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Auf Tuchfühlung

28.06.2013 12:02 Uhr
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Bestandsoptimierung | Ein Mix aus strikter Car Policy und Zentralisierung des Managements hat die Prozesse und gleichzeitig die Kosten im Fuhrpark bei dem Systemdienstleister Scholpp deutlich verbessert.

— Als Götz Schleith 1995 bei Scholpp die Arbeit eines Projektleiters antrat, beschäftigte die Gruppe rund 180 Mitarbeiter. Durch ein rasantes Wachstum ist die Zahl bis heute auf mehr als 1.300 gestiegen. Im Zuge dessen ist auch der Fahrzeugbestand auf rund 300 Einheiten geklettert. Dafür hat Schleith, der inzwischen die Position des Geschäftsführers bei Scholpp Kran & Transport bekleidet und seit 2001 die Verantwortung für die Flotte innehat, die Struktur geschaffen und die Vorgaben auf eine Linie getrimmt.

Ein wesentlicher Schritt dazu war die Zentralisierung des gesamten Fuhrparks in der Scholpp Kran & Transport-Gesellschaft. Dort managt ein dreiköpfiges Team die Firmen-Pkw und -Transporter. Während eine Mitarbeiterin die administrativen Aufgaben inklusive Bestellung und Beschaffung regelt, übernehmen die beiden anderen alle weiteren operativen Arbeiten – von der Kfz-Rücknahme bis zu den Reparaturen.

Drei Hauptmarken | Darüber hinaus konzentriert sich das Unternehmen auf wenige Marken. „Unsere drei Hauptmarken sind Mercedes-Benz, Ford und Skoda, wobei Mercedes-Benz mit mehr als 160 Firmenfahrzeugen die Mehrheit stellt. Ford steuert rund 50 Modelle bei und 34 kommen von Skoda. Der Anteil von Mercedes-Benz wächst jedoch jährlich“, erläutert Schleith mit Blick auf die Bestandsliste. Zum einen will Scholpp damit der Geschäftsbeziehung zum Automobilhersteller als größten Kunden Rechnung tragen. Zum anderen ist der Geschäftsführer auch mit den Anschaffungs- respektive Leasingkonditionen zufrieden. Er ergänzt: „Außerdem haben sich die Modelle als zuverlässige Gefährten erwiesen.“

Car Policy setzt neuen Standard | Vor allem die Preise haben sich im Sinne des Unternehmens entwickelt, weil 2008 eine neue Car Policy Einzug gehalten hat. Sie hievt die Beschaffung auf ein neues Niveau, indem sie die Modelle in den Hierarchiestufen vereinheitlicht. „Da alle Mitarbeiter in der jeweiligen Gruppe die gleichen Fahrzeuge einschließlich Ausstattung und Farbe fahren, können wir die Mengen deutschlandweit bündeln und auf einen Schlag verhandeln. Das mündet in deutlich bessere Konditionen als vorher“, sagt Schleith.

Die Zugangsberechtigungen für die Mitarbeiter haben sich dabei allerdings nicht verändert. In der ersten Gruppe sind Richtmeister und Monteure zusammengefasst, die funktionsbezogen meist einen Transporter wie den Ford Tourneo Connect 1.8 TDCi mit 110 PS oder den Skoda Octavia Kombi 2.0 TDI mit 105 PS nutzen.

Danach folgen die Montage- und Servicepointleiter. Sie sind vorwiegend mit dem Mercedes-Benz Vito 113 CDI Mixto mit 136 PS unterwegs. Diese beiden Kategorien vereinen auf sich rund 200 Dienstwagen.

Die anderen rund 100 Einheiten verteilen sich auf folgende Gruppen: Projektleiter/Verkaufsingenieur, Verkaufs-/Teamleiter, Leiter Projektmanagement/Bereichsleiter, Regionalleitung sowie Geschäftsführer.

Projektleitern und Verkaufsingenieuren steht dabei die Mercedes-Benz C-Klasse 200 CDI als T-Modell Classic mit 136 PS und roter Lackierung zur Verfügung, den Verkaufs- und Teamleitern die C-Klasse 220 CDI mit 170 PS mit der Avantgarde-Ausstattung in Weiß.

Jede C-Klasse gibt es außerdem in einer Grundausstattung, die Xenonpaket, Automatikgetriebe, Tempomat, orthopädische Sitze und Sitzheizung, getönte Scheiben, Einparkhilfe, Navigationssystem und Freisprecheinrichtung umfasst. Abweichungen oder zusätzliche Komponenten sind hier bis auf Anhängerkupplung als Option nicht möglich.

In nächsthöherer Riege der Leiter Projektmanagement und Bereichsleiter ist die Mercedes-Benz C-Klasse 300 CDI 4Matic als T-Modell in Weiß mit 230 PS das Standardfahrzeug. Regionalleiter ordern das gleiche Fahrzeug in Silber und haben auch Einfluss auf die Ausstattung.

Die Geschäftsführer sind dagegen komplett frei und statten ihren Firmen-Pkw aus der Palette der Mercedes-Benz E-Klasse individuell aus. „Diese Richtlinien führen dazu, dass die Fahrzeuge beispielsweise bei Personalwechsel innerhalb der Hierarchiestufen umkompliziert weiterzugeben sind. Auch die zentrale Auslieferung durch den Vertragshändler bei Stuttgart ist dadurch problemlos möglich“, so Schleith.

Mischung aus Leasing und Kauf | Unabhängig davon setzt Scholpp bei der Beschaffung nicht auf eine einzige Form. Vielmehr least, kauft, finanziert und mietet das Unternehmen die Fahrzeuge je nach Bedarf. Derzeit sind rund 80 Stück finanziert oder gekauft. Dabei handelt es sich überwiegend um Transporter, die aufgrund der Beanspruchung auf den Baustellen, aber auch wegen der guten Konditionen über drei Jahre finanziert werden.

Die durchschnittliche Haltedauer beziffert Schleith auf sechs bis acht Jahre. Er erläutert: „Wir haben diese Transporter folglich im Einsatz, bis sich eine Instandsetzung wirtschaftlich nicht mehr rechnet. Aufgrund unserer eigenen Werkstätten, die wir für unsere Schwerlastfahrzeuge vorhalten, können wir die Transporter dort kostengünstig mitreparieren und die laufenden Wartungen selbst durchführen.“

Die Pkw laufen in der Regel für 36 Monate mit einer durchschnittlichen Leistung von 40.000 Kilometern pro Jahr im reinen Finanzleasing. Lediglich die Mercedes-Benz-Modelle beinhalten für die ersten 90.000 Kilometer auch den Baustein Wartung und Verschleiß. Geleast werden die Firmenwagen beim jeweiligen herstellergebundenen oder -nahen Leasinggeber. Die Rückgabe der Fahrzeuge erfolgt stets in der Stuttgarter Zentrale von Scholpp, wo die Mitarbeiter im Fuhrparkmanagement den Leasingrückläufer unter die Lupe nehmen und entscheiden, ob sie nochmals aufbereitet werden oder so zurückgehen.

Bei diesem Prozess stimmen sie sich eng mit den Autohäusern ab. „Bisher hat das immer geklappt und wir haben etwa von unserem Mercedes-Benz-Partner auch noch keine bösen Überraschungen durch unverhältnismäßige Nachberechnungen für Schäden erlebt“, konstatiert Schleith.

Selbst ist der Fuhrparkmanager | Während die gekauften Transporter vorwiegend in der eigenen Werkstatt mit Dekra-Stützpunkt am Stammsitz gewartet und repariert werden, fahren die Nutzer mit den geleasten Pkw in die Werkstatt der Markenhändler.

Für alle Fahrzeuge übernehmen die eigenen Mechaniker wiederum die Reifenbeschaffung und -montage am Standort in Stuttgart. Zugleich arbeitet Scholpp mit Pneuhage als bundesweitem Dienstleister. An deren Betriebe wenden sich Mitarbeiter, die in anderen Niederlassungen beschäftigt sind.

Die Rechnungen dafür werden in der zentralen Fuhrparkverwaltung zusammengeführt. Hier sind die Mitarbeiter auch für die GEZ, Kfz-Steuer sowie die Abwicklung der DKV-Tankkarten und das Kraftstoffmanagement zuständig. Ein weiterer Bereich ist die Flottenversicherung. Sie beinhaltet für einen jährlichen Pauschalbetrag in Abhängigkeit von der Fuhrparkgröße einen Schutz inklusive Reiseauslandsversicherung mit Selbstbeteiligungen von je 300 Euro in Voll- und Teilkasko für Pkw und Transporter. An diesen Bedingungen will Schleith aufgrund der guten Schadenquote und konstantem Beitragsvolumen auch nicht rütteln.

Zuwachs in Modellpalette | Der Geschäftsführer und sein Team haben sich vielmehr einem Langzeittest von verschiedenen Transportertypen gewidmet und beispielsweise den neuen Ford Tourneo Custom, Mercedes-Benz Citan, Opel Combo sowie den VW Caddy in Langzeitmiete über mehrere Monate von den Mitarbeitern fahren und bewerten lassen. Nach Prüfung der Konditionen und der Fahrerresonanz hat sich Götz Schleith für den Mercedes-Benz Citan Mixto 111 CDI mit 110 PS entschieden. Er wird künftig die Auswahl für die Monteure erweitern. | Annemarie Schneider

Fuhrpark | Auf einen Blick

ca. 300 Fahrzeuge (je zur Hälfte Personenkraftwagen + Transporter)

Pkw: v. a. Mercedes-Benz (MB) C200 CDI T-Modelle mit 136 PS (ca. 50 Stück), C220 CDI T mit 170 PS (17 Stück), Skoda Octavia Kombi 2.0 TDI mit 150 PS (33 Stück), Ford S-Max 2.0 TDCi mit 140 PS (12 Stück) + Opel Astra Sports Tourer 1.7 CDTI mit 130 PS (11 Stück)

Transporter: v. a. MB Vito 113 CDI Mixto mit 136 PS (68 Einheiten), Sprinter Kastenwagen 316 CDI (163 PS) (22 Stück), Ford Tourneo Connect 1.8 TDCi mit 110 PS (ca. 50 Stück)

81 Kfz im Eigentum bzw. finanziert, ca. 211 im Leasing, restliche in Miete

Leasing bei herstellereigenen und -nahen Leasinggebern: i. d. R. 36 Monate, im Finanzleasing (MB mit Wartung & Verscheiß-Baustein), durchschnittlich 40.000 km p. a.

Kauffahrzeuge: durchschnittliche Haltedauer sechs bis acht Jahre

Internes Fuhrparkmanagement und eigene Werkstatt

Services: Reifen (Pneuhage als bundesweiter Dienstleister), Tankkarte (DKV) pro Kfz, Flottenversicherung mittels Pauschalbetrag inkl. Reiseauslandsversicherung mit Selbstbeteiligung von je 300 Euro in Voll- und Teilkasko (HDI-Gerling), GEZ + Kfz-Steuer intern, Wartung/Verschleiß+ Reparaturen: Vertragshändler oder im Haus

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