Von Peter Maahn
Peugeot bringt ein neues Flaggschiff als Vorreiter für die besonders sportlichen Modelle der Marke mit dem Löwen. Der 508 PSE wird von einem Hybridsystem aus 1,6-Liter-Benziner und zwei Elektromotoren angetrieben und bringt 265 kW / 360 PS an alle vier Räder. Die rein elektrische Reichweite liegt nach neuer Norm bei 42 Kilometern. Den Teilzeit-Stromer gibt es als Limousine (ab 56.000 netto) und Kombi, der mit einem Preis von über 57.000 Euro netto das derzeit teuerste Modell der Löwen-Marke ist.
Da starke Benziner allerorten auf hubraumgroße Motoren verzichten, muss sich auch der fast 4,80 Meter lange Nobel-Peugeot mit einem 1,6 Liter-Vierzylinder begnügen. Die bisherige Top-Version bringt in Kombination mit einem Elektromotor und wieder aufladbarer Batterie aber immerhin 165 kW / 225 PS auf die Straße. Ordentlich, aber wohl nicht genug, um im zwar kleinen, aber zahlungskräftigen Kreis von Kunden mit Lust auf mehr Leistung auf der Einkaufsliste zu landen. Das soll der neue Peugeot 508 PSE jetzt richten. Für Deutschlands-Chef Haico van der Luyt beginnt damit "eine neue Ära der Sportmodelle bei Peugeot".
PSE steht für "Peugeot Sport Engineered", also für Serienautos, die in der werkseigenen Mucki-Bude weiterentwickelt wurden. Los geht´s mit eben jenem 508 PSE, weitere Kraftbolzen sollen folgen. Tschüss GTi oder GT, wer bei Peugeot auf Power schielt, muss sich an PSE gewöhnen. Vergleichbar ist das mit dem Gütesiegel AMG bei Mercedes oder Audi Sport. Äußerlich erkennbar durch ein Symbol, das an ausgefahrene Raubkatzen-Krallen erinnern soll, stets in Signalfarbe "Gelb" und das vielen Stellen rund ums Auto verteilt. "Kryptonit" nennen die Peugeot-Designer das als in entsprechenden Kreisen magisch geltende Zeichen und das Comic-Fans zum Beispiel aus "Superman"-Geschichten kennen. Ein Marketing-Gag also, der dem König der Löwen nun endlich sichtbare Krallen verleihen soll und auf der Motorhaube, Heck, Lufteinlässen oder am Lenkrad ins Blickfeld rückt.
Peugeot 508 PSE
BildergalerieVor der ersten Tour mit dem PSE an Blick ins Datenblatt. Der bereits bekannte Hybrid-508 bekam ein drittes Herz, einen weiteren Elektromotor an der Hinterachse. Der macht aus dem Test-Kombi nicht nur einen Allradler, sondern steigert das Gesamtpaket auf 265 kW / 360 PS. Verheißungsvoll auch die Durchzugskraft: Mit 520 Newtonmetern kommt der 508 in Gefilde, in denen sich sonst starke Diesel austoben. Der Bonbon für künftige Löwen-Bändiger. Da die 11,5 kW/h-Batterie für eine rein elektrische Distanz von 42 bis 50 Kilometern je nach Messmethode reicht, darf sich der Peugeot mit einem "E"-Kennzeichen schmücken und qualifiziert sich für staatliche Förderung.
Grüner Anspruch wird zum Feigenblatt
Wer auf Samtpfoten statt ausgefahrener Krallen setzt, kann also wirklich lokal abgasfrei unterwegs sein. Bei üblicher Fahrweise in einem solchen Power-Modell allerdings wird der grüne Anspruch zum Feigenblatt. Die Anzeige der elektrischen Reichweite wird auf der linken Autobahnspur zum rasanten Countdown. Kein Wunder, dass die Plug-In-Hybride bei ihren grünen Kritikern so umstritten ist. Immerhin kann im Peugeot aber das Aufladen der Batterie im Fahrbetrieb so geregelt werden, dass man auf Wunsch genug Saft für die letzten Kilometer in einer Umweltzone zur Verfügung hat.
Also bleibt der Peugeot 508 PSE in erster Linie das, für das er wohl gekauft werden wird: ein sportliches Allrad-Modell mit beeindruckender Alltagstauglichkeit. Vor allem als Kombi mit bis zu 1.780 Litern Ladevolumen, als komfortable Familienlimousine mit Sprinter-Qualität oder auch als Dienstwagen für Selbstständige. Dazu eine üppige Serienausstattung, gepflegte Materialien und Online-Vernetzung.