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Skoda Octavia Combi IV: Rein elektrisch und gleichzeitig elektrisierend

26.05.2021 09:20 Uhr
Skoda Octavia Combi IV: Rein elektrisch und gleichzeitig elektrisierend
Bei Familien aber auch bei Firmen beliebt.
© Foto: Skoda

Sollen wir rein elektrisch oder doch weiter mit Verbrenner fahren? Der Mittelweg geht auch, sehr gut sogar, wie sich beim praktischen Test mit dem Octavia Combi als Plug-in-Hybrid zeigt.

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von Mario Hommen

Der Skoda Octavia Combi ist bei Familien beliebt, weil er viel Platz bietet. Auch als Firmenwagen ist er gefragt, denn mit seinen starken wie effizienten Motoren lässt er manche Dienstreise wie im Flug vergehen. Neuerdings ist die tschechische Allzweckwaffe auch mit Plug-in-Hybridantrieb erhältlich. Und auch diese Variante bietet das Potenzial, gleich beide Fan-Gruppen zu überzeugen. Obendrauf lockt der Doppelherz-Tscheche mit satter Innovationsprämie.

Nutzwert-Nerds dürften die nackten Zahlen zunächst etwas ernüchtern: Dank großer Batterie und Hochvolttechnik schrumpft der sonst 640 bis 1.700 Liter große Kofferraum des Combi beim iV auf 490 bis 1.555 Liter. Das klingt nach deutlich weniger, doch selbst im Familienalltag kommt man mit diesem Platzangebot gut zurecht. Das Heck ist weiterhin sehr geräumig, das Platzangebot im Fond selbst für Erwachsene üppig.

Autoalltag erleichtert

Als echte Einschränkung erlebt man den verkleinerten Stauraum eigentlich nie. Eine elektrische Heckklappe und typische Clever-Lösungen von Skoda erleichtern überdies den Autoalltag. Die Ladekabel passen zudem gut unter den herausnehmbaren Zwischenboden, der für einen durchgehend topfebenen Kofferraumboden bis zu den Vordersitzen sorgt.

Sogar als Gegenteil von Verzicht erlebt man den Mix aus einem 115 PS starken E-Motor und dem 150 PS leistenden 1,4-Liter-Vierzylinder. Im Konzert stellen sie eine stattliche Systemleistung von 150 kW / 204 PS und 330 Newtonmeter Drehmoment bereit. Doch zunächst geht es gemächlich und damit rein elektrisch durch die Stadt.

Leise aber nicht lautlos

Wir fahren zwar leise, aber nicht lautlos, denn obwohl der Motor keine Geräusche macht, warnt ein Soundgenerator dezent und doch effektiv andere Verkehrsteilnehmer. Ist der 13,0 kWh große Akku voll, zeigte der Bordcomputer zunächst 45 Kilometer rein elektrische Reichweite an. Nach einigen Kilometern effizienter Fahrweise im urbanen Umfeld ist die E-Reichweite zwischenzeitlich sogar gestiegen. Skoda verspricht über 60 Kilometer rein elektrisch, praktisch wird die Wahrheit im Stadtverkehr wohl leicht darunter liegen. Wer konsequent stromert, fühlt sich keineswegs untermotorisiert.

Bereits im E-Modus wirkt der Vortrieb mühelos und spritzig. Das gilt auch noch auf der Autobahn, denn immerhin 130 km/h sind drin, was problemloses Mitschwimmen selbst bei emissionsfreier Fahrweise erlaubt. Wer mit vollem Akku auf Autobahntour geht, muss allerdings mitansehen, wie die E-Reichweite deutlich schrumpft. Praktisch reichte es in unserem Fall für nur noch 34 Kilometer.

Je nach Nutzung beziehungsweise Strecke kann man den Teilzeitstromer also mehr oder weniger weit elektrisch fahren. Und entsprechend kann der Benzinverbrauch auch stark variieren. Der vielleicht optimistisch anmutende Herstellerwert von 1,4 Liter pro 100 Kilometer ist praktisch jedenfalls möglich. Es können allerdings auch deutlich mehr sein. Auf unserer Autobahntour stieg der Spritkonsum bei Tempomat 130 nach 100 gefahrenen Kilometer von null auf 4,7 Liter. Nach 200 Kilometer bei gleicher Geschwindigkeit waren es schon 5,4 Liter.

Anschließend haben wir etwas mehr aufs Tempo gedrückt und den Durchschnittswert auf 6,5 Liter getrieben. Ist man flotter unterwegs und zugleich eifrig dabei, den Akku immer mal wieder zu laden, wird man auf etwa diesem Niveau landen. Wer nie elektrisch und vor allem schnell fährt, wird den Verbrauch weiter in die Höhe treiben.

Das kann leicht passieren, denn der Antrieb verleitet zu flotten Linksspursausen. Beeindruckend ist, wie mühelos und schnell der 1,7-Tonner dabei die Höchstgeschwindigkeit von 220 km/h erreicht. Bei Zwischensprints kommt zudem das üppige und süchtig machende Drehmoment des E-Motors hinzu, welches immer wieder mit Extra-Boost für zusätzlichen Schwung im Vortrieb und Freude beim Fahrer sorgt. Im Zusammenspiel mit dem selbstschaltenden Doppelkupplungsgetriebe erlebt man das Motorenduo als äußerst geschmeidig und souverän zugleich.

Einen kleinen Wermutstropfen gibt es dann doch, denn das Fahrwerk des Octavia fühlt sich aufgrund der zusätzlichen Pfunde durch Batterie und E-Motor nicht immer ganz so geschmeidig und ausgeglichen wie bei Varianten mit reinem Verbrennungsmotor an. Auf Unebenheiten reagiert der Unterbau manchmal stößiger, in Kurven wirkt das Fahrzeug ungelenker. Doch selbst bei würzigen Links-Rechts-Manövern bleibt mehr als genug Fahrspaßpotenzial, um selbst ambitionierteren Fahrern Freude zu machen.

Als weiteren Haken des Octavia iV könnte man den Preis sehen, der manchen Rahmen sprengen dürfte. Los geht es nämlich erst ab 37.640 Euro mit der mittleren Ausstattung Ambition, die einiges zu bieten hat, aber auch ausbaufähig ist. Wer drei oder vier der attraktiven Ausstattungspakte wie das Infotainment-Bündel Columbus ordert, wird eher bei 45.000 Euro landen. Dank der Innovationsprämie von 7.110 Euro kann der iV dennoch ein Schnapper sein, denn abzüglich dieser ist der Plug-in-Hybrid bei gleicher Ausstattung immerhin einige hundert Euro günstiger als der Octavia Combi mit 1.5 TSI und DSG. Quasi gratis obendrauf bietet der iV mehr Leistung und den herrlichen E-Boost samt der Möglichkeit, auch kürzere Strecken rein elektrisch und damit lokal emissionsfrei zu fahren. Wer eine Steckdose am Parkplatz hat, kann davon im Alltag sogar sehr häufig Gebrauch machen.

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