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Nio stellt sich vor: Das Leben ist cosy

10.11.2022 14:09 Uhr | Lesezeit: 4 min
Nio ET7 am Start.
© Foto: Timo Bürger/Autoflotte

Eine erste Ausfahrt in der brandneuen Limousine Nio ET7 (und eine ganz frische Auszeichnung) lassen erahnen, womit das chinesische Unternehmen bei Kunden hierzulande punkten könnte.

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Sie verkaufen Autos, Augmented-Reality-Brillen, Möbel, Kleidung, oder Accessoires. Wäre das chinesische Unternehmen Nio ein Supermarkt, würde man vermutlich von einem Vollsortimenter sprechen. Aber Nio verkauft noch viel mehr: Eine Lifestyle-Wohlfühl-Welt und smarte Digital- und Mobilitätslösungen.

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Das mag pathetisch klingen, formuliert aber exakt den Anspruch der Mitarbeiter um Nio-CEO William Lee: Unterhält man sich mit Verantwortlichen des Konzerns ist nicht bloß von "Nio" die Rede, wenn es um das eigene Unternehmen geht - sondern oft vom "Nio Life". Eine "cosy Atmosphere" will Nio vermitteln – und für dieses Adjektiv gibt es im Deutschen solch wunderbare Entsprechungen wie "behaglich", "gemütlich", "lauschig" oder "wohnlich", die alle ziemlich genau beschreiben, was das Unternehmen verkaufen will: In München – dort steht das globale Designzentrum der Chinesen - hat das erst 2014 gegründete Unternehmen sich nun tiefer in die Karten blicken lassen.


Nio stellt sich vor

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Nio ET7 überzeugt bei erstem Test

Dasjenige Auto, mit denen die Chinesen das Automobilland Deutschland erobern wollen, ist der etwas langweilig bezeichnete ET 7. Der ist seit Mitte Oktober im Direktvertrieb erhältlich, eine Kaufoption ist geplant. Nimmt man in Inneren der 5,10-Meter-Limousine Platz, stellt sich jedoch in der Tat rasch ein Gefühl der Behaglichkeit ein: Fahrer und Insassen nehmen auf satt gepolsterten komfortablem Gestühl in einem warm-weißen Innenraum Platz, die verwendeten (oft recycelten) Materialien schmeicheln Hand und Augen, das ganze Interieur wirkt luftig-leicht. Apropos luftig: Schnöde Lüftungsdüsen gibt es hier nicht – die Klimatisierung erfolge über kaum sichtbare Spalte und Schlitze im gesamten Fahrzeug.

Gleichzeitig überzeugt der Innenraum mit viel Platz vorne und gigantisch viel hinten - und mit einer Reduzierung auf das Wesentliche: Nur wenige Tasten und Schalter sind auf der Mittelkonsole zu finden, die komplette Bedienung erfolgt über Lenkradtasten oder den etwa A4 großen vertikalen Touchscreen. Der lässt sich auch während der Fahrt exakt bedienen, die Navigationsführung ist logisch nachvollziehbar, die Sprachansagen deutlich und sehr flüssig.


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Im Nio mit Nomi sprechen

Oder man spricht direkt mit einer schwarzen Kugel auf dem Armaturenbrett: Diese nennt sich Nomi, kommuniziert mit kindlicher Mädchenstimme (es gibt noch eine andere Version) und angedeuteten digitalen Augen und Mund mit den Insassen. Das ist für die meisten ein Gesprächspartner, an den man sich gewöhnen muss. Dank KI lernt dieses System permanent hinzu und kann Sprachbefehle meistens exakt umsetzen. Diese werden exakt lokalisiert: Wenn der Beifahrer im Fond der Befehl "Hi Nomi – öffne das Fenster" gibt, öffnet sich tatsächlich auch das Glas des Beifahrers.

Wirft man einen Blick aufs Datenblatt, ist der Chinese über alle Zweifel erhaben: Zwei Elektromotoren mit einer Gesamtleistung von 480 kW/654 PS und maximal 850 Newtonmeter schieben die Limousine bei Bedarf in sehr kurzen 3,8 Sekunden auf Tempo 100. Und genauso fühlt sich diese nackten Zahlen auch teils kurvigen Landstraßen auf den nicht Tempo-limitierten Autobahnabschnitten von München in Richtung Ulm an: Hier steht jederzeit genügend Leistung zur Verfügung.

All dies mögen Gründe sein, dass der Nio ET7 jetzt mit dem "Goldenen Lenkrad" in der Kategorie Mittel- und Oberklasse" ausgezeichnet worden ist. "Sitze gut, Haptik fein, Übersicht top, Nomi erstaunlich", lobte die Jury.

Gibt es am Fahrzeug etwas zu kritteln, dass dies: "Schnell"-Ladung ist beim Nio relativ. Der Chinese macht an der DC-Station bereits bei 130 kW schlapp – da hat die Konkurrenz zum Teil deutlich mehr drauf: Bei Audis neuem Q8 e-tron sind bis zu 170 kW drin, Volvos taufrischer EX90 liefert sogar bis zu 250 kW. Zwei Batterien (Kapazität: 75 oder 100 kWh) sind aktuell zu haben, ein 150-kWh-Akkus soll im kommenden Jahr nachgereicht werden.



Nio: Heute schon geswappt?

Wem das alles zu wenig ist oder zu lange dauert, kann sich auch auf Nios "Swap-Station" einlassen. In dieser Art Doppelgarage wird gleich das gesamte Akku-Package gewechselt – das geschieht auf beeindruckende Art und Weise: Der Fahrer stellt den Wagen ab, das Fahrzeug fährt vollautomisch in die Garage und wird dort Millimeter genau positioniert und sodann wie auf einer Hebebühne leicht hochgehievt. Anschließend wird der (fast) leere Unterflur-Akku entfernt, verstaut und der neue montiert. Etwa sechs Minuten dauert der Prozess – und schon kann die Reise weitergehen. Maximal 312 Batterietauschs sind am Tag möglich.

Nur wenige Stationen gibt es in bislang – wiese diese in Zusmarshausen im Sortimo Ladepark an der Autobahn A8. Etwa 20 sollen aber in den kommenden Monaten in ganz Europa errichtet werden.

Übrigens: Die Unterflurbatterien in Garage Nummer zwei sind nicht einfach gelagert, untergebracht oder verstaut – nein, sie logieren in in einem "Battery Hotel", wo sie schonend mit 40 bis 80 kW auf wohlige 20 Grad Betriebstemperatur erwärmt und geladen werden, sobald sich ein wechselwilliger Nio-Lenker zum Tausch ankündigt. Alles ganz cosy eben.


Nio Power-Swap-Station in Zusmarshausen

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