Der japanische Autobauer Nissan will trotz Brexits kräftig in sein Werk im englischen Sunderland investieren. Dort soll künftig ein neues Elektroauto produziert werden, wie das Unternehmen am Donnerstag mitteilte. Auch ein komplett neues Werk für Batterien von Nissan-Partner Envision AESC soll in der nordostenglischen Stadt entstehen. Insgesamt will Nissan dafür eine Milliarde Pfund (1,16 Milliarden Euro) investieren und 1.600 neue Arbeitsplätze schaffen.
Ein Teil des Geldes kommt jedoch vom britischen Steuerzahler. Wie viel an Subventionen fließt, wollten weder Nissan noch die Regierung in London verraten. Wirtschaftsminister Kwasi Kwarteng sagte lediglich, es handle sich um eine "erhebliche Summe". Für die Regierung in London ist der Erhalt der Nissan-Produktion in der Brexit-Hochburg Sunderland ein wichtiges Prestige-Projekt.
Die britische Automobilindustrie hat in den vergangenen Jahren durch Brexit, Pandemie und sinkende Nachfrage nach Dieselfahrzeugen massiv gelitten. Zuletzt stieg die Zahl der im Land gebauten Autos wieder etwas an, doch die Produktion liegt noch immer weit unter dem Niveau von vor fünf Jahren. Die britische Automobilbranche ist stark vom Export anhängig. Mehr als 80 Prozent der in dem Land gefertigten Autos gehen ins Ausland, über die Hälfte davon in die EU.
Crossover für Europa
Das kompakte Nissan-Modell soll leichte Coupé-Elemente bekommen und dürfte sich unterhalb des ebenfalls batteriebetriebenen Mittelklasse-SUV Ariya ansiedeln. Damit könnte es zumindest hierzulande die recht glücklose Schrägheck-Limousine Leaf beerben. Als technische Basis dient wie beim Ariya und dem für 2022 erwarteten Mégane Electric von Allianzpartner Renault die neue CMF-EV-Plattform. Auf die Straße kommen könnte das noch namenlose Modell ab 2024.