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Alles wird anders: Daimler stellt Studie zum autonomen Fahren vor

07.05.2015 08:30 Uhr
Mercedes-Benz Forschungsauto F015
Mit dem Forschungsauto F 015 hat Mercedes bereits einen Ausblick ins Jahr 2030 gewagt
© Foto: Daimler

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"Technisch sind wir heute schon ganz weit", sagt Daimler-Forschungschef Thomas Weber und spricht vom wichtigsten Zukunftsthema der Automobilindustrie. Wenn es nämlich um das sogenannte autonome Fahren geht, ist der Erfindergeist der Ingenieure kaum noch zu bremsen. "Aber wir müssen heute schon all die anderen Fragen diskutieren, die auf uns zukommen, wenn das fahrerlose Auto serienreif ist", ergänzt Weber und verweist auf die heftigen Diskussionen über die Gentechnik oder die Atomnutzung. Es kam nämlich erst dann zum Streit über die Chancen und Risiken, als diese neuen Technologien eingeführt wurden.

Um das zu vermeiden, hat der Stuttgarter Autokonzern seine hauseigene "Daimler und Benz Stiftung" beauftragt, alle heute schon gestellten Fragen rund um das selbstfahrende Auto zu untersuchen. Im Potsdamer Platz in Berlin stellte ein Expertengremium aus unabhängigen Wissenschaftlern jetzt seine 732 Seiten starke Studie vor. Erstes Fazit: Das autonome Fahren wird nicht nur die Welt des Autos verändern. Auch unsere Städte werden anders aussehen, wenn mit der Umwelt vernetzte Fahrzeuge selbstständig unterwegs sind, sich von alleine Parkplätze suchen und später ihre Nutzer am gewünschten Ort wieder abholen. "Das wird Auswirkungen auf den öffentlichen Personennahverkehr ebenso haben wie auf die Städteplanung oder die Zahl der Autos, die in den Metropolen unterwegs sein werden", erklärt Mit-Autor Hermann Winner von der Uni Darmstadt.

"Besonders wichtig ist es aber, mit den Menschen heute schon die Möglichkeiten und Veränderungen zu diskutieren, die das neue Auto-Zeitalter mit sich bringen wird", sagt Verkehrsforscherin Barbara Lenz von der Berliner Universität. Derzeit sei nämlich der Wunsch nach so einer Art von Fahrzeug bei den potenziellen Nutzern noch nicht zu erkennen. Da geht es aber auch um Vorbehalte, sich der Technik gleichsam auszuliefern, wenn die Verantwortung an ein kompliziertes technisches System übergeben wird. "Die Vorteile der künftigen Technik wie ein Höchstmaß an Sicherheit oder das entspannte Reisen ohne Stress am Lenkrad müssen den Menschen noch vermittelt werden".

Straßenverkehrsordnung wird anders aussehen

Auch die Gesetze werden sich verändern. So ist sich Bernhard Friedrich von der TU Braunschweig sicher, dass eine künftige Straßenverkehrsordnung anders als heute aussehen wird: "Es wird ein Tempolimit geben müssen, um einen flüssigen Verkehr auf Autobahnen zu gewährleisten. Auch das Rechtsfahrgebot steht auf dem Prüfstand". Sein Kollege Markus Maurer von der gleichen Universität ergänzt: "Der Staat muss auch die immer schlechter werdenden Straßen sanieren, damit die Sensoren ohne Probleme zum Beispiel die Fahrspuren erkennen". Damit spielt er auf die oft verblassten und kaum noch erkennbaren Markierungen an, die somit für die Kameraaugen des Spurhaltesystems unsichtbar werden. Das gleiche gelte auch für Löcher in der Fahrbahn.

Daimler-Vorstand Thomas Weber sieht die 1,5 Millionen Euro, die die Studie gekostet hat, als gute Investition in die Zukunft: "Wir sind die ersten, die eine unabhängige wissenschaftliche Arbeit zu den vielen Themen rund um das autonome Fahren in Auftrag gegeben haben. Auch wenn es auf viele Fragen noch keine Antworten geben kann und es noch einige Zeit bis zum vollautomatischen Fahren dauern wird, müssen wir uns heute schon alle denkbaren Aspekten auseinandersetzen". (sp-x)

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