuhe betrachtet werden – und die brauchen ja auch erst ein paar Tage im leichten Gelände, bevor sie ihren vollen Komfort entfalten. (sp-x)