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Xpeng P7 und G9 im Test: Innovation mit klassischen Tugenden

18.04.2024 14:05 Uhr | Lesezeit: 3 min
Xpeng bietet bei seinen Modellen eine Serienausstattung, die kaum Wünsche offenlässt.
© Foto: Xpeng

Die Welle an chinesischen Newcomern ebbt nicht ab. Neuer Hoffnungsträger ist VWs Partner Xpeng. 

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Rund drei Jahre nach dem Europadebüt in Norwegen fühlt sich der chinesische Autobauer Xpeng bereit für den Sprung nach Deutschland. Der erst 2014 gegründete Elektro-Newcomer empfiehlt sich mit schnörkellosem Design, viel Leistung und moderner Software als fernöstliche Alternative zu Tesla. Zum Start gibt es wenig Wahlmöglichkeiten: Zwei Baureihen zu Preisen ab 49.600 Euro bringt VWs Partner auf den Markt. Aus Vertriebsfehlern der Mitbewerber will man gelernt haben. Los geht es im Mai mit etablierten Handelspartnern und bundesweit 24 Standorten.

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Im Gegensatz zu chinesischen Staatskonzernen wie FAW, Chery oder SAIC zählt Xpeng wie auch Nio oder BYD zur jungen Riege an Auto-Startups aus dem Reich der Mitte mit eher westlich orientiertem Produktverständnis. Mit innovativen Fertigungsmethoden und Fahrzeugen, deren Eigenschaften und Funktionen sich primär durch Software einstellen lassen, heben sich diese Marken dabei von der heimischen wie internationalen Konkurrenz ab. Ihr gemeinsames Vorbild ist die US-Marke Tesla, die mit diesen Prinzipien beim Thema EV die Traditionshersteller düpiert hat. 



Xpeng: Fahrerlebnis auf Premiumniveau? 

Xpeng gehört mit rund 140.000 Verkäufen weltweit im vergangenen Jahr noch zu den kleinen Anbietern und will mit seinen EV-Modellen ein Fahrerlebnis auf Premiumniveau bieten. Um beim Vergleich mit Tesla zu bleiben: Mit einer Länge von 4,89 Metern positioniert die Marke ihre sportliche Mittelklasse-Limousine P7 zwischen Teslas Model 3 und Model S.

Es gibt sie in drei Antriebsversionen, die grundsätzlich mit einer Batterie mit 86,2 kWh Kapazität ausgestattet sind. Das Einstiegsmodell Long Range mit Hinterradantrieb und 203 kW / 276 PS Leistung kommt auf eine Reichweite von bis zu 576 Kilometern. Die beiden teureren Varianten Performance sowie Performance Wing Edition samt Flügeltüren verfügen über Allradantrieb und eine Leistung von 348 kW / 473 PS, die wiederum für Reichweiten von je 505 Kilometer gut sind. Alles ordentliche Werte und konkurrenzfähig, allerdings mit Luft nach oben.

Guter Durchschnitt ist die DC-Schnellladeleistung mit bis zu 175 kW, die für einen Ladestopp von zehn auf 80 Prozent unter einer halben Stunde sorgen sollen. Bei geeigneter Infrastruktur ist das schon langstreckentauglich. Maximal elf kW an der Wechselstrom-Dose ist für ein Premiummodell wiederum enttäuschend, eine volle Ladung kann da schon einmal zehn Stunden dauern. 

Zweites Modell in der Startaufstellung: das E-SUV Xpeng G9 ab 57.600 Euro, mit 4,90 Meter Länge. Das Angebot ist mit zwei Batterien und Kapazitäten von 78,2 kWh bzw. 98 kWh schon breiter ausgelegt. Wie vom P7 gibt es auch vom G9 drei Versionen – Standard- und Long-Range mit Hinterradantrieb und jeweils 230 kW / 313 PS sowie die Allradvariante Performance mit zwei Motoren und 405 kW / 551 PS Systemleistung. 



Xpeng G9 mit deutlich höherer Ladeperformance

Während die Limo P7 noch auf eine 400V-Architektur setzt, ist der G9 bereits auf 800V ausgelegt und bietet mit in der Spitze bis zu 300 kW eine deutlich höhere Ladeperformance. Machbar soll laut Xpeng eine Aufladung von zehn auf 80 Prozent in 20 Minuten sein, was einer durchschnittlichen Ladeleistung von mehr als 200 kW entspräche. Nur wenige Elektrofahrzeuge können das heute. Warum Xpeng beim Wechselstromladen auch beim G9 nur auf elf kW und damit Mittelmaß setzt, ist wiederum unverständlich. 

Xpeng lässt seinen Kunden nur minimalen Spielraum bei der Ausstattungswahl, bietet dafür eine Serienausstattung, die kaum Wünsche offenlässt. So ist jedes Modell, unabhängig von der Baureihe oder Antrieb, serienmäßig mit LED-Scheinwerfern, zahlreichen Fahrerassistenzsystemen, Sitzheizung auf allen Plätzen, einem Panorama-Glasdach oder einer sensorgesteuerten Heckklappe sowie jeder Menge Technik im Innenraum ausgestattet. Einzige Option ist das aufpreispflichtige Premium-Paket sowie besondere Außenfarben. 


Xpeng G6 (2024)

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Xpeng: Bord-Software als USP 

Was Xpeng-Fahrzeuge vom Wettbewerb abhebt, ist die Bord-Software. Im Gegensatz zu vielen Konkurrenten setzt Xpeng dabei von Anfang an auf die Entwicklung von "Software Defined"-Fahrzeugen. Das bedeutet, dass die komplette Fahrzeugtechnik von einem zentralen Rechner gesteuert wird und nicht wie bei traditionellen Entwicklungen über zahlreiche Teilsysteme. Die Software im Auto wird dabei ständig weiterentwickelt und verbessert, ähnlich wie bei einem Smartphone. So bleibt das Auto länger jung und spezifische Fahrzeugprobleme lassen sich zudem per Ferndiagnose und -reparatur beheben.

Beide Modelle verfügen über eine 10,25 Zoll große Instrumenten-Anzeige sowie einen 15 Zoll großen Infotainment-Bildschirm. Das Menüsystem für die schwindelerregende Zahl an Funktionen ist bei Xpeng vergleichsweise strukturiert und einfach zu bedienen. Typisch chinesisch: Zur Hilfe eilt auf den Befehl "Hey Xpeng" ein digitaler Avatar. Erstaunlich gut funktioniert dabei die 4-Zonen-Sprachsteuerung.

Sie erkennt, von welchem Platz der Befehl gegeben wurde und aktiviert so punktgenau Sitzheizung, Klimaanlage oder Fensterheber. Der G9 bietet darüber hinaus einen zweiten 15-Zoll-Bildschirm, dessen Inhalte nur für den Beifahrer sichtbar ist. So kann dieser während der Reise im Netz surfen oder Filme streamen, ohne den Fahrer abzulenken. Leider schade: Keines der beiden Modelle verfügt über ein Head-up-Display.

Xpeng: Massagesitze auf allen Plätzen 

Xpeng bietet eine hohe Material- und Verarbeitungsqualität, wobei im Vergleich mit dem P7 der G9 auf allen Ebenen einen Hauch wertiger wirkt und einige Extra-Premiumfeatures bereithält. Dazu gehören Massagesitze auf allen Plätzen, Nappaleder-Bezüge oder der chefige Beifahrersitz, der fast eine vollständige Liegeposition ermöglicht. 

Im Gegensatz zu anderen Newcomern will Xpeng die Vermarktung nicht revolutionieren und verzichtet in Deutschland auf eine Direktvermarktung oder Verkaufsagenten. Vielmehr teilt man sich die Arbeit traditionell mit Handelspartnern, die den Verkauf und Service verantworten werden. Im Mai an den Start geht die Marke mit zwölf Händler an 24 Standorten. Bis 2026 sollen etwa 60 Partner das Netz mit 120 Verkaufsstellen abdecken und so die Kunden ganz klassisch von den Innovationen von Xpeng überzeugen.

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