Der Retro-Style - bei Volkswagen fährt er zwangsläufig mit. Zumindest, wenn es ein vollelektrisches Nutzfahrzeug sein soll. Hier kann der VW-Konzern nämlich bis auf Weiteres ausschließlich den ID. Buzz Cargo ins Rennen werfen.
Dessen Kundschaft braucht zunächst mal starke Nerven: Ohne Handeln verlangt der VW-Händler mindestens 47.135 Euro. Zum Vergleich: Den ebenfalls batterieelektrischen Opel Combo E Cargo, der mit gestrecktem Radstand auch auf 3,9 Kubikmeter Transportvolumen kommt, gibt es beispielsweise satte 13.500 Euro günstiger. Der Opel hat zwar einen kleineren 50-kWh-Akku an Bord, trotzdem stellt sich hier die Frage, womit der in Hannover produzierte ID. Buzz diese Differenz rechtfertigt.
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Zum einen mit Aufmerksamkeit. Egal, wo man mit dem neuesten Volkswagen-Van auftaucht, sein stylisches Retro-Outfit zieht die positiv gestimmten Blicke sofort auf sich. Das, kombiniert mit der Zweifarblackierung des Testwagens (2600 Euro Aufpreis!) und einer auffällig gestalteten Firmenaufschrift, könnte bereits zur Amorti- sierung des ID. Buzz beitragen.
VW ID. Buzz Cargo: Konkurrenzloser Wendekreis
Staunen entlockt ebenfalls der kleine Wendekreis von elf Metern des Hecktrieblers. Dank großem Einschlagwinkel der Vorderräder sind engste Schleifen möglich, die im Gewusel des Stadtverkehrs regelmäßig zur Trumpfkarte werden - und der Person hinter dem Lenkrad ein Lächeln ins Gesicht zaubern.
Gleiches gilt für den flüsterleisen Elektroantrieb, der es mit seinen 310 Newtonmetern Drehmoment und 204 PS Leistung auch bei voll ausgeladenem Frachtabteil auf sportliche Fahrleistungen bringt - zumindest in der Beschleunigung, denn bei 145 km/h wird abgeriegelt.
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BildergalerieIn Sachen Nutzlast vollbringt der Kastenwagen dafür keine Wunder: 2.445 Kilogramm bringt das Testfahrzeug auf die Waage; das ergibt für den Dreitonner 555 Kilogramm legale Zuladung, welche die hinteren Radaufhängungen bereits sichtlich in die Federn drückt. Der Fahrdynamik tut das keinen Abbruch, der ID. Buzz Cargo liegt selbst bei ambitionierten Fahrmanövern stets wie das sprichwörtliche Brett auf der Straße.
Kurz gesagt: Der Elektro-Bulli bringt satten Fahrspaß, wozu auch die gute Übersicht aus der gefühlt rundumverglasten Front beiträgt. Einzige Ausnahmen: der erschwerte Blick auf hoch hängende Ampeln, was der weit vorn stehenden Windschutzscheibe geschuldet ist, sowie die Außenspiegel, die für unseren Geschmack etwas zu klein geraten sind und ohne Weitwinkel-Feld auskommen müssen.
Karl Seiler