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Fahrbericht Jaguar F-Pace: Effizienter und schicker

06.04.2021 09:22 Uhr
Lieferbar ist der aufgefrischte Jaguar F-Pace ab sofort.
© Foto: Jaguar

Jaguar verpasst seinem F-Pace ein markantes Facelift, räumt aber vor allem unter dem Blech und im Inneren auf. Wir haben den neuen Top-Benziner sowie den jetzt erhältlichen Plug-in-Hybriden bereits gefahren.

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Von Patrick Broich

Corona wirbelt vieles durcheinander – auch auf dem automobilen Sektor. So erhielt der modifizierte Jaguar F-Pace, der jetzt in die Auslieferung geht, seit September 2020 bereits die dritte Preisliste. Und wer die aktuelle aus dem März 2021 aufmerksam studiert, stellt fest, dass sich sowohl die ab 45.516 Euro netto startenden Vierzylinder-Diesel mit 120 kW / 163 PS respektive 150 kW / 204 PS (ab 47.921 Euro netto) wie auch der mindestens 55.231 Euro netto kostende Sechszylinder-Selbstzünder neu präsentieren.

Sämtliche Triebwerke erhalten eine leichte Elektrifizierung, der Sechsender ist jetzt ein neu konstruierter Reihenmotor. Auch der sechszylindrige Benziner im P400 AWD (ab 59.301 Euro netto) wechselte von der V-Bauform zum Reihen-Prinzip, allerdings gab der Turbo mit elektrisch angetriebenem Verdichter sowie Startergenerator schon sein Debüt im Range Rover Sport. Gleiches gilt für den mindestens 59.473 Euro netto teuren P400e AWD, der gemeinsam aus 105 kW / 143 PS starker E-Maschine sowie 221 kW / 300 PS starkem Zweiliter-Vierzylinder-Benziner einen Antriebsstrang mit 297 kW / 404 PS Gesamtleistung formt.

Jaguar brachte die beiden Boliden der 400 PS-Klasse zu ersten Testfahrten mit. Der Plug-in-Hybrid kann bei richtiger Nutzung tatsächlich sparsam gefahren werden. Sein rund 17 kWh großer Akku speichert Energie für gute 40 Kilometer realistische Reichweite, so dass viele Käufer ihre Alltagserledigungen rein elektrisch bestreiten können. Einen Vorteil haben Eigenheimbesitzer mit Steckdose in der Garage, Laternenparker müssen Gebrauch vom öffentlichen Ladenetzwerk machen.


Jaguar F-Pace (2021) - Fahrbericht

Jaguar F-Pace (2021) - Fahrbericht Bildergalerie

Erstaunlich für einen PHEV ist die Schnelladefunktion per Gleichstrom und CCS-Buchse, die könnte tatsächlich den einen oder anderen Lademuffel zum häufigeren Nachfassen elektrischen Stroms bewegen, zumal früher oder später mit einem wie auch immer gearteten Monitoring zu rechnen ist angesichts diverser Förderungen für Plug-in-Hybride. Selbst in der höheren Ausstattungsvariante „S“ unterschreitet der F-Pace P400e noch die maximal erlaubten 65.000 Euro Netto-Listenpreis und genießt daher 5.981 Euro Förderung bei der Anschaffung. Firmenwagen-Nutzer müssen ihren privaten Fahranteil zudem pauschal nur mit einem halben statt einem ganzen Prozent des Brutto-Listenpreises versteuern.

Wenn der Fahrer grinst ...

Richtig Gaudi bereitet der PHEV unter Einsatz seiner vollen Pferdestärken, dann nämlich schmettern E-Maschine und Benziner den 2,2-Tonner brachial nach vorn (5,3 Sekunden bis 100 km/h). Da grinst der Fahrer, wenngleich der komplexe Antriebstrang in bestimmten Situationen auch mal eine Gedenksekunde einlegt. Es ist eben nicht immer einfach, mit den vielen Komponenten inklusive Achtgang-Automatik reibungslos zu jonglieren. Während der PHEV-Strang für anspruchsvolle Rechner die erste Wahl ist, bleibt der P400 (8,9 Liter Super je 100 km gemittelt) mit seinem seidigen Sechszylinder die Alternative für automobile Genussmenschen. Im F-Pace lassen die Ingenieure das Hightech-Triebwerk ein bisschen kerniger klingen als beispielsweise im Range Rover, hier darf es auch mal brabbeln und sprotzeln, wobei das zivile Topmodell in der Grundausrichtung moderat bleibt und eher komfortabel als drahtig anmutet. Feuer frei bedeutet in diesem Fall, dass der Dreiliter die 100 km/h-Marke sogar eine Zehntelsekunde später erreicht als der PHEV, wobei der reine Verbrenner gefühlt druckvoller zu Werke geht. Vielleicht liegt es daran, dass er bei spontan angefragter Maximalleistung einfach einen Hauch schneller einsatzbereit ist, weil eben nur ein Aggregat mit dem Getriebe kommunizieren muss.

Unabhängig davon, ob nun Basis- oder Topmotor, finden sich die Passagiere in einem rundum renovierten Interieur wieder. Endlich lässt der Konzern auch seinen Jaguar-Modellen den für das Segment angemessenen Chic zuteil werden, der früher ausschließlich den Land Rover-Produkten vergönnt war. Edle Hölzer, wertig anmutendes Leder sowie ein adrett gestalteter Touchscreen in 11,4 Zoll Größe verwöhnen Auge, Haptik und den Sinn für Infotainment. Von Apple CarPlay bis W-LAN-Hotspot sind alle erdenklichen Features möglich. Den ausladenden Monitor haben die Innenarchitekten wie ein Tablet zwischen Lüftungsdüsen und Klimabedieneinheit installiert, womit klar wird: Nicht alle physischen Operationseinheiten sind dem Briten abhandengekommen. Mal eben die Temperatur anpassen funktioniert per Drehrad einfach schneller als das alternative Hantieren im Menü. Verabschiedet hat sich Jaguar dagegen vom Drehrad für die Automatik-Einstellungen, der so genannte Drive Selector hat endgültig ausgedient. Stattdessen gibt es jetzt einen ungleich nobler wirkenden Wählhebel mit feiner Leder-Bespannung.

Diese ganzen Maßnahmen fallen deutlich mehr ins Auge als die moderaten äußeren Retuschen; leicht angepasste LED-Rückleuchten plus Tagfahrlicht-Update sind Merkmale, die vorwiegend Kennern auffallen dürfte. Lieferbar ist der aufgefrischte F-Pace ab sofort – wenn es die Corona-Situation denn zulässt.


Jaguar F-Pace (2021) - Fahrbericht

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