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Jaguar Land Rover Special Vehicle Operations: Hauptsache besonders

07.02.2017 13:09 Uhr
Jaguar Land Rover Special Vehicle Operations: Hauptsache besonders
Jaguar Land Rover Special Vehicle Operations: Luxusautos lassen sich noch luxuriöser machen.
© Foto: JLR

Mit der Veredlung und Individualisierung von Autos lässt sich inzwischen viel Geld verdienen. Das hat auch Jaguar Land Rover erkannt, und setzt seit geraumer Zeit auf seinen Haustuner SVO.

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Von Michael Gebhardt/SP-X

Ein bisschen mehr Wumms unter der Haube, ausgefallene Lackfarben oder gleich die eigenen Initialen auf der Kopfstütze? Die Wünsche der Kunden werden immer individueller und die Hersteller versuchen, soviel wie möglich davon wahr werden zu lassen. Wer also mit den Standard-Modellen von Mercedes nicht vollends zufrieden ist, kann sich bei AMG mehr Leistung abholen oder den Wagen von der Designo-Abteilung aufhübschen lassen, bei BMW übernehmen das die Sparten M und Individual und auch Audi hat mit der quattro GmbH einen versierten Veredler in den eigenen Reihen. Jaguar- und Land Rover-Kunden dagegen mussten lange Zeit die Autos so nehmen, wie sie vom Band rollten – oder sie im Nachhinein in die Hände eines Tuners geben. Für die war das ein einträgliches Geschäft und dass dieser Umsatz an den eigenen Kassen vorbeigeht, schmeckte den Briten auf Dauer gar nicht. Also haben sie vor gut zwei Jahren kurzerhand den Haus-Tuner Special Vehicle Operations (SVO) ins Leben gerufen.

Zwar erinnert das kreisrunde SVO-Logo ein wenig an einen Computerspiele-Anbieter, doch geht es in den Werkstätten an der Oxford Road in Coventry keinesfalls um virtuelle Phantasien. "Hier werden Träume wahr", schwärmt Hausherr Mark Stanton und verweist auf die Range-Rover Top-Modelle SVAutobiography und den bislang stärksten Jaguar, den F-Type SVR mit 575 PS, für die die gut 1.200 Mitarbeiter der SVO-Mannschaft verantwortlich zeichnen. Neben diesen "Spezial-Serienfahrzeugen" kümmern sich Stantons Leute aber auch um ganz persönliche Wünsche der Kunden. Damit dieser genau das Auto bekommt, das er will, hat Jaguar Land Rover (JLR) an der Oxford Road extra eine "Commissioning Suite" eingerichtet.

Umringt von unzähligen Farbmustern, Lederproben und Holzbeispielen können die wählerischen Kunden hier ihr Wunschfahrzeug auf einem riesigen Touchscreen frei konfigurieren und es auf einer hochauflösenden Leinwand aus allen Blickrichtungen betrachten: Oben gelb, unten blau, dazu lila Leder, graues Holz und ein paar Metall-Dekorteile mit individueller Prägung – erlaubt ist, was gefällt. Um den kleinen Hunger zwischendurch kümmert sich ein eigens beschäftigter Sternekoch, und ist auch nach dem Ausprobieren aller 288 bereitgestellten Farbtöne die richtige Nuance noch immer nicht gefunden, mischt Jaguar den passenden Lack eben extra an. Aufgetragen wird er nur wenige Meter entfernt in der eigenen Lackiererei, die einen Großteil des SVO-Geländes einnimmt.

"Momentan kommen etwa vier Kunden pro Woche zu uns", erklärt der für die Personalisierung zuständige Direktor Greg Clark. "Wir könnten mehr einladen, doch wollen wir sicher gehen, dass wir genug Zeit für jeden einzelnen Kunden haben. Manche planen schließlich nur ein, zwei Stunden ein und bleiben dann doch den ganzen Tag." Dass JLR nicht alle Wunsch-Fahrzeuge in Coventry besprechen kann, ist Clark bewusst, schließlich will auch nicht jeder Kunde aus China, dem mittleren Osten oder den USA extra nach England reisen. "Das hier ist ein Testversuch. In Zukunft wollen wir vergleichbare Suiten rund um den Globus anbieten." Das Geschäft mit den individuellen Vorlieben ist nämlich durchaus einträglich: Rund 25.000 Pfund pro Auto werden in die Personalisierung gesteckt – natürlich zusätzlich zum Listenpreis.

Die Individualisierung beschränkt sich derzeit vor allem auf die Luxusausstattung. Bald schon will SVO aber auch spezielle Design-Kits entwickeln, die ab dem Frühjahr auch vom Händler vor Ort angebracht werden können und dem jeweiligen Land Rover oder Jaguar ein etwas markanteres Aussehen verleihen. Und auch den Offroad-Bereich, die Kernkompetenz der Marke Land Rover, will man stärker in den Fokus nehmen. Was die Kunden da erwartet, hat SVO-Chef Stanton noch nicht verraten: Denkbar sind aber spezielle Geländeumbauten, Höherlegungen – oder warum nicht in Zukunft ein Defender mit 6x6-Antrieb? Mercedes hat das mit der G-Klasse zumindest schon vor Jahren vorgemacht. Und dass sie sich bei SVO nicht nur mit Feinarbeiten, sondern auch mit dem Groben ganz gut auskennen, beweisen die Techniker schon heute: In Coventry werden inzwischen auch die bis zu 300.000 Pfund teuren, gepanzerten Hochsicherheits-Varianten namens Sentinel von Range Rover und Discovery gefertigt.

Doch damit nicht genug: Zur SVO-Sparte gehört auch noch die Oldtimer-Abteilung des Herstellers, die in Kürze vom Jaguar-Stammsitz Browns Lane und der Land-Rover-Heimat Solihull an die Oxford Road umsiedelt. Historische Modelle sollen hier unter besten Bedingungen restauriert werden können und auch die Ersatzteilversorgung erfolgt künftig vom SVO-Hauptquartier aus. "Alles was besonders ist, findet bei uns eben seinen Platz", betont der Leiter der Spezialeinheit – und fährt mit der Hand über den mattgrünen Lack eines neuen Land Rovers.

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