Der Einstieg in die elektrische Luxuswelt scheint für Mercedes deutlich besser zu laufen als zunächst erwartet. Die Nachfrage nach dem EQS liegt auf dem Niveau der S-Klasse. Das will was heißen. Bisher hatte Daimler-Chef Ola Källenius lediglich von einem "robusten Anteil" an der S-Klasse gesprochen, die der EQS erreichen sollte.
Mercedes EQS kommt als AMG-Variante
Weiter an Fahrt soll die elektrische Reiselimousine (Reichweite bis zu 780 Kilometer) durch die Performance-Tochter aus Affalterbach gewinnen. Gleich im kommenden Jahr wird die EQS-Baureihe um die AMG-Variante 53 4MATIC+ erweitert, die dem über fünf Meter langen Flaggschiff einen kräftigen emotionalen Schub verpassen soll. Das AMG-Modell hat mit 484 kW/658 PS schon in der Basis knapp 100 kW/136 PS mehr Leistung als die Topversion EQS 580 4MATIC. Mit dem sogenannten Dynamic Plus Paket erreicht der 53 4MATIC+ sogar 560 kW/760 PS. Weitere Modelle sollen folgen.
Beim Absatzvolumen locker überholen dürfte den EQS der EQE. Die elektrische Business-Limousine steht bereits für Mitte 2022 auf dem Plan, wird wohl etwa 30.000 Euro günstiger sein als der EQS und zielt direkt auf den Tesla Model S, der in Deutschland Ende 2022 in einer überarbeiteten Auflage debütiert. Auch von Audi und BMW hat der EQE zunächst nichts zu befürchten. A6 e-tron und i5 kommen erst 2023.
Der EQE ist das zweite Modell auf der dezidierten Elektro-Plattform EVA2 und analog zum EQS aufgebaut, bis hin zum Cab-Forward-Design. Zur Markteinführung startet Mercedes mit dem EQE 350. Dessen Batteriekapazität ist mit 90 kWh um 18 kWh geringer als die im EQS. Statt 780 liegt die Reichweite daher bei 660 Kilometer. Ob die leistungsstärkere 4MATIC-Variante EQE 450 oder vielleicht sogar 500 heißen wird, verrät Mercedes derzeit nicht. Stärkere AMG-Allradversion werden mit Sicherheit folgen. Zu hören ist, dass man sich die 4MATIC-Bezeichnungen EQE 43, 53, 55 und 63 hat schützen lassen.
Auch ein EQS-SUV ist in Planung
Derivat Nummer drei auf der EVA2-Plattform wird der EQS-SUV, der 2022 seine Premiere haben wird und im selben Jahr auch noch in den Handel gehen soll. Technisch bedient Mercedes sich erneut am EQS, besonders, was Batteriekapazität und Motorleistungen betreffen. AMG wird aller Wahrscheinlichkeit nach den EQS-SUV nicht unter seine Fittiche nehmen.
Dafür will Mercedes von diesem elektrischen Fullsize-SUV eine Luxus-Variante ableiten und unter dem Maybach-Label vermarkten. Wie so etwas aussieht und sich anfühlt, zeigten die Schwaben in Form einer „seriennahen“ Studie im September auf der IAA Mobility in München. Möglicher Serienstart des Maybach EQS-SUV: zweites Halbjahr 2023.
Bereits in der ersten Hälfte 2023 lässt Mercedes das EQE-SUV vom Band rollen und komplettiert damit im Business- und Luxus-Segment seine EVA2-Familie. Während EQS in Sindelfingen und EQE in Bremen produziert werden, bereitet man für die SUV-Versionen die Montagebänder in Tuscaloosa/Alabama vor, inklusive einer eigenen Batterieproduktion.
Arnold Schwarzenegger und ein Versprechen
Die Idee, auch das G-Modell in einer vollelektrischen Ausführung anzubieten, nimmt so langsam konkrete Formen an. Eine Studie hierzu stand ebenfalls auf der diesjährigen IAA in München. Der Umbau zum Stromer ist allerdings nicht ganz freiwillig, passt aber mittlerweile gut ins Konzept der Stuttgarter Autobauer und zahlt medienwirksam aufs grüne Image-Konto ein.
Denn vor knapp vier Jahren „musste“ der damalige CEO Dieter Zetsche seinem prominenten Gast, Mister Universum, Terminator und Ex-Gouverneur von Kalifornien, Arnold Schwarzenegger, bei der Weltpremiere des heutigen G-Modells in Detroit, in die Hand versprechen, eines Tages diese Geländewagen-Ikone auch mit Batterieantrieb zu bauen. Mercedes hält Wort, spätestens 2024 soll es so weit sein. (SP-X)