Ob klassischer Leasing-Anbieter, Langzeit-Vermieter, Auto-Händler oder wildes Auto-Abo-Start-up: Was am Ende rauskommt, ist (mittlerweile) überall ähnlich. Das Wording Auto-Abo gewinnt an Attraktivität, im Handling nähern sich die Leihgeschäfte immer mehr an. Tatsächlicher Unterschied: Kommt das Auto von einem Leasinganbieter, belastet es die Bonität des Unternehmens, kommt es von einem „echten“ Abo-Anbieter, sind die Hürden geringer – das macht die Anschaffung für Unternehmen, die gerade erst beginnen, einfacher. Die Intension aller Anbieter ist klar: Sie wollen Autos absetzen, oder wohlwollender formuliert: Mobilität anbieten.
Auto-Abo 2023: Die Statements der Abo-Anbieter
BildergalerieDie Nutzer sind deutlich diverser. Sie brauchen für kurzzeitig Überbrückungsmobilität, wollen sich nicht lange an ein Modell binden, möchten E-Mobilität erfahren oder brauchen für die Wintermonate ein Auto. Oder andere Gründe. Und sie nehmen es dankend an. Laut Analyse des CAR-Instituts haben Auto-Abos einen Marktanteil von 6,6 Prozent (am Privatmarktanteil) – Tendenz steigend. Für 2023 prognostizieren Dudenhöffer (CAR-Institut) und sein Team 100.000 Neuabschlüsse.
Übersicht Auto-Abo Anbieter 2023
- Auto-Abo Anbieter 2023 (1007.8 KB, PDF)
Flexibilität ist Trumpf – in der Theorie
Doch oft kommt die Ernüchterung beim Blick auf die Konditionen der Abos (ab Seite 18): Die ursprüngliche Idee vom schnellen Wechsel der Fahrzeuge, dem Anpassen der Laufleistung und dem Beenden des Abos zu jeder Zeit, ist fast verschwunden. Kein Wunder, so müssen sich viele der neuen Mitspieler in der alten Automobilwelt zurechtfinden. Manche starten durch (Finn, Fleetpool, ViveLaCar), andere strukturieren sich immer wieder mit mehr oder weniger Erfolg neu und wieder andere überleben nicht (Cluno, Allinonecars). Und die Wirklichkeit lautet eben oft auch Auto beschaffen, warten, reparieren, ausflotten, vermarkten, und: Kundenservice. Ein komplexer Haufen an Aufgaben, der nicht nur Geld bringt, sondern gleiches kostet. Da ist man dann trotz aller Start-up-Euphorie schnell auf dem Boden der Tatsachen angekommen. Nichtsdestotrotz haben die Abos die Welt der „Fahrzeugmiete“ evolutioniert. Die klassischen Leasinganbieter haben hier und da die Modalitäten angepasst oder aufgeweicht. Der Profiteur ist der Kunde, egal, ob privat oder gewerblich. Denn diese haben oft innerhalb weniger Tage Mobilität, die – je nach Anbieter – zu oft fairen Konditionen genutzte werden können. Dass die Unterschiede dennoch beträchtlich sind, zeigt unsere sechsseitige Übersicht ab Seite 18.
Dass es vielen an Flexibilität mangelt, zeigt die Tatsache, dass in unserer Umfrage nicht jeder die fiktiv georderten 1.000 Kilometer pro Monat bieten konnte. Mal waren es „nur“ 800, mal mindestens 1.250 Kilometer pro Monat. Interessant ist auch, dass die Laufzeiten oft nicht monatlich gewechselt werden können, sondern fest, für drei, sechs oder teils zwölf Monate. Flexibilität eines Abos sieht halt anders aus.
Die Auto-Abo-Übersicht finden Sie im Autoflotte-E-Paper ab Seite 22.
Auto-Abo: Worauf zu achten ist
Bei allen Anbietern in unserer Übersicht, ist alles inklusive – außer Strom und/oder Kraftstoff. Bei Sixt kosten Auslandsfahrten extra – auch nach Österreich. Ja, so kann man auch günstige Tarife darstellen. Unterschiede gibt es bei den Versicherungskosten im Schadenfall. Wohingegen bei allen pro Einzelschaden die Selbstbeteiligung anfällt, also nicht am Ende alles zusammen „gemeldet“ werden kann. Bei der Übernahme der Fahrzeuge wird stets protokolliert, in welchem Zustand die Fahrzeuge übergeben werden. Bei der Rücknahme geschieht dies ebenfalls, jedoch nach unterschiedlichen Maßstäben (siehe Tabelle). Kleingedrucktes gibt es eben auch beim Abo – und dies sollte man lesen.
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Unterschiede gibt es auch beim Alter der Fahrzeuge. So bieten einige ausschließlich Neuwagen an, andere Neu- und Gebrauchtwagen und wieder andere ausschließlich Gebrauchtwagen. Dies kommen aus eigenem Bestand oder aber von assoziierten Autohändlern. Faaren nutzt die Fahrzeuge beispielsweise bis zu fünf Jahre. Auf den ersten Blick merkwürdig, aus Nachhaltigkeitsgesichtspunkten jedoch sehr sinnvoll und als „grün agierender“ Fuhrparkleiter durchaus eine überlegenswerte Alternative zum ressourcenintensiven Neuwagen. Dass die Gebrauchtwagen in optisch wie technisch tadellosem Zustand sind, versteht sich bei allen Anbietern von selbst. So muss in der Regel auch nie eine Inspektion selbst durchgeführt werden, deren Rechnung, sofern sie doch mal anfallen sollte, vom Anbieter beglichen wird. Dennoch sind eventuelle Wertstatttermine genau das, was man sich mit einem Auto-Abo gerade nicht einhandeln will.
Auto-Abo-Haltedauer: Zehn Monate im Schnitt
Errechnet man den Durchschnitt der Nutzung über alle angefragten Anbieter, die diesen Wert kommunizieren, kommt man auf rund zehn Monate. Das zeigt, dass die Tendenz doch eher zu kürzeren Nutzungszeiten gehen könnte. Vor zwei Jahren, bei unserer letzten Übersicht, waren wir im Schnitt bei zwölf Monaten. Gerade in Zeiten des Mangels an neuen Fahrzeugen, in denen viele Bestandsfahrzeuge länger genutzt werden müssen, könnte es doch ein Zeichen sein, dass kürzere Laufzeiten gewünscht sind.
Apropos Laufzeit: Bei den meisten Anbietern besteht die Option, das bestehende Abo zu verlängern, wenn nötig. Eigentlich ein Unding, wenn genau das nicht ginge. Denn in vielen Fällen wir ein Abo zum Überbrücken genutzt. Sei es, weil ein neuer Kollege mit Dienstwagenberechtigung anfängt oder weil ein Auto außerplanmäßig ausfällt und das neue Leasingauto länger auf sich warten lässt, als bis 2020 üblich.
„Dickstes Schiff“ im Markt ist Fleetpool, die vor rund eineinhalb Jahren von ALD Automotive aufgekauft wurden. Eazycars, Like2Drive, Conqar, Shell Recharge Auto Abo sowie Ford Auto Abo und Kia Flex sind Fleetpool-Marken, beziehungsweise werden über die Kölner abgewickelt. Trotz vieler Parallelen bleiben viele Konditionen eigen(willig), was durchaus im Kundeninteresse liegt. Dennoch muss sich der Fuhrparkprofi dezidiert mit den Angeboten auseinandersetzen, um das passende zu finden.
Finn aus München ist gerade eine Partnerschaft mit Fleethouse eingegangen. Die von Carano stammende Fuhrparksoftware Fleethouse soll nicht nur den Fuhrpark managen, sondern gerade Flottenkunden das Abonnieren (über Finn) schmackhafter machen. Kurze Laufzeiten von eben auch einem Monat sind laut Carano schnell und einfach mit der angedockten Fleethouse-Software buchbar. Geschäftsführer von Carano, Hans-Joachim Guth, freut sich daher über die Partnerschaft, denn, „mit dem Auto-Abo ergänzen wir unsere Angebotspalette und liefern Unternehmen, die auf größtmögliche Flexibilität setzen, eine attraktive Mobilitätslösung“. Und genau das sollen Auto-Abos, Softwarelösungen und Digitalisierung ja bringen.
Die Auto-Abo-Übersicht finden Sie im Autoflotte-E-Paper ab Seite 22.