Das Restart von Lancia wird konkreter. Der Mutterkonzern Stellantis hat seinen Chefdesigner Jean-Pierre Ploué zum neuen Leiter Design im Turiner Designzentrum des Autobauers ernannt. "Die Renaissance von Lancia ist eine wahrhaft aufregende Herausforderung", sagte Ploué am Montag laut einer Unternehmensmitteilung. Er verantwortet bereits das Fahrzeugdesign der weiteren Konzernmarken Abarth, Alfa Romeo, Citroën, DS, Fiat Europe, Opel, Peugeot und Vauxhall.
"Lancia ist eine ikonische Marke. Mit der Rückkehr in seine historisch bedeutende Rolle in Europa wird Lancia sein großes Potenzial nutzen", betonte Jean-Pierre Ploué. Für seine zusätzliche Aufgabe werde er auf ein kleines Team junger und talentierter Designer zurückgreifen. Er berichtet an Luca Napolitano, der im Januar an die Spitze von Lancia berufen wurde.
Die Ernennung Napolitanos zu Jahresbeginn war bereits ein Fingerzeig, dass Stellantis mit Lancia noch einiges vorhat. Wie berichtet, will der Konzern neben den Volumenbringern Peugeot, Fiat und Opel eine Premium-Gruppe aufbauen. Dort sind Alfa Romeo, DS Automobiles und Lancia gebündelt. Lancia ist derzeit nur auf dem italienischen Heimatmarkt vertreten, dem einzig verbliebenen Modell, dem Kleinwagen Ypsilon, wurde aber jüngst ein Facelift spendiert.
Stellantis-Chef Carlos Tavares hat den genannten Premiummarken zehn Jahre gegeben, um wirtschaftliche Erfolge einzufahren. "Wir werden alles dafür tun, dass sie mit der richtigen Technologie hochprofitabel werden", sagte der Manager vor wenigen Wochen bei einer Branchenveranstaltung der "Financial Times".
Von Anfang an fortschrittlich
Lancia hat eine wechselvolle Geschichte hinter sich. Gegründet 1906 von Vincenzo Lancia, war der Hersteller über Jahrzehnte ein Synonym für automobilen Fortschritt und Innovationsgeist. Zu den technisch-ästhetischen Highlights der Markengeschichte zählen etwa Aurelia, Flaminia und Fulvia. In den 1970er- und 80er-Jahren machten die Italiener mit Stratos und Delta im Rallyesport Schlagzeilen. Unter FCA-Regie folgte schließlich der langsame Abstieg. Der Tiefpunkt war ab 2010 erreicht, als US-Modelle von Chrysler mit Lancia-Emblem in Europa angeboten wurden.
Mit dem erfahrenen Automanager Napolitano als CEO soll nun das Comeback gelingen. Zum Management gehören neben Ploué auch Paolo Loiotile (Produkt), Yann Chabert (Marketing/Kommunikation) und Erica Valeria Ferraioli (Preisgestaltung). Außerdem ist Roberta Zerbi für das Europa-Geschäft von Lancia sowie der Schwestermarke Alfa Romeo verantwortlich. (rp)