Von Alexander Junk
Schon seit geraumer Zeit bietet der Elektroauto-Pionier Tesla Software-Updates "over-the-Aair" (OTA) für seine Fahrzeuge an, die es auf dem neuesten Stand halten. So ist es beispielsweise möglich, die Bremsleistung oder die Reichweite des Fahrzeugs zu verbessern oder Funktionen wie einen Modus für die Rennstrecke freizuschalten. Auch Sicherheits-Updates können wie bei einem Smartphone eingespielt werden. Dabei muss der Fahrer nicht in die Werkstatt, sondern kann eine OTA-Aktualisierung per Mobilfunk oder WLAN an jedem Ort durchführen. Generell ist es auch möglich, Wartungsarbeiten in Zukunft bis zu einem gewissen Grad per Software zu erledigen, ohne in die Werkstatt fahren zu müssen.
Bislang haben die deutschen Fahrzeughersteller wie VW, Mercedes-Benz und BMW Ankündigungen gemacht, auch OTA-Updates zuzulassen, jedoch beschränkt sich das meistens auf Verbesserungen des Infotainment-Systems. Ein prominentes Beispiel ist der neue Stromer ID.3 von Volkswagen, der in Zukunft auch OTA-Updates zulassen soll, um zusätzliche Funktionen freischalten zu können. Bislang hat der Hersteller laut Medienberichten jedoch mit massiven Softwareproblemen zu kämpfen und wird solche Lösungen voraussichtlich erst in ein paar Monaten anbieten können.
Bei Mercedes-Benz beschränken sich die OTA-Updates bislang – trotz aller Marketingversprechen – lediglich auf Kartenupdates für das Navigationssystem des Fahrzeugs. Bei BMW kann man immerhin sein Infotainment System auf den neuesten Stand bringen und tauglich für die Anbindung von Android Auto machen.
Dass OTA-Updates auch wie bei Tesla zur Verbesserung der Fahrleistungen des Autos genutzt werden können, beweist momentan Jaguar Land Rover mit dem Elektroauto I-Pace. Das SUV soll mit einer aktualisierten Software eine um 20 Kilometer höhere Reichweite erreichen. Auch das Batterie-Management, das thermische System und der Allradantrieb sollen davon profitieren. So soll das Update ermöglichen, dass die Batterie ein noch niedrigeres Ladelevel erreichen kann und somit die Batteriekapazität weiter ausgeschöpft wird. Fahrbarkeit, Langzeithaltbarkeit und Performance sollen dadurch nicht geschmälert werden. Verbesserungen im Thermomanagement sollen außerdem zu einem häufigeren Einsatz der aktiven Kühlerlamellen führen und die aerodynamische Effizienz verbessern. Auch Änderungen in der Drehmoment-Verteilung des Allradantriebs sollen die Effizienz erhöhen. Das Nachteil: Das Update muss zunächst in der Werkstatt eingespielt werden, erst dann soll es auch von unterwegs aus möglich sein.