Von Holger Holzer
Vor rund 15 Jahren begründete der Nissan Qashqai in Deutschland das Crossover-Segment. Nun geht das softe Kompakt-SUV in die dritte Generation: viel dynamischer und ein wenig elektrischer als bislang.
Äußerlich orientiert sich der in erneut im europäischen Designzentrum der Marke gestaltete Neue am schwungvolleren Stil des kleineren Juke und des größeren E-Modells Ariya. Prägende Merkmale sind der große, von zwei LED-Scheinwerfern flankierte Kühlergrill und eine stärker ausmodellierte Schulterlinie, die auf ein zum Heck hin abfallendes Dach trifft. Die Abmessungen haben gegenüber dem Vorgänger leicht zugelegt, mit knapp 4,43 Metern Länge zählt der Qashqai allerdings immer noch zu den handlicheren Vertretern seiner Klasse. Dank neuer Plattform und eines um zwei Zentimeter gewachsenen Radstands soll aber das Platzangebot im Innenraum gewachsen sein.
Beim Ambiente nachgelegt
Auch beim Ambiente hat Nissan nachgelegt. Erste Bilder zeigen ein aufgeräumtes Cockpit mit großem freistehendem Touchscreen. Dazu kommt ein verbessertes Infotainment mit höher auflösenden Bildschirmen und mehr Konnektivität. Erstmals steht auch ein Head-up-Display zur Verfügung.
Beim Antrieb setzt Nissan auf Elektrifizierung, verzichtet aber auf eine Stecker-Anschluss. In der neuen Generation kommt der Crossover stattdessen in zwei Hybrid-Varianten: als Mild-Hybrid und als E-Power-Modell. Bei letzterem handelt es sich um einen seriellen Hybridantrieb. Der 140 kW / 190 PS starke E-Motor teilt sich die Antriebsarbeit nicht mit dem Verbrenner, sondern übernimmt sie komplett allein. Der Benziner fungiert lediglich als gleichmäßig und sparsam laufender Generator, der auf der Straße den nötigen Fahrstrom erzeugt. Eine große und teure Batterie ist somit nicht nötig, gleichzeitig gibt es anders als beim E-Auto kein Reichweiten- oder Ladeproblem, denn die Energie wird in Form von Flüssigkraftstoff an Bord gelagert. Im Gegenzug entsteht während der Fahrt CO2. Nissan rechnet mit rund 122 Gramm pro Kilometer, was einem Verbrauch von 5,3 Litern Super entspricht.
Nissan Qashqai (2022)
BildergalerieWährend das E-Power-Modell mehr oder weniger den nicht mehr angebotenen Diesel-Motor ersetzt, erhält der aus dem Vorgänger bekannte Benziner ein elektrisches Ertüchtigungsprogramm. Der 1,3-Liter-Turbo wird dafür von einem 12-Volt-Riemenstarter-Generator beim Anfahren und Beschleunigen unterstützt, was einen CO2-Vorteil von rund vier Gramm pro Kilometer bringen soll. Auf die teurere und aufwendigere Lösung mit 48-Volt-Technik verzichten die Japaner. Angekündigt sind zunächst zwei Leistungsstufen mit 103 kW / 140 PS und 116 kW / 158 PS. Die stärkere Variante ist als einzige auf Wunsch mit stufenlosem Getriebe und optional zusätzlich mit Allradantrieb zu haben. Bei allen anderen Ausführungen werden ausschließlich die Vorderräder angetrieben. Heute ist der 4x4-Verzicht für kompakte SUV nicht ungewöhnlich, der erste Qashqai zählte in dieser Hinsicht noch zu den Pionieren.
Geht vor Kurven und Ausfahrten vom Gas
Der zweite Qashqai zählte zu den ersten Volumenmodellen mit einem Autobahnpiloten, der auf kurzen Streckenabschnitten das Steuer übernehmen konnte. In der neuen Generation soll die Technik leistungsfähiger geworden sein und passt unter anderem nun die Geschwindigkeit automatisch an die aktuellen Limits an. Vor Kurven und Ausfahrten geht er zudem vom Gas.
Zu den Preisen des neuen Qashqai sagt Nissen noch nichts. Die aktuelle Generation startet bei knapp 22.700 Euro netto, ist allerdings wie bei Auslaufmodellen nicht unüblich nur in relativ hohen Ausstattungslinien zu haben. Eine Basisversion des neuen Nissan Qashqai dürfte für unter 21.000 Euro netto in der Preisliste stehen.