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Fahrbericht BMW Z4 M40i: Wieder mehr Freude am Fahren

09.11.2018 09:38 Uhr
Fahrbericht BMW Z4 M40i: Wieder mehr Freude am Fahren
Der neue BMW Z4 ist vorne wie hinten in der Breite gewachsen.
© Foto: BMW

Mit dem neuen Z4 hat BMW wieder einen Stoffdach-Roadster im Programm, der an glorreiche Tage anknüpft und die Festdach-Variante vergessen lässt. Besonders das Topmodell M40i ist ein echt solider Sportler. Wenn auch mit kleinen Schwächen.

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Von Max Friedhoff/SP-X

Die Atlantikküste ist Ende Oktober eigentlich ein Garant für cabriotaugliches Wetter. Doch während in Deutschland Temperaturen jenseits der 20 Grad Celsius vorherrschen, fegt hier bis in die frühen Morgenstunden noch ein fieser Sturm mit viel Regen und starken Winden über das Land. Doch wir haben Glück: Pünktlich zur Morgendämmerung verzieht sich das Unwetter und die ersten Sonnenstrahlen brechen Lücken in die dichte Bewölkung. Zeit, einen Blick auf den neuen BMW Z4 zu werfen, dessen aufgeladener Reihensechszylinder schon einmal warmlaufen darf.

Optisch unterscheidet sich der neue Z4, der dank Stoffdach endlich wieder ein echter Roadster ist, vor allem durch jene Abwesenheit des festen Klappdachs von seinem Vorgänger. Der vordere Überhang ist durch die lange Haube deutlich ausladender als bisher. Die beiden Konturlinien auf der als "Clamshell" nach vorne öffnenden Haube betonen die ebenfalls stark gewachsene Niere an der Fahrzeugfront. An der Vorderachse wuchs der Z4 um knapp zehn Zentimeter in die Breite, an der Hinterachse um knapp sechs Zentimeter. Die Achslastverteilung liegt laut den BMW-Ingenieuren bei genau 50:50, das 40 Kilogramm leichtere Stoffdach trägt zudem zu einem tieferen Schwerpunkt bei. Die Rückleuchten scheinen ein wenig die Formensprache des legendären Z8 zu zitieren, während die beiden großen Endrohrblenden schon weitem verraten, dass dieser mattgraue Z4 die Topmotorisierung unter der Haube trägt.

Auch im Innenraum ist der Z4 kaum wiederzuerkennen – im positiven Sinne. Die Fahrposition ist sportlich tief und die beiden Sitze bieten eine ausgewogene Mischung aus Seitenhalt und Komfort. Vor den Passagieren baut sich die Mittelkonsole mit Gangwahlhebel und iDrive-Steuerung auf, das Infotainment-System der Münchner gehört auch viele Jahre nach der Einführung der ersten Version zu den besten auf dem Markt. Im neuen Z4 wird die Navigation auf einem Bildschirm im Widescreen-Format dargestellt, während ein weiteres Display für die Einblendung der Tachodaten direkt vor dem Fahrer zuständig ist. Dieses punktet zwar mit einer gestochen scharfen Darstellung, die Optik mit dem vieleckigen Drehzahl- und Geschwindigkeitsband ist jedoch gewöhnungsbedürftig.

So, genug mit den Augen erkundet. Der drei Liter große und 250 kW / 340 PS starke Turbobenziner hat seine Betriebstemperatur erreicht und wir können los. Doch zuerst: runter mit der Stoffmütze. Das geht übrigens bis zu einer Geschwindigkeit von 50 km/h und passiert in beide Richtungen in je 15 Sekunden. Wer den Z4 öfter im Alltag nutzt, wird sich auch über die gute Akustik bei geschlossenem Dach freuen. Die Roadster-typische "dunkle Höhle" mit Stoffmütze findet sich allerdings auch hier.

Los geht’s: Die Achtgangautomatik setzt den Roadster unauffällig in Bewegung. Lässt man alle Fahrmodi unangetastet und verzichtet auch auf den manuellen Getriebemodus, ist der Z4 lammfromm und ein angenehm zurückhaltender Cruiser. Das sehr ordentliche Drehmoment von 500 Newtonmetern liegt schon früh an und macht hektische Gangwechsel des ZF-Getriebes obsolet.

Beim Klang schwächelt der neue Z4

Was der Z4 in Sachen entspanntem Fahrkomfort auf der Habenseite hat, fehlt ihm allerdings bei den Qualitäten als lebendiger Sportwagen. Zwar schiebt der Sechszylinder den Roadster in jeder Lebenslage ordentlich an, ein schönes Klangbild ist dabei jedoch nicht zu hören. Auch das Chassis samt den adaptiven Dämpfern und der spürbar guten Balance ist für sportlich orientierte Fahrer kein Freudenquell, die Lenkung zudem zu gefühllos. Nicht falsch verstehen: Selten fühlte sich ein offener Sportler dieser Preiskategorie so stabil und sicher an, da haben die Ingenieure wirklich gute Arbeit geleistet. Doch diese Perfektion im Handling lässt den letzten Funken Fahrspaß nicht wirklich überspringen. Fährt man mit aktiviertem ESP, grätscht die Elektronik außerdem jeden noch so kleinen Heckschwenk rigoros weg. Im DTC-Modus lässt die Fahrhilfe den Zügel zwar etwas lockerer, dann geht dem Z4 aber auch ein großer Teil seiner Balance verloren. Im Großen und Ganzen fährt der neue Z4 einfach zu sicher, zu stabil – zu gut? Ja, irgendwie schon.

Vielleicht würden ein Sportauspuff und ein manuelles Getriebe den Fahrer stärker ins Geschehen einbinden. Ein Handschalter kommt zwar Mitte 2019, jedoch nur für das Einstiegsmodell 20i. Käufer der stärkeren Motorisierungen gehen leer aus. Und apropos stärker: In den USA darf der M40i dank fehlendem Otto-Partikelfilter mit satten 42 Zusatz-PS auf die Straße. Eine Mehrleistung, die das fantastische Chassis des europäischen Modells definitiv auch vertragen könnte.

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