Kurz vor der IAA enthüllt Audi sein facegeliftetes Flaggschiff: den A8. Dass Größe messbar ist, beweist der Ingolstädter auf der Waage: Die Version mit normalem Radstand wiegt 1.830 Kilogramm – und das als Allradler. Der mit unveränderten Maßen (5,14 Meter Länge, 2,99 Meter Radstand, 1,95 Meter Breite und 1,46 Meter Höhe) vorfahrende Bayer besteht zum Großteil aus Aluminium.
In der Langversion wachsen Radstand und Länge um je 13 Zentimeter. Der Gepäckraum soll aufgrund des geänderten Zuschnitts besser beladen werden können. Das Kofferraumvolumen wächst um zehn Liter auf nun 520 Liter. Zusätzliche Dämmmaßnahmen sollen es im Innenraum noch ruhiger werden lassen.
Die deutschen Kunden können sich zudem über (bei den V8-Modellen) serienmäßige LED-Scheinwerfer (samt intelligentem Kurvenlicht) freuen. Das Besondere ist, dass das Lichtsystem im A8 navigationsbasiert agiert. In Verbindung mit der optionalen "Navigation plus" mit "MMI touch" werden die im Navi enthaltenen Streckendaten wie Kurvenverläufe oder Straßenklassifizierungen erkannt und die Beleuchtung stellt sich darauf automatisch ein.
Kraftzuwachs von bis zu 35 PS
Auch am Heck des neuen Audi A8 sind die LED-Leuchten flacher geworden. Der neu gezeichnete Stoßfänger schließt bei allen Motorisierungen bis auf den S8 zwei rautenförmige Endrohre ein. Ebenfalls neu sind die Chromleisten und hochglänzend schwarze Fensterrahmen. Es gibt zwölf Lackfarben, darunter fünf neue. Das Angebot an Rädern reicht bis zu 21 Zoll.
Unter der Motorhaube werkelt entweder einer von zwei Diesel- respektive zwei Benzin-Motoren. Dem Selbstzünder-Duo "3.0 TDI clean diesel" (258 PS) und "4.2 TDI clean diesel" (385 PS und 850 Newtonmeter) stehen der 3.0 TFSI mit 310 PS sowie der V8-Biturbo 4.0 TFSI mit 435 PS gegenüber. Alle Aggregate sind stärker als die Vorgänger. Der Kraftzuwachs beträgt zwischen acht und 35 PS.
Der 4.0 TFSI beschleunigt den A8 mit quattro-Antrieb in 4,5 Sekunden auf Tempo 100 – sein System Audi cylinder on demand legt in der Teillast vier der acht Zylinder still. Der effizienteste Motor ist der kleine Diesel, der mit 5,9 Litern über die Normrunde rollt (CO2-Wert: (155 g/km). Beim Vorgänger waren es noch 6,4 Liter (CO2-Wert: 169 g/km).
Top-Modell mit 520 PS
Alle Aggregate sind Euro-6-konform und sollen dank reibungssenkender Maßnahmen den Verbrauch um bis zu zehn Prozent verringern. Als Hubraum-König mit 6,3 Litern bringt der Audi A8 L W12 quattro bis zu 500 PS auf die Straße. Der ebenfalls mit Zylinderabschaltung agierende Zwölfzylinder verbraucht 11,7 Liter auf 100 Kilometer (CO2-Wert: 270 g/km). Das Top-Modell ist der 520 PS starke S8, dessen 4,0-Liter-TFSI-Motor den quattro-Antrieb in 4,2 Sekunden aus dem Stand auf 100 km/h bringt, bei einem Verbrauchswert von 10,1 Litern (CO2:Wert: 235 g/km).
Die Active Noise Cancellation (ANC) – eine Technologie, die auch der A8 4.0 TFSI quattro, der A8 L W12 quattro und der A8 hybrid nutzen – kompensiert im Vierzylinderbetrieb Störgeräusche mit gezieltem Gegenschall im Innenraum, zugleich dämmen aktive Motorlager die Vibrationen. Die Hybrid-Version agiert mit dem 2,0-Liter-TFSI und einem E-Motor, welche eine Systemleistung von 180 kW (245 PS) und ein Drehmoment von 480 Nm erzeugen. Über eine modifizierte tiptronic-Schaltung fließen die Kräfte auf die Vorderräder.
Die Lithium-Ionen-Batterie im Heck ermöglicht rein elektrisches Fahren bis maximal 100 km/h mit einer Reichweite von etwa drei Kilometern. Im Schnitt verbraucht der A8 hybrid 6,3 Liter Kraftstoff pro 100 Kilometer (147 Gramm CO2 pro Kilometer). Als standardmäßige Kraftübertragung dient im neuen A8 eine schnell und weich schaltende Achtstufen-tiptronic. Das elektronisch gesteuerte Automatikgetriebe arbeitet mit dem permanenten Allradantrieb quattro zusammen.
Luftfederung gegen Aufpreis
Als Option gibt es das Sportdifferenzial an der Hinterachse, das die Kräfte je nach Bedarf zwischen den Rädern verteilt. Beim S8 und beim A8 4.2 TDI clean diesel quattro ist es Serie. Ab Werk ist bereits das Audi drive select verbaut, was auch die adaptive air suspension samt adaptiver Dämpfung steuert. Auf Wunsch sorgt die Luftfederung in einem sportlichen Setup für den Fahrkomfort. Die Servolenkung ist serienmäßig elektromechanisch – gegen Aufpreis wird diese zur Dynamiklenkung, die ihre Übersetzung an das Tempo anpasst.
Für die V8-Motorisierungen und den A8 L W12 quattro gibt es auf Wunsch Bremsscheiben aus Kohlefaser-Keramik. Optional fährt der neue Audi A8 auf Aluminium-Technologierädern im Format 9 J x 20. Als Basis dienen geschmiedete Trägerräder, die durch ein spezielles Verfahren mit einem Zehnspeichen-Designelement aus hochfestem Kunststoff verbunden werden.
Im Interieur kann man sich je nach Größe des Geldbeutels ausleben. Die Sitze erhalten wahlweise Belüftung und Massage-Funktion. Die Vordersitze sind als Option elektrisch einstellbar. Beim A8 L steht dazu eine durchgehende lederne Mittelkonsole zur Wahl. Als First-Class-Lösung dient hier der Ruhesitz mit elektrisch verstellbarer Fußablage, wie es aus Ingolstadt heißt.
Das Internet an Bord
Weitere Features reichen von der Vierzonen-Klimaautomatik über die Servoschließung bis zur Kühlbox. Als Bedienelement thront das "MMI" auf der Mittelkonsole des Tunnels. Ist die MMI Navigation plus an Bord, dann wird per Touchpad navigiert. Zu den optionalen Assistenzsystemen zählt unter anderem die adaptive cruise control mit Stop&Go-Funktion, die mit einer Ausbaustufe des serienmäßigen Sicherheitssystems Audi pre sense basic gekoppelt ist. Dies gilt auch für den Audi side assist.
Neu sind der Audi active lane assist sowie der Parkassistent mit Umgebungsanzeige. Ebenfalls orderbar sind das Head-up-Display und der Nachtsichtassistent. Als Ergänzung der MMI Navigation plus ist Audi connect inklusive Autotelefon zu haben. Dies verbindet den Nobel-Bayern über ein integriertes UMTS-Modul mit dem Internet.
Unter dem Punkt Multimedia finden sich unter anderem das Bang & Olufsen Advanced Sound System, das Rear Seat Entertainment mit zwei Displays, Bluetooth-Kopfhörer und ein DVD-Player. Ab November gibt es den neuen A8 zu leicht erhöhten Preisen ab 62.605 Euro (alle Preise netto) – was ein Preisaufschlag zum jetzigen Einstiegsmodell von 420 Euro ist. (rs)