Die deutschen Autobauer setzen aus Sicht von Umweltschützern noch immer zu sehr auf große, leistungsstarke Fahrzeuge. Sparsame Modelle würden mit überzogenen Aufpreisen angeboten, was mögliche Käufer abschrecke, kritisierten der Bund für Umwelt und Naturschutz in Deutschland und der Verkehrsclub Deutschland am Mittwoch aus Anlass der Automesse IAA (17. bis 27. September). Die neueste Spritspartechnik sei deshalb nur selten auf der Straße zu sehen. Der Verband der Automobilindustrie (VDA) verwies dagegen auf deutliche Verbesserungen bei Verbrauch und Schadstoffausstoß bei Benzinern und Dieselautos.
Der Trend zu immer schwereren und stärkeren Autos hält nach einer Studie an, die die Verbände präsentierten. Sie fordern strenge Kohlendioxid-Grenzwerte, realistische Verbrauchstests und steuerliche Anreize für Autos, die wenig Schadstoffe ausstoßen. Nach der Studie rentierten sich viele Spritspartechniken für Autokäufer im günstigsten Fall oft erst nach 70.000 bis 90.000 Kilometern, teilweise seien es auch hunderttausende von Kilometern. Japanische Hersteller seien den Deutschen auf diesem Gebiet weiter voraus, sagte Studienautor Eckard Helmers.
Der VDA entgegnete, der Kohlendioxid-Ausstoß und der Spritverbrauch neu zugelassener Autos deutscher Konzernmarken sei in den vergangenen zehn Jahren um ein Viertel gesunken. Nun würden beim Verbrennungsmotor technische Grenzen erreicht, weitere Verbesserungen versprächen elektrische Antriebe. Die Hersteller betonten, dass sie Ausstattung, Sicherheit und Motorleistung ihrer Autos verbessert hätten. "Die Menschen wollen keine rollende Verzichtserklärung." (dpa)