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Fahrbericht Toyota Proace City: Der Vierte im Bunde

09.03.2020 11:00 Uhr
Den Toyota Proace City gibt es als Kastenwagen und als Pkw (Bild).
© Foto: Toyota

Einen kleinen Lieferwagen gibt es bei Toyota bislang nicht. Nun füllen die Japaner die Lücke – mit französischer Hilfe.

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Von Holger Holzer

Toyotas Nutzfahrzeug-Kooperation mit PSA trägt frische Früchte: Mit dem Proace City legen die Japaner nun eine eigene Variante von Citroen Berlingo, Peugeot Rifter/Partner und Opel Combo auf. Den Hochdachkombi gibt es als Kastenwagen und als Pkw, außerdem in zwei unterschiedlichen Längen. Die Preise starten bei 16.500 Euro (netto) für die Nfz-Ausführung, das Familienauto gibt es ab rund 17.000 Euro (netto).

Das Karosseriedesign der Pkw-Variante fällt im Vergleich mit den PSA-Modellen eher nüchtern aus, verzichtet auf modische Anbauteile oder expressive Farbakzente. Im Inneren geht es jedoch durchaus wohnlich zu, das Cockpit-Design orientiert sich an Pkw-Maßstäben, lediglich die Materialauswahl, bei der harter Kunststoff dominiert, erinnert daran, dass der Proace im Kern ein Nutzfahrzeug ist. Die Bedienelemente stammen aus dem Portfolio der Franzosen, sind aber sinnvoll und ergonomisch angeordnet. Letzteres gilt auch für den hoch platzierten Gangwählhebel, der gut zur Hand liegt. In Sachen Bestuhlung haben Käufer die Wahl zwischen einer fünf- und einer siebensitzigen Ausführung. Die beiden vollwertigen, längs verschiebbaren Zusatzsitze sind sowohl für die 4,50 Meter lange Kurzversion als auch für das Langmodell mit 4,77 Metern zu haben.

Ladevolumen zwischen 3.300 und 4.300 Litern

Nutzfahrzeugkäufer können ebenfalls zwischen den beiden Längen wählen. Darüber hinaus gibt es den Toyota als Kastenwagen oder verglast mit zwei oder drei Sitzen in der ersten Reihe. Die Langversion ist zusätzlich als Doppelkabinenmodell mit Fondbank zu haben und bietet dann fünf Insassen Platz. Das Ladevolumen beträgt je nach Ausführung zwischen 3.300 und 4.300 Litern, die maximale Nutzlast beträgt bis zu eine Tonne.

Die Ladelänge gibt der Hersteller mit 3,10 Meter bis 3,40 Meter an, die Anhängelast mit 1,5 Tonnen. Der Zugang zum Laderaum erfolgt - abhängig vom Ausstattungslevel - über eine oder zwei seitliche Schiebetüren. Großer Güter laden sich am besten durch die asymmetrischen Hecktüren. Optional ist auch eine Klappe zu haben, beim Pkw ist diese Standard. Praktisches Detail: Die Heckscheibe lässt sich separat öffnen, was etwa in engen Parkhäusern praktisch ist.


Toyota Proace City (2020)

Toyota Proace City (2020) Bildergalerie

Kern des Motorenangebots von Pkw und Kastenwagen ist ein 1,5 Liter-Vierzylinder-Diesel mit wahlweise 55 kW / 75 PS, 75 kW / 102 PS oder 177 kW / 130 PS. Einziger Benziner ist ein 81 kW / 110 PS starker 1,2-Liter-Dreizylinder. Für die Kraftübertragung sorgen manuelle Getriebe mit fünf oder sechs Gängen, der Benziner und der Top-Diesel sind auch mit einer Achtstufenautomatik zu haben. Darüber hinaus ist für 2021 eine Elektrovariante angekündigt. Toyota nutzt also die komplette Antriebstechnik aus dem PSA-Konzern, eigene Antriebe bieten die Japaner nicht an.

Auf der Straße kann der Toyota seine Nutzfahrzeug-Herkunft nicht ganz verhehlen. Vor allem die eher mäßige Geräuschdämmung ist typisch für dieses Segment. Polteriges, schwammiges oder schwerfälliges Fahrverhalten - ebenfalls in dieser Klasse nicht selten - kann man dem Proace jedoch nicht vorwerfen. Er fährt sich wie ein Pkw, handlich und mit ordentlichem Federungskomfort. Die wahren Stärken liegen aber natürlich woanders: Das Raumempfinden ist vor allem vorne sehr großzügig, und auch hinten geht es vor allem mit dem optionalen Glasdach sehr hell und luftig zu. In Kombination mit den zwar nicht übermäßig kräftigen, aber zumindest im Falle der Diesel doch ausreichend starken Motoren dürften auch lange Urlaubstouren mit der Familie entspannt ablaufen. In der Stadt ist der Hochdachkombi dank eines Wendekreises zwischen 10,80 Meter und 11,43 Meter und auch aufgrund des übersichtlichen Karosserie-Zuschnitts sehr beweglich. Lediglich die Breite von 2,11 Metern inklusive Spiegeln verlangt nach besonderer Vorsicht.

Umfangreiche Optionsliste

Dass sich der Proace City am Pkw orientiert, zeigt ein Blick auf die Optionsliste, wo sich neben zahlreiche Assistenten auch Komfortextras finden, die sonst in Nutzfahrzeugmodellen eher unüblich sind. Etwa ein Head-up-Display, eine 180-Grad-Kamera und das Panorama-Glasdach. Während bei der Transporter-Ausführung vieles nur gegen Zuzahlung zu haben ist, bietet der Pkw schon in der Basisvariante ein ordentliches Niveau. Serienmäßig sind unter anderem Tempomat, Verkehrszeichenerkennung und Totwinkel-Assistent an Bord.

Mit der Berlingo-Basis setzt Toyota bei seinem ersten Hochdachkombi auf das richtige Pferd. Die PSA-Plattform vereint praktisch-gewerbliche Tugenden mit Pkw-nahen Fahreigenschaften. Für welches Modell man sich letztendlich entscheidet, ist allerdings Geschmackssache, großen Wert auf Eigenständigkeit legt der Proace innerhalb des Quartetts nicht. Die Unterschiede zu den Franzosen und dem Opel finden sich vor allem in den Tiefen der Preis- und Optionsliste. Toyota setzt dabei tendenziell auf reichhaltigere, aber auch entsprechend teurere Ausstattungslinien und -pakete.

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