-- Anzeige --

Audi: Steuerdiskussion verschreckt Autokäufer

10.01.2003 12:14 Uhr

Vorstandschef Winterkorn macht geplante Verteuerung für Absatzrückgang verantwortlich

-- Anzeige --

Die Diskussion um eine höhere Dienstwagensteuer hat in der deutschen Autoindustrie bereits erheblichen Schaden angerichtet. Audi-Chef Martin Winterkorn macht die geplante Verteuerung der Dienstwagennutzung für den Absatzrückgang des Ingolstädter Autobauers im November verantwortlich. "Unsere zurzeit sinkende Auftragslage steht im Zusammenhang mit der Steuerdiskussion der vergangenen Wochen", sagte Martin Winterkorn, Vorstandschef von Audi, anlässlich einer Designpräsentation in Ingolstadt. Winterkorn: "Auch wenn die Erhöhung der Dienstwagensteuer nicht kommt, der Schaden ist da." Audi verkaufe knapp über 30 Prozent der Fahrzeuge, rund 80.000, als Firmenwagen, sagte Vertriebsvorstand Georg Flandorfer auf derselben Veranstaltung. Die Kaufzurückhaltung wegen der drohenden Steuererhöhung werde das vierte Quartal erheblich belasten, so der Audi-Vertriebschef. Die Bundesregierung will im Rahmen ihres Sparpaketes die Steuer für Dienstwagennutzer von 1,0 auf 1,5 Prozent des Listenpreises erhöhen. Diese 50-prozentige Steigerung belastet vor allem die deutschen Marken. Denn von den 3,25 Mio. Neuwagen, die 2002 in Deutschland zugelassen wurden, entfielen rund 50 Prozent auf Firmen bzw. Privatpersonen. Bei größeren Autos mit mehr als zwei Litern Hubraum beträgt der Anteil an Firmenwagen sogar 60 Prozent. Damit sind vor allem höherwertige, umsatzstarke Fahrzeuge vom Nachfragerückgang betroffen. Allen voran die Marke Volkswagen: 29 Prozent der Dienstwagen tragen ein VW-Signet, gefolgt von Opel (16,1 Prozent), Audi (12,5 Prozent), Mercedes (11,4 Prozent) und BMW (10,6 Prozent). Audi-Chef Winterkorn befürchtet nun sogar einen Umsatzverlust von 300 bis 400 Mio. Euro im Jahr, sollte die Erhöhung der Dienstwagensteuer kommen. Denn viele Kunden könnten auf kleinere Modelle ausweichen, weniger Extras bestellen oder auf einen Dienstwagen ganz verzichten. Audi war trotz attraktiver neuer Modelle wie dem A4 und dem A8 vom Rückgang überproportional stark betroffen und registrierte 19.152 Neuzulassungen: ein Rückgang von 22,2 Prozent gegenüber dem November 2001. Auch BMW musste trotz der New-Mini-Euphorie Federn lassen. Bei den Bayern betrug der Rückgang 8,9 Prozent, bei DaimlerChrysler, trotz des Erfolgs der neuen E-Klasse, 15,5 Prozent. Bisher hatten sich diese Premiummarken gegenüber den Massenmarken als relativ stabil erwiesen, unter anderem wegen ihres hohen Dienstwagenanteils im Absatz. Bis Oktober lagen sie noch deutlich über dem Markttrend. Nach einer Analyse des Center of Automotive Research (CAR) an der Fachhochschule Gelsenkirchen käme es bei einer deutlichen Erhöhung der Dienstwagensteuer zu einem nachhaltigen Rückgang der Nachfrage von 150.000 Neuwagen pro Jahr. Dauerhaft schrumpft damit der deutsche Pkw-Markt um über vier Prozent. Am stärksten betroffen wären der VW-Konzern (Volkswagen, Audi), Opel, Mercedes und BMW. Dass die Diskussion bereits im November für Kaufzurückhaltung sorgt, darüber sind selbst die CAR-Analysten überrascht. Nicht jedoch die Automanager: "Beim Autokauf ist viel Psychologie im Spiel", so Audi-Chef Winterkorn.

-- Anzeige --
-- Anzeige --

MEISTGELESEN


-- Anzeige --

STELLENANGEBOTE


Geschäftsführer (m/w/d)

Nordrhein-Westfalen

-- Anzeige --

KOMMENTARE


SAGEN SIE UNS IHRE MEINUNG

Die qualifizierte Meinung unserer Leser zu allen Branchenthemen ist ausdrücklich erwünscht. Bitte achten Sie bei Ihren Kommentaren auf die Netiquette, um allen Teilnehmern eine angenehme Kommunikation zu ermöglichen. Vielen Dank!

-- Anzeige --

WEITERLESEN




NEWSLETTER

Newsletter abonnieren und keine Branchen-News mehr verpassen.


Autoflotte ist die monatlich erscheinende Fachzeitschrift für den Flottenmarkt im deutschsprachigen Raum. Zielgruppe in diesem wachsenden Markt sind die Fuhrpark-Entscheider in Unternehmen, Behörden und anderen Organisationen mit mehr als zehn PKW/Kombi und/oder Transportern. Vorstände, Geschäftsführer, Führungskräfte und weitere Entscheider greifen auf Autoflotte zurück, um Kostensenkungspotenziale auszumachen, intelligente Problemlösungen kennen zu lernen und sich über technische und nichttechnische Innovationen zu informieren.