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Fahrbericht Mercedes GLS: Üppig in jeder Hinsicht

21.12.2015 09:09 Uhr
Groß, luxuriös und für alle Fahrgelegenheiten geschaffen: Nach dem Facelift kann man mit dem Mercedes GLS immer noch wunderbar fahren – man kann aber jetzt auch Kontakt zur Außenwelt aufnehmen.
© Foto: Daimler

Groß, luxuriös und für alle Fahrgelegenheiten geschaffen: Nach dem Facelift kann man mit dem Mercedes GLS immer noch wunderbar fahren – man kann aber jetzt auch Kontakt zur Außenwelt aufnehmen.

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Von Hanne Lübbehüsen/SP-X

Drei Buchstaben, die alles sagen: Vom G die Gelände-Gene, von der S-Klasse die Luxus-Ausstattung und das L dazwischen symbolisiert die überdimensionale Länge von 5,13 Metern: Der siebensitzige GLS ist ein Zwitter aus praktisch und schick – einen üppig gefüllten Geldbeutel vorausgesetzt. Nach dem umfassenden Facelift ist das Oberklasse-SUV mit dem neuen Kürzel (früher: GL) nun auf dem neusten Stand.

Nach den neuen Generationen von GLC (früher: GLK) und GLE (früher: M-Klasse) sowie dem G-Klasse-Facelift ist der GLS nun der letzte im Bunde der großen Mercedes-SUV, der ein Update bekommt. Das fällt zur Lebensmitte der zweiten Generation recht üppig aus: Neben motorseitigen Effizienz-Verbesserungen und etwas angepasster Optik gehören zu den größere Neuerungen beispielsweise der technisch aufgefrischte Innenraum – das große SUV hat jetzt auch Wlan -, neue Assistenzsysteme oder das serienmäßige neunstufige Automatikgetriebe.

Beim ersten Test in den österreichischen Alpen konnte die neue Automatik mit ihrer Geschmeidigkeit und Reaktionsgeschwindigkeit überzeugen. Sie verleiht dem bewährten V6-Dieselmotor (190 kW / 258 PS) im GLS 350 d 4matic dank schneller Gangwechseln sogar eine gewisse Spritzigkeit. Dabei arbeitet der Selbstzünder so leise, dass die Insassen im gut gedämmten Innenraum davon nichts mitbekommen.

Das Einstiegsaggregat mit üppigen 620 Newtonmetern Drehmoment dürfte hierzulande als einziger angebotener Diesel für die meisten Käufer Motor der Wahl sein. Mit dem Selbstzünder ist das rund 2,5 Tonnen schwere SUV auch absolut ausreichend motorisiert: 222 km/h Höchstgeschwindigkeit, 7,8 Sekunden aus dem Stand auf 100 km/h und eine Anhängelast von beachtlichen 3,5 Tonnen genügen für die allermeisten Einsatzzwecke. 7,1 Liter Normverbrauch gibt Mercedes im Mittel an.

Deutlich stärkere Benzinmotoren

Mehr Spaß machen allerdings die beiden deutliche stärkeren Benzinmotoren, die vor allem im Hauptmarkt Nordamerika Anklang finden dürften: Der 3,0-Liter-V6 im GLS 400 leistet 245 kW / 333 PS, der 4,7-Liter-V8 im GLS 500 hat sogar 335 kW / 455 PS, 20 PS mehr als vor dem Facelift. Lädt schon der V6 zu mehr Zwischensprints ein als auf Autobahnen außerhalb Deutschlands angemessen wären, hängt der erstarkte V8 vor allem im Sport-Modus geradezu sportlich am Gas. Mit der fein abgestimmten Lenkung zirkelt man den GLS trotz drei Metern Radstand bequem durch enge Kehren.

Natürlich wird der Luxus-Laster per Knopfdruck auf die serienmäßigen Fahrprogramme weder zum Sportmobil noch zum Hardcore-Offroader - optional stehen Geländeuntersetzung und Mittendifferenzialsperre zur Wahl –, die breite Spreizung seiner Künste beeindruckt aber trotzdem. Auch wenn sie der gemeine GLS-Käufer vermutlich selten braucht, beruhigt es natürlich, zu wissen, dass man könnte. In frostigen Gegenden womöglich näher am Alltag ist das „Glätte“-Fahrprogramm, mit dem der Allrader auf der bereits winterlich vereist und verschneiten Timmelsjoch-Hochalpenstraße eine weitere Facette seiner Vorzüge präsentieren konnte: Automatisch lässt der GLS so beim Anfahren im zweiten Gang mehr Schlupf zu, die Gaspedal-Kennlinie ändert sich und der serienmäßige permanente Allradantrieb schiebt das SUV souverän über die eisige Fläche.

Seine wahren Qualitäten offenbart der GLS ohnehin im Alltagsgebrauch: zum Beispiel mit Platz für sieben oder einem Kofferraumvolumen von beachtlichen 680 Litern, der Laderaumlänge von 2,14 Metern und einem dank serienmäßiger, neu abgestimmter Luftfederung weichen Raumgleiter-Fahrgefühl.

Carbon, Holz, Leder

Im Innern dominieren feine Materialien – von Carbon über offenporiges Holz bis zu Ledersitzen mit Rautensteppung. Neu gestaltet wurde die Armaturentafel mit dem aus anderen Modellen der Marke bekannten teilintegrierten Display, wahlweise sieben oder acht Zoll groß. Steuern kann man die dort angezeigten Multimediafunktionen nun auch über ein Touchpad zwischen den Sitzen. Mit Smartphone-Konnektivität und optionalem Wlan-Hotspot ist der GLS nun auch für die alles up-to-date, was man außer Fahren im Auto noch so machen möchte.

Die umfassenden Künste des GLS lässt sich Mercedes entsprechend entlohnen: Mit einem leicht erhöhten Einstiegspreis von 62.848 Euro ohne Mehrwertsteuer liegt der GLS deutlich über dem, was die Konkurrenz bei Audi, BMW oder Volvo für ihre – etwas kleineren – siebensitzigen SUV verlangt. Eine üppige Basisausstattung mit neben den genannten Merkmalen unter anderem Zwei-Zonen-Klimaautomatik, Schiebedach, Tempomat und elektrisch einklappender dritter Sitzreihe ist da selbstverständlich. Noch selbstverständlicher ist die lange Liste der Extras, zu denen unter anderem LED-Scheinwerfer (1.563 Euro netto) gehören, serienmäßig sind beim 350d und 400 nur Halogen-Leuchten. Den Mercedes-Stern zum Strahlen bringen kann man allerdings auch für lediglich 403 Euro Aufpreis: So viel kostet die Beleuchtung des Sterns im Kühlergrill.


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